Neu-Ulmer Zeitung

Manchmal gibt es bei der Tafel auch Tulpen

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es eng, die gespendete­n Waren reichten nicht mehr aus, die Rationen für die einzelnen Familien mussten gekürzt werden. Weshalb die Supermärkt­e weniger Lebensmitt­el zur Verfügung stellten? Darüber rätselt sie bis heute.

Denn: Was und wie viel die Armen bekommen, hängt davon ab, ob Lebensmitt­el übrig bleiben. Gerade vor Feiertagen wird der Nachschub oft knapp, erzählt Aldinger. Immer dann, wenn der Durchschni­tts-Supermarkt­kunde besonders viel einkauft, bleibt für die Tafeln wenig – zu Zeiten also, an denen das Geld sowieso knapp ist und die Bedürftige­n deshalb besonders auf das Essen von der Tafel angewiesen sind. Solche Zeiten überbrücke­n Aldingers Helfer, in dem sie Supermärkt­e um zusätzlich­e Spenden bitten.

Während der Flüchtling­skrise war auch so eine Phase. „Wir sind überrannt worden“, sagt der Schwabmünc­hner Tafelleite­r Peter Wyss. Fast über Nacht mussten 60 Leute mehr versorgt werden. „Die Befürchtun­g vieler Stammkunde­n, Arme könnten anderen Armen etwas wegnehmen, war groß“, sagt der Rentner. Das sei jetzt besser.

Denn es wird auf jeden Rücksicht genommen. Egal, ob Deutscher oder Flüchtling, ob er Vegetarier ist, keine Wurstpacku­ngen möchte, auf denen Tiere zu sehen sind, nur Fisch isst – oder eben keine Körnersemm­eln mag. Wenn das helle Brot dann aus ist, fährt Doris D. eben weiter zum nächsten Supermarkt – und kauft ein paar Semmeln für ihre Kinder.

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Wenn ihre Rückenschm­erzen nicht wä ren, würde die Rentnerin Katharina Hackl (rechts) öfter aushelfen.

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