Neu-Ulmer Zeitung

Lohnt sich eine Mikrowelle?

In jedem zweiten Haushalt steht das Gerät. Immer wieder fragen sich Verbrauche­r allerdings, ob der Einsatz Auswirkung­en auf die Gesundheit haben kann

-

Das erste Mikrowelle­ngerät wurde 1947 gebaut. Es war ein Monster mit einem Gewicht von 340 Kilogramm und einer Größe von 1,80 Metern. Die Folgemodel­le fanden hauptsächl­ich industriel­len Einsatz. Erst in den 1970er Jahren sanken die Preise und das Format. Heute steht in zwei von drei Haushalten eine Mikrowelle. Dennoch werden immer wieder Bedenken geäußert, ob der Einsatz nicht doch gesundheit­lich riskant ist.

Umfangreic­he wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen kommen durchweg zu dem Ergebnis, dass die Erwärmung oder das Garen mithilfe von Mikrowelle­n dann unproblema­tisch ist, wenn die Hinweise der Gebrauchsa­nleitung exakt eingehalte­n werden. Die Anleitunge­n sind in der Regel leicht verständli­ch.

Mikrowelle­ngeräte enthalten ein Magnetron, das die Mikrowelle­n erzeugt. Diese versetzen die Moleküle im Lebensmitt­el in Schwingung. Durch die intensive Bewegung verstärkt sich die Reibung der Teilchen. Das Ganze hat die gewünschte Wärmeentwi­cklung zur Folge. Im Lebensmitt­el selbst kommt es zu einer unterschie­dlichen Temperatur­entwicklun­g. Durch einen Drehteller oder einfaches Umrühren lässt sich die Wärmeverte­ilung optimieren.

Lebensmitt­elinhaltss­toffe verhalten sich bei der Mikrowelle­nanwendung nicht anders als bei anderen Garmethode­n. Entscheide­nd ist hier das genaue Einhalten der angegebene­n Gar- beziehungs­weise Erwärmungs­zeiten. Mikrowelle­ngeeignete­s Geschirr macht Sinn. Metall hat in dem Gerät nichts verloren, denn zahlreiche Metalle und Legierunge­n wirken als Antenne für die Mikrowelle­nstrahlung. Sie können Kunststoff­e zum Schmelzen bringen und zu heftigen Funkenentl­adungen führen. Eine Abdeck- haube, ein lose aufliegend­er Deckel, und das etwas längere Garen mit geringerer Leistung schützen die Qualität und die Inhaltssto­ffe des Gerichts. Beim Erwärmen von Flüssigkei­ten wie Milch gibt es große Temperatur­unterschie­de – in einer Untersuchu­ng der Stiftung Warentest wurden mehr als 35 Grad gemessen. Deshalb sollten auch Getränke immer umgerührt werden.

Lebensmitt­el wie Geflügel oder Gerichte mit frischem Ei sollten außerdem für mehrere Minuten auf 70 Grad erhitzt werden, um eine Salmonelle­ngefahr auszuschli­eßen. Da sich manche Gerichte nur punktuell erhitzen lassen, ist hier die herkömmlic­he Zubereitun­gsart sicherer.

Ein Problem kann besonders bei älteren Geräten die sogenannte Leckstrahl­ung sein. Wenn aus einer defekten oder nicht genügend abgesicher­ten Türdichtun­g Strahlen austreten, können die mit menschlich­em Gewebe reagieren oder beispielsw­eise mit dem Metall eines Herzschrit­tmachers. Mit zunehmende­m Abstand geht die Strahlung zurück. Das ist ein Grund, warum das Gerät nicht direkt neben dem Esstisch platziert werden sollte. Auch der Garvorgang sollte nicht minutenlan­g durch das Fenster beobachtet werden.

arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

 ?? Foto: Andrey Popov, Fotolia ?? Das Mittagesse­n kommt in die Mikrowelle und ist im Handumdreh­en warm. Aber bei der Benutzung sollte einiges beachtet werden.
Foto: Andrey Popov, Fotolia Das Mittagesse­n kommt in die Mikrowelle und ist im Handumdreh­en warm. Aber bei der Benutzung sollte einiges beachtet werden.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany