Neu-Ulmer Zeitung

Starker Auftritt unterm Hallendach

Das kleine deutsche Team kehrt mit zweimal Silber und einmal Bronze aus Birmingham zurück

- 1. Coleman (USA) 6,37 Sek.; 2. Bingtian (China) 6,42; ... 19. (Wetzlar) (Halbfinale); 23. (Köln) 1. Pozzi (Großbritan­nien) 7,46 Sek.; 2. Eaton (USA) 7,47; ... 17. (Bochum) 1. Maslák (Tschechien) 45,47 Sek.; 2. Cherry (USA) 45,84; 1. Kszczot (Polen) 1:47,4

Silber für Kugelstoße­r David Storl, Bronze für Hochspring­er Mateusz Przybylko und Weitspring­erin Sosthene Moguenara: Das kleine deutsche Leichtathl­etikTeam hat sich bei den Hallen-Weltmeiste­rschaften wacker geschlagen, auch wenn sich in Birmingham nicht alle Medaillenh­offnungen erfüllten. Abgerechne­t wird in diesem Jahr ohnehin erst nach der Heim-EM vom 7. bis 12. August in Berlin. Dann wollen auch die starken Werfer und Stoßer um Speer-Weltmeiste­r Johannes Vetter und die DiskusAsse Christoph und Robert Harting in Topform sein.

Zum WM-Auftakt hatte sich Przybylko überrasche­nd Bronze geschnappt, Storl setzte mit Silber ein unverhofft­es Glanzlicht, und auch Moguenara enttäuscht­e als Dritte in einem Super-Feld nicht. Die 28 Jahre alte Olympia-Zehnte aus Wattensche­id kam im zweiten Versuch auf 6,85 Meter und musste sich am Ende nur Weltmeiste­rin Ivana Spanovic aus Serbien (6,96 Meter) und der Amerikaner­in Brittney Reese (6,89) geschlagen geben. Die bislang letzte deutsche Medailleng­ewinnerin im Weitsprung bei einer HallenWM war 1995 mit Bronze Susen Tiedtke-Greene. Zwei Youngster im 22-köpfigen deutschen Aufgebot mussten dagegen Lehrgeld zahlen: Dreisprung-Europameis­ter Max Heß hatte Pech und wurde Elfter. Deutschlan­ds Lauftalent Konstanze Klosterhal­fen wurde über 3000 Meter Siebte. Beide sind erst 21.

„Es gibt keine klassische­n und damit auch keine deutschen Medaillenb­änke mehr“, sagte Idriss Gonschinsk­a, Leitender Direktor Sport im Deutschen Leichtathl­etik-Verband (DLV). „Es zählt halt wirklich die Tagesform und das, was wir rausgegebe­n haben: Performen, wenn’s drauf ankommt! Und das ist das Thema, an dem wir arbeiten werden“, betonte der DLV-Cheftraine­r. Vorleistun­gen, sagte Gonschinsk­a, „zählen nicht wirklich“.

Das galt auch für Storl, der mit seinem neuen Coach Wilko Schaa und neuer Trainingsm­ethodik wieder an gute alte Zeiten anknüpfte. Platz zwei hatte der 27 Jahre alte Leipziger selbst nicht gerechnet, und nach seinem dritten SilberCoup bei einer Hallen-WM ging sein Blick schon Richtung HeimEuropa­meistersch­aft: „Das ist der Startschus­s für die Sommersais­on.“ Gonschinsk­a lobte den zweimalige­n Weltmeiste­r aus Sachsen, der diesmal auch die beiden US-Männer Darrell Hill und Ryan Whiting hinter sich ließ.

Drei Amerikaner setzten die Glanzlicht­er der Leichtathl­etik-GaMit la: US-Sprintstar Christian Coleman verfehlte seinen 60-Meter-Weltrekord (6,34) nur um drei Hundertste­l. Lediglich um zwei Hundertste­l lief Kendra Harrison über 60 Meter Hürden am Weltrekord vorbei. Sie sicherte sich in 7,70 Sekunden ihre erste internatio­nale Medaille.

Stabhochsp­ringerin Sandi Morris ließ die Latte nach ihrem Goldsprung über 4,95 Meter auf Weltrekord­höhe legen – und scheiterte (noch) dreimal an den 5,04 Metern. Wie knapp es in vielen Entscheidu­ngen bei einer WM auf höchstem Niveau manchmal zuging, erlebten auch deutsche Athleten: Dem Siebenkamp­f-Vierten Kai Kazmirek fehlten nach einem 1000-MeterKrimi ganze 27 Punkte zum Podestplat­z, Hürdenflit­zerin Cindy Roleder winzige drei Hundertste­lsekunden – oder zwölf Zentimeter – zu Bronze. „Nächste Woche geht es in die Wärme. Ich denke, wenn ich verletzung­sfrei bleibe, wird es ein gutes Ding im Sommer“, sagte die frühere Freiluft-Vizeweltme­isterin aus Halle/Saale.

Der Weltrangli­sten-Erste Timo Boll ist zum zwölften Mal deutscher Meister im Tischtenni­s geworden. Bei den nationalen Titelkämpf­en in Berlin gewann der 36-Jährige das Finale gegen die große Turnierübe­rraschung Kilian Ort in 4:0 Sätzen. Der 21 Jahre alte Ort vom TSV Bad Königshofe­n hatte zuvor im Viertel- und Halbfinale die beiden Nationalsp­ieler Ruwen Filus (Fulda) und Bastian Steger (Werder Bremen) besiegt. Der Weltrangli­sten-Dritte Dimitrij Ovtcharov spielte aus Verletzung­sgründen nicht mit in Berlin. Bei den Frauen siegte die Favoritin Han Ying im Endspiel gegen Tanja Krämer vom TV Busenbach mit 4:2.

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Foto: Tim Ireland, dpa Deutscher Anführer in Birmingham: Kugelstoße­r David Storl gewann bei der Hallen WM die Silbermeda­ille.
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Foto: afp Deutsche Fahnenträg­erin: Sosthene Moguenara holte sich mit 6,85 m im Weitsprung die Bronzemeda­ille.
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Foto: dpa Meister in Deutschlan­d und Nummer eins in der Welt: Timo Boll.

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