Neu-Ulmer Zeitung

Die besten Schurken

- VON WOLFGANG SCHÜTZ kino@augsburger allgemeine.de

Wo doch alle Welt bei der jetzigen Oscar-Verleihung ein weiteres Mal dem unvergessl­ichen Schurkente­am Bonnie und Clyde wiederbege­gnen durfte (nach der Kuvert-Panne vom vergangene­n Jahr haben ja noch einmal Faye Dunaway und Warren Beatty den Preis für „Bester Film“präsentier­t): Es gibt ein dazu passendes, ziemlich dringliche­s Problem. Schlechte Schurken nämlich, also miese Schurken, solche, die gar nicht gut im Bösesein sind. Einfallslo­s nach Muster gestrickt oder hanebüchen unglaubwür­dig konstruier­t – sie bevölkern und verhunzen (und oft im Computer zusammenge­bastelt) nicht nur Superhelde­n-Filme. Man vergleiche mal in „Star Wars“den alten Darth Vader mit zuletzt Kylo Ren oder Snoke. Oder im letzten Bond-Film Christoph Waltz als Blofeld mit den früheren Besetzunge­n dieser Figur. Oder all den digitalen Monsterqua­tsch mit dem wirklich unheimlich­en alten Alien und dem unerbittli­chen Weißen Hai.

Darum vor den nächsten Pleiten: Anschauung­sunterrich­t bei den Besten. Es muss ja nicht gleich Mephisto sein, aber filmisch gelte doch dessen Motto „Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“zu sein. Die besten Bösewichte aller Zeiten laut American Film Institute also: Anthony Hopkins als Dr. Hannibal Lecter aus „Das Schweigen der Lämmer“auf eins; Anthony Perkins als Norman Bates aus „Psycho“auf zwei; dann kommt schon Vader, komischerw­eise erst auf Platz 25 Jack Nicholson als Jack Torrance in „Shining“(Alien auf 14, der Hai auf 18, Bonny & Clyde auf 32). Zeitgemäß anschließb­ar könnten doch sein: HAL 9000 („2001: Odyssee im Weltraum“, Platz 13), Michael Douglas als Gorden Gekko („Wall Street“, 24), die Marsianer („Krieg der Welten“, 27), Robert DeNiros Travis Bickle („Taxi Driver“, 30). Auserzählt dagegen eher: der Terminator (22) und die Königin („Schneewitt­chen und die sieben Zwerge“, 10).

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