Wie viel Moral brauchen Roboter?
Die Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten. Experten diskutieren in Augsburg, wie die Wirtschaft diese nutzen kann. Ilse Aigner verspricht finanzielle Unterstützung
Menschen steigen in fliegende Taxis, die ihre Passagiere dann ohne Pilot an deren Ziel bringen. Die künftige CSU-Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, sprach kürzlich in einem Fernsehinterview von solchen Flugtaxis. In den sozialen Medien erntete sie dafür Spott.
Andere halten das für ein durchaus realistisches Szenario. Zum Beispiel Ulrich Huggenberger, der einige Jahre als Softwareentwickler und Projektleiter beim Roboterhersteller Kuka gearbeitet und 2012 sein eigenes Unternehmen gegründet hat. Er diskutierte bei der Regionalkonferenz zum Masterplan Bayern Digital II mit drei anderen Experten über die Zukunft der Robotik und die daraus entstehenden Chancen für Unternehmen. Moderator der Veranstaltung war der Leiter des Wirtschaftsressorts der Augsburger Allgemeinen, Stefan Stahl. An der Konferenz nahmen rund 500 Interessierte teil.
Mitdiskutiert hat auch der renommierte Robotik-Experte Gerd Hirzinger, der seit Jahren auf dem der Automation forscht und viele Entwicklungen entscheidend vorangetrieben hat. Wie sich das mit den Lufttaxis regeln lässt, werde man sehen, sagte er. Vollkommen überzeugt ist der Professor nach eigener Aussage aber vom autonomen Fahren, also davon, dass Autos fahrerlos durch die Stadt und über die Autobahn steuern. „Es sterben so viele Menschen im Straßenverkehr, da kann ja was nicht stimmen“, sagte Hirzinger. Seiner Überzeugung nach stecken hinter vielen Unfällen menschliche Fehler. Eine Lösung sieht er im autonomen Fahren. Mit dieser Technologie könnten einige Todesfälle verhindert werden.
Aber auch die Experten stehen noch vor offenen Fragen. Beispielsweise welche moralischen Handlungsgrundlagen sollen den Maschinen einprogrammiert werden? Sind in diesem Fall Ingenieure oder Philosophen für die Ethik verantwortlich? Und wo sollen die Grenzen künstlicher Intelligenzen und der Maschinen sein?
So diskutierten die Experten auch über Roboter, die bei der Altenpflege helfen können. Sollen sie Menschen ähneln oder deutlich als Maschinen erkennbar bleiben? Hirzinger plädiert für funktionales Aussehen. So oder so will er aber bald Ergebnisse sehen: „Da ist viel Geld in die Entwicklung geflossen, jetzt muss da was dabei rauskommen.“
Dabei ging es bei der Regionalkonferenz nicht nur um mögliche oder unmögliche Zukunftsvisionen. Thema war vor allem, wie die bayeGebiet rische Wirtschaft sich entwickeln muss, um auch im Digital-Zeitalter ihre Vorreiterrolle nicht zu verlieren. Die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) sprach über die Pläne des Freistaats in Sachen Digitalisierung. Bisher habe der Freistaat circa zwei Jahre Vorsprung vor der internationalen Konkurrenz. Aigner sagte: „Jetzt müssen
Audi-Vorstandschef Rupert Stadler erwartet noch weitere Rückrufaktionen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) für Autos mit Audi-Dieselmotoren. „Es wird zu weiteren Rückrufen kommen“, sagte er. Für annähernd 200000 Fahrzeuge stünden noch Prüfungen oder Bescheide aus.
Audi hatte im Juli des vergangenen Jahres die interne Überprüfung von 850000 Autos mit Sechs- und Achtzylindermotoren wegen möglicher Abgasmanipulation angekündigt und Nachrüstungen angeboten. Inzwischen seien mehr als 90 Prozent davon überprüft, die Ergebnisse dem KBA gemeldet: Die Hälfte der Motoren sei völlig in Ordnung, bei einem Viertel sei der KBA-Bescheid noch offen, für 156000 habe das KBA Rückrufe wegen illegaler Abschalteinrichtungen angeordnet, sagte Stadler.
Der Ingolstädter Autobauer verkaufe 50 bis 55 Prozent seiner Fahrzeuge als Diesel. In den vergangenen zehn Wochen hätten die Auftragseingänge eher wieder angezogen, sagte Stadler.