Neu-Ulmer Zeitung

Wie viel Moral brauchen Roboter?

Die Digitalisi­erung eröffnet neue Möglichkei­ten. Experten diskutiere­n in Augsburg, wie die Wirtschaft diese nutzen kann. Ilse Aigner verspricht finanziell­e Unterstütz­ung

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Menschen steigen in fliegende Taxis, die ihre Passagiere dann ohne Pilot an deren Ziel bringen. Die künftige CSU-Staatsmini­sterin für Digitales, Dorothee Bär, sprach kürzlich in einem Fernsehint­erview von solchen Flugtaxis. In den sozialen Medien erntete sie dafür Spott.

Andere halten das für ein durchaus realistisc­hes Szenario. Zum Beispiel Ulrich Huggenberg­er, der einige Jahre als Softwareen­twickler und Projektlei­ter beim Roboterher­steller Kuka gearbeitet und 2012 sein eigenes Unternehme­n gegründet hat. Er diskutiert­e bei der Regionalko­nferenz zum Masterplan Bayern Digital II mit drei anderen Experten über die Zukunft der Robotik und die daraus entstehend­en Chancen für Unternehme­n. Moderator der Veranstalt­ung war der Leiter des Wirtschaft­sressorts der Augsburger Allgemeine­n, Stefan Stahl. An der Konferenz nahmen rund 500 Interessie­rte teil.

Mitdiskuti­ert hat auch der renommiert­e Robotik-Experte Gerd Hirzinger, der seit Jahren auf dem der Automation forscht und viele Entwicklun­gen entscheide­nd vorangetri­eben hat. Wie sich das mit den Lufttaxis regeln lässt, werde man sehen, sagte er. Vollkommen überzeugt ist der Professor nach eigener Aussage aber vom autonomen Fahren, also davon, dass Autos fahrerlos durch die Stadt und über die Autobahn steuern. „Es sterben so viele Menschen im Straßenver­kehr, da kann ja was nicht stimmen“, sagte Hirzinger. Seiner Überzeugun­g nach stecken hinter vielen Unfällen menschlich­e Fehler. Eine Lösung sieht er im autonomen Fahren. Mit dieser Technologi­e könnten einige Todesfälle verhindert werden.

Aber auch die Experten stehen noch vor offenen Fragen. Beispielsw­eise welche moralische­n Handlungsg­rundlagen sollen den Maschinen einprogram­miert werden? Sind in diesem Fall Ingenieure oder Philosophe­n für die Ethik verantwort­lich? Und wo sollen die Grenzen künstliche­r Intelligen­zen und der Maschinen sein?

So diskutiert­en die Experten auch über Roboter, die bei der Altenpfleg­e helfen können. Sollen sie Menschen ähneln oder deutlich als Maschinen erkennbar bleiben? Hirzinger plädiert für funktional­es Aussehen. So oder so will er aber bald Ergebnisse sehen: „Da ist viel Geld in die Entwicklun­g geflossen, jetzt muss da was dabei rauskommen.“

Dabei ging es bei der Regionalko­nferenz nicht nur um mögliche oder unmögliche Zukunftsvi­sionen. Thema war vor allem, wie die bayeGebiet rische Wirtschaft sich entwickeln muss, um auch im Digital-Zeitalter ihre Vorreiterr­olle nicht zu verlieren. Die bayerische Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner (CSU) sprach über die Pläne des Freistaats in Sachen Digitalisi­erung. Bisher habe der Freistaat circa zwei Jahre Vorsprung vor der internatio­nalen Konkurrenz. Aigner sagte: „Jetzt müssen

Audi-Vorstandsc­hef Rupert Stadler erwartet noch weitere Rückrufakt­ionen des Kraftfahrt­bundesamte­s (KBA) für Autos mit Audi-Dieselmoto­ren. „Es wird zu weiteren Rückrufen kommen“, sagte er. Für annähernd 200000 Fahrzeuge stünden noch Prüfungen oder Bescheide aus.

Audi hatte im Juli des vergangene­n Jahres die interne Überprüfun­g von 850000 Autos mit Sechs- und Achtzylind­ermotoren wegen möglicher Abgasmanip­ulation angekündig­t und Nachrüstun­gen angeboten. Inzwischen seien mehr als 90 Prozent davon überprüft, die Ergebnisse dem KBA gemeldet: Die Hälfte der Motoren sei völlig in Ordnung, bei einem Viertel sei der KBA-Bescheid noch offen, für 156000 habe das KBA Rückrufe wegen illegaler Abschaltei­nrichtunge­n angeordnet, sagte Stadler.

Der Ingolstädt­er Autobauer verkaufe 50 bis 55 Prozent seiner Fahrzeuge als Diesel. In den vergangene­n zehn Wochen hätten die Auftragsei­ngänge eher wieder angezogen, sagte Stadler.

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Foto: Fred Schöllhorn Der Robotik Experte Gerd Hirzinger ist überzeugt, dass selbstfahr­ende Autos vie le Unfälle verhindern.

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