Mit Merkels Segen nach Pyeongchang
Gestern haben in Pyeongchang die Paralympics begonnen. Anders als bei den Olympischen Spielen sind Nord- und Südkoreaner getrennt einmarschiert. Das muss nichts bedeuten. Weiß schließlich auch noch keiner, was der überschwänglich gefeierte gemeinsame Einlauf vor zwei Wochen wert war. Trotzdem verdichten sich die Hinweise, dass es großartige Spiele werden. Immerhin hat Kim Jong Un zwei Söhne seines Landes zum Klassenfeind ziehen lassen. Dazu zwei Dutzend Offizielle, deren vornehmliche Aufgabe es sein dürfte, die beiden Landsleute abzuschirmen. Friedenspolitisch ist also alles auf einem guten Weg.
Wichtiger als das ist dem deutschen Sportfan allerdings die schwarz-rot-goldene Platzierung im Medaillenspiegel. Vor zwei Wochen ging die Pole-Position an das kleine Norwegen, was deutsche Medaillenzähler als Schmach empfanden, weshalb sie die Rechtmäßigkeit des Ergebnisses mit Verweis auf norwegische Asthmasprays anzweifelten.
Dieses Mal aber können die Wikinger sprayen, so viel sie wollen. Die deutschen Athleten sind mit dem Segen der Kanzlerin unterwegs. Obwohl sie augenblicklich anderes zu tun hat, mochte es sich Angela Merkel nicht nehmen lassen, den deutschen Paralympics-Teilnehmern „viel Glück“hinterherzurufen. Das freut die Menschen im Land. Mutti vergisst keinen. Sie selbst wird nicht nach Pyeongchang fliegen. Irgendwann muss schließlich mal wieder regiert werden. Und Behindertensportler sind keine Fußballstars. Zu Jogi und seinen Jungs hat sie es immer geschafft.