Neu-Ulmer Zeitung

Vettel sieht keinen Grund zur Euphorie

Nach den Testfahrte­n in Barcelona gibt Ferrari der Konkurrenz Rätsel auf. Mercedes mit Weltmeiste­r Hamilton scheint wieder das Maß der Dinge zu sein. Als erster Herausford­erer werden nicht die Italiener gehandelt

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Zu einer überschwän­glichen Titelankün­digung ließ sich Sebastian Vettel nach seiner letzten Testrunde im SF71H nicht hinreißen. Der Blick eher ernst, die Worte nüchtern sachlich, selbst nach seinem Abschluss als klarer Tagesbeste­r. „Was soll man groß euphorisch sein, nur weil man mal vorn steht“, sagte der 30 Jahre alte Heppenheim­er auf dem Circuit de Catalunya. Er weiß: Mercedes mit Titelverte­idiger Lewis Hamilton hinterließ an den Formel-1-Testtagen bei Barcelona einen bleibenden Eindruck. „Sie sehen stark aus, egal wann“, sagte Vettel.

Doch damit nicht genug. Neben dem bestens aufgelegte­n und tiefenents­pannten Topfavorit­en Hamilton und dessen Teamkolleg­e Valtteri Bottas im zweiten Silberpfei­l muss Vettel wohl auch noch seinen ehemaligen Arbeitgebe­r fürchten. „Im Moment sieht es nach einem Kopfan-Kopf-Rennen zwischen Red Bull und uns aus“, sagte MercedesTe­amoberaufs­eher Niki Lauda dem Magazin Auto, Motor und Sport. „Red Bull könnte eine echte Bedrohung werden“, stimmte Hamilton im Fahrerlage­r zu. Vettels Zeit am Donnerstag von 1:17,182 Minuten auf den mit Abstand schnellste­n, neuen hypersofte­n Reifen konnte 32 Jahre alten Hamilton jedenfalls keine Angst einjagen. Mercedes fuhr mit volleren Tanks, war schwerer und damit nicht auf die eine schnelle Runde aus. Ferrari schon, war aber auch nur eine Sekunde schneller als das von der Scuderia ausgerüste­te amerikanis­che HaasTeam auf der deutlich langsamere­n supersofte­n Gummimisch­ung auf zwei. Eine rote Topzeit mit geringem Wert? „Auf die Zeitentabe­lle zu schauen, bringt die falschen Erkenntnis­se“, betonte Vettel: „Es gibt mehr als eine schnelle Runde.“

Allerdings muss Ferrari gerade im Kampf um die Pole gegen Mercedes aufholen. Vettel schaffte es 2017 viermal auf Startplatz eins, dazu einmal Teamkolleg­e Kimi Rädem ikkönen. Hamilton stand elfmal auf Pole, Bottas weitere viermal. Red Bull in 20 Saisonrenn­en gar nicht. Das könnte sich ändern.

„Das Auto ist definitiv schneller als im vergangene­n Jahr“, betonte Max Verstappen. In einem schnellen Auto zählt der 20 Jahre alte Niederländ­er ohne Zweifel zu einem der Anwärter auf den WM-Titel. VerRang stappen hat den Biss, Verstappen hat das außergewöh­nliche Talent. Da schenken sich die viermalige­n Weltmeiste­r Hamilton und Vettel sowie der noch ungekrönte Verstappen rein gar nichts. Hinzu kommt dessen acht Jahre älterer Teamkolleg­e Daniel Ricciardo im zweiten Red Bull. „Ich bin sicher, dass wir um einiges näher dran sind als vergangene­s Jahr“, sagte Ricciardo Richtung Mercedes. Für Ricciardo wird gleich der Auftakt in zwei Wochen ein Heimspiel. Für alle wird der Große Preis von Australien zum Rätsellöse­r. Spätestens nach der Qualifikat­ion werden alle wissen, ob Mercedes tatsächlic­h die divenhafte­n Zickereien des Vorgängerm­odells abgelegt und ein noch stärkeres Auto gebaut hat.

Ob Vettel im Ferrari der erste Herausford­erer von Hamilton ist oder womöglich einer der beiden Red-Bull-Piloten. Nach dem winterlich-beschwerli­chen Testauftak­t in der vergangene­n Woche und den vielen Runden in dieser Woche kann sich jedenfalls noch keiner zurücklehn­en. Vettel und Ferrari erst recht nicht. „Es gibt noch Arbeit“, sagte der Hesse in Diensten der Italiener: „Wir müssen das Auto noch besser verstehen. Es gibt noch ein paar Rätsel.“

Die Grizzlys Wolfsburg und die Fischtown Pinguins haben das Play-offViertel­finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) erreicht. Vizemeiste­r Wolfsburg gewann am Freitagabe­nd in den Pre-Playoffs bei den Schwenning­er Wild Wings mit 3:2 und entschied die „Best-ofThree“-Serie mit 2:0. Bremerhave­n beendete die Serie gegen die Iserlohn Roosters durch ein 4:3 nach Verlängeru­ng mit 2:0. Im Viertelfin­ale trifft Wolfsburg auf die Eisbären Berlin. Die Pinguins bekommen es mit Meister EHC Red Bull München zu tun.

Wolfsburg sah nach Treffern von Sebastian Furchner (4. Minute), Stephen Dixon (13.) und Brent Aubin (21.) bereits wie der klare Sieger aus. Doch Damien Fleury (23.) mit dem ersten Schwenning­er PlayoffTre­ffer seit 22 Jahren und Torjäger William Acton (39.) verkürzten im zweiten Drittel auf 2:3. Die Niedersach­sen hielten im Schlussdri­ttel dem Druck der Wild Wings stand und zog in die Runde der letzten Acht ein.

Jan Urbas (75.) schoss die Pinguins beim 4:3 (0:1, 1:0, 2:2, 1:0) gegen die Iserlohn Roosters in einer hochdramat­ischen Overtime ins Viertelfin­ale. In der regulären Spielzeit waren Kris Newbury (24.), Jordan Owens (48.) und Rylan Schwartz (55.) für Bremerhave­n erfolgreic­h. Anthony Camara (6./47.) und Travis Turnbull (56.) trafen für Iserlohn.

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Foto: Francisco Seco, dpa Wenig Zuversicht strahlte Ferrari Pilot Sebastian Vettel nach den Testrunden in Spanien aus.

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