Neu-Ulmer Zeitung

Unnötiger Bürokratis­mus

- VON RONALD HINZPETER redaktion@nuz.de

Es gehört nun mal zu den Eigenschaf­ten von uns Deutschen, die Dinge gerne genau zu nehmen und für möglichst vieles Regeln aufzustell­en, damit alles seine Ordnung hat. Das muss ja nicht schlecht sein, denn so versuchen wir, alle Eventualit­äten angemessen zu berücksich­tigen und für größtmögli­che Gerechtigk­eit zu sorgen. Soweit so gut, doch je mehr wir geregelt haben, desto komplizier­ter wird auf der anderen Seite das Leben, denn es gilt immer mehr zu beachten. So kann es passieren, dass nicht mehr jeder alles geregelt bekommt, wenn er alle Regeln beachten will.

So ein Fall von „etwas zu gut gemeint“ließ sich am Freitag im Schul-, Kultur-, Sport- und Stiftungsa­usschuss des Landkreise­s exemplaris­ch beobachten. Es ging darum, neue Richtlinie­n für die Kulturförd­erung zu verabschie­den. Solche gab es früher nicht, die Gelder wurden nach dem Dafürhalte­n der Kreisräte etwas ungeordnet verteilt. Die neue Richtlinie ist recht kompakt und übersichtl­ich. Im Kern ist festgelegt, dass maximal zwischen 5000 und 7000 Euro für kulturelle Projekte und Veranstalt­ungen ausgespuck­t werden. Doch dann schlug die Stunde des Jürgen Bischof von den Freien Wählern. Er betrachtet die Dinge oft und gerne im Detail und unterbreit­ete im Namen der Fraktion eine dementspre­chende mehrseitig­e „Ergänzung“zur kompakten Richtlinie, um sie gerechter zu machen.

Dafür erntete er mit Recht Kopfschütt­eln, denn seine Vorstellun­gen hätten Zuschussan­träge unnötig komplizier­t gemacht. In der Regel sind es leidenscha­ftliche Ehrenamtli­che, die mit viel Herzblut, aber wenig Talent zur Bürokratie etwas auf die Beine stellen. Denen müssen nicht noch Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, zumal es in der Regel eher um überschaub­are Summen geht. Es ist immer wieder fasziniere­nd, wie viel Gewese in politische­n Debatten um vergleichs­weise geringe Beträge gemacht wird. Wenn es etwa darum geht, teure Expertenme­inungen und Gutachten einzuholen, scheinen Maß und Ziel vernachläs­sigbare Größen zu sein.

 ?? Foto: Ralf Zwiebler ?? Ein Lastwagen touchierte das Auto eines 59 Jährigen, der Wagen geriet dadurch auf die Gegenfahrb­ahn und prallte mit einem Sattelzug zusammen. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät.
Foto: Ralf Zwiebler Ein Lastwagen touchierte das Auto eines 59 Jährigen, der Wagen geriet dadurch auf die Gegenfahrb­ahn und prallte mit einem Sattelzug zusammen. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät.
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