Neu-Ulmer Zeitung

Im Sommer ist beim Hasen Schluss

Wirt Benjamin Glöggler hat auf Ende Juli den Pachtvertr­ag gekündigt. Gegenüber unserer Zeitung nennt er den Grund dafür und sagt, warum ihm der Abschied schwerfäll­t

- VON JENS NOLL

Zumindest vorerst endet im Sommer der Betrieb in einer Traditions­gaststätte in der Weißenhorn­er Altstadt. Ende Juli schließt der Gasthof zum Hasen. Die Entscheidu­ng für diesen Schritt ist Wirt Benjamin Glöggler schwergefa­llen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. „Wir hätten gerne weitergema­cht“, sagt der 34-Jährige über sich und seine Verlobte Tanja Renner. Im Oktober 2014 hatte der Koch das Lokal an der Hauptstraß­e übernommen. Aus einem bestimmten Grund hat er sich nun aber für die Kündigung entschiede­n.

Wie viele Gastronome­n in der Region hat Glöggler Schwierigk­eiten, gutes Personal zu finden. „Wenn man jemanden sucht und einen Aushang macht, dann kommt zwei Monate lang nichts“, sagt er. Und wenn mal doch jemand zum Probearbei­ten komme, dann sehe man gleich, dass es keine Zukunft hat. Derzeit hat Glöggler noch einen weiteren Koch und zwei Aushilfskö­che im Hasen angestellt, hinzu kommen vier Servicekrä­fte. Einen längerfris­tigen Betrieb der Gaststätte mit dem Anspruch, gut-bürgerlich­e Küche auf höherem Niveau anzubieten, kann er sich unter den derzeitige­n Bedingunge­n nicht vorstellen. Hinzu komme die Bürokratie, sagt Glöggler, die den Betrieb eines Gasthauses zusätzlich erschwere und vom Wirt nebenbei erledigt werden müsse. „Eigentlich bräuchte ich noch eine Sekretärin.“

Seinem Beruf wird der Koch im Sommer allerdings nicht den Rücken kehren. Mit seiner Verlobten wird er wieder ins Catering-Geschäft einsteigen, das er schon ausgeübt hatte, bevor er den Hasen übernahm. „Ich habe 2009 angefangen mit Flying Cooks“, erzählt er. „Wir kochen frisch vor Ort auf Feiern und Veranstalt­ungen.“Zudem will Glöggler seine Eltern unterstütz­en, die das Fachgeschä­ft „Vom Fass“in Ulm betreiben und dort Essige, Öle, Weine und Spirituose­n verkaufen.

Seinen Festangest­ellten im Hasen habe er zumindest Möglichkei­ten aufgezeigt, wo sie wieder Arbeit finden könnten, wenn die Gaststätte schließt, sagt Glöggler. Stammgäste und Freunde seien bereits über seine Pläne informiert. „Sie finden es sehr schade“, erzählt er. Auch der Eigentümer des Hauses, die Familie Wal- ser, bedauert die Entscheidu­ng. „Wir sind immer zufrieden gewesen und haben ein sehr gutes, persönlich­es Verhältnis“, sagt Anton Walser junior auf Nachfrage unserer Zeitung. Das betont auch der Wirt: „Probleme gab es nie, man hat sich gegenseiti­g immer geholfen.“Für Glöggler steht fest: „So einen Verpächter findet man so schnell nicht wieder.“

Wie geht es dann nach Juli mit der Traditions­gaststätte im Herzen der Fuggerstad­t weiter? Pläne für eine Nachfolge gebe es noch nicht, sagt Anton Walser junior. „Wir haben uns noch keine Gedanken gemacht und keine Gespräche geführt.“

Der Eigentümer­familie gehört auch der Getränkema­rkt hinterm Haus. Anton Walser senior, der wie berichtet Anfang des Jahres mit der Ehrennadel der Stadt Weißenhorn ausgezeich­net wurde, wohnt noch immer über der Gaststätte. In dem Haus wurde er auch geboren. Sein Urgroßvate­r, der erste Anton Walser, hatte das Anwesen 1872 gekauft. Neben dem Gasthof gehörte damals noch eine Brauerei dazu. Ein Schild am Haus erinnert noch heute an den Brauerei Gasthof zum Hasen.

Das Ende des laufenden Pachtvertr­ags soll jedenfalls nicht das Ende des Traditions­lokals bedeuten. „Wir haben nicht vor, etwas anders zu machen“, sagt Anton Walser junior. Früher oder später werde sich ein neuer Pächter finden.

Einfach werde es für den Nachfolger zwar nicht, sagt Benjamin Glöggler. Aber der Hasen könne sich gegen die Konkurrenz in der Stadt gut behaupten. Schließlic­h habe er einen sehr guten Ruf. Der Mesnerverb­and richtet am Montag, 12. März, einen Mesnertag in Schießen aus. Die Veranstalt­ung richtet sich an alle Mesnerinne­n und Mesner aus den Dekanaten Neu-Ulm und Günzburg ein. Beginn ist um 9.30 Uhr mit einem Gottesdien­st in der Pfarrkirch­e „Mariä Geburt“, den Weihbischo­f Florian Wörner zusammen mit den Präsides feiert. Anschließe­nd treffen sich die Mesner im Gasthof Weitmann, um sich über die Aktivitäte­n in den beiden Dekanaten auszutausc­hen. Am Nachmittag spricht Walter Wörtz, Kulturrefe­rent des Landkreise­s Neu-Ulm, über die Geschichte des Kreises. (az) Vor dem diesjährig­en Equal-PayDay veranstalt­et die Katholisch­e Arbeitnehm­erbewegung einen politische­n Frühstücks­treff von Frauen für Frauen in Weißenhorn. Er findet am Samstag, 17. März, ab 8.45 Uhr im Christopho­rushaus statt. Um Anmeldung unter 07309/9290310 wird gebeten. (az)

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Fotos: Alexander Kaya Der Gasthof zum Hasen in der Weißenhorn­er Altstadt ist ein Traditions­haus. 1872 kaufte die Familie Walser das Anwesen. Damals gehörte noch eine Brauerei dazu.
 ??  ?? Benjamin Glöggler und seine Verlobte Tanja Renner werden nach Ende des Pachtver trags im Bereich Catering weiterarbe­iten.
Benjamin Glöggler und seine Verlobte Tanja Renner werden nach Ende des Pachtver trags im Bereich Catering weiterarbe­iten.

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