Neu-Ulmer Zeitung

Sportlich gibt‘s nur Hausmannsk­ost

Die Ulmer Profis haben ihren Fans wieder ein erlesenes Menü serviert. Aber das Spiel gegen Bamberg ist von einem Gipfeltref­fen zu einem Krisengipf­el geworden

- VON PIT MEIER

Ratiopharm Ulm gegen Brose Bamberg – das war am 11. Dezember 2016 das Gipfeltref­fen der Basketball-Bundesliga. Die Ulmer gewannen mit 78:63 und sorgten damit für einen der vielen Höhepunkte in einer insgesamt ganz und gar erstaunlic­hen Spielzeit. Bei der Neuauflage dieses Duells am Sonntag (17.30 Uhr) handelt es sich eher um einen Krisengipf­el. Der amtierende Meister Bamberg wäre als derzeitige­r Tabellenac­hter eben noch so für die Play-offs qualifizie­rt. Der punktgleic­he Neunte Ulm wäre das nicht.

Die beiden einstigen Alphatiere werden den eigenen Ansprüchen in dieser Saison bisher nicht annähernd gerecht. Ulm hat zuletzt drei Bundesliga­spiele nacheinand­er verloren, der vorläufige Tiefpunkt war die 54:89-Klatsche in Ludwigsbur­g vor anderthalb Wochen. Bamberg hatte sich kurz zuvor beim 68:85 in Jena in einem ähnlich desolaten Zustand präsentier­t. Wenig später zog das Management des Meisters aus Oberfranke­n die Reißleine und verkündete die Trennung von Trainer Andrea Trinchieri. Als Nachfolger wurde vor etwas mehr als einer Woche dessen italienisc­her Landsmann Luka Banchi verpflicht­et. Der wird sich vermutlich auch ein paar taktische Veränderun­gen einfallen lassen, was die Ulmer Vorbereitu­ng auf das Spiel natürlich schwierige­r macht.

Aber ganz unabhängig von der Taktik steckt in der Bamberger Mannschaft nach wie vor gewaltiges individuel­les Potenzial, das der Meister gelegentli­ch auch schon abgerufen hat. Etwa bei der 97:101-Niederlage nach Verlängeru­ng in der Pokal-Qualifikat­ion im Audi-Dome. Noch Sekunden vor Schluss hatte es damals in der regulären Spielzeit danach ausgesehen, als würde der spätere Pokalsiege­r Bayern München gar nicht erst zum Top-Four in der Ratiopharm-Arena reisen. Nach Einschätzu­ng von Thorsten Leibenath ist Bamberg nach wie vor „eine absolute Topmannsch­aft“. Die Konsequenz des Ulmer Trainers aus dieser Erkenntnis: „Ich lege mich noch nicht fest, wenn es darum geht, den deutschen Meister zu prognostiz­ieren.“

Was im Krisengipf­el für die Ulmer spricht: Erstmals überhaupt in dieser Saison waren in dieser Woche alle Spieler aus dem engeren Bundesliga­kader im Training. Also auch Luke Harangody, der zu Beginn des Jahres operiert worden war und seitdem gefehlt hat. Es stellt sich also nach längerer Zeit mal wieder das Luxusprobl­em, dass einer der sieben Ulmer Ausländer pausieren muss. Harangody wird es wohl eher nicht treffen und der nach der Trennung von Trey Lewis neu verpflicht­ete Amerikaner Katin Reinhardt wird sicher seinen Einstand feiern. Ein Vorteil für den Gastgeber könnte auch die Tatsache sein, dass die Ulmer anderthalb Wochen und damit für Basketball-Verhältnis­se fast unendlich viel Zeit für die Vorbereitu­ng auf das Bamberg-Spiel hatten. Das Orange-Dinner, bei dem die Ulmer Profis ihren Gästen am Donnerstag­abend ein Menü servierten, war der einzige Pflichtter­min. Der Ludwigsbur­g-Schock sollte sich also mittlerwei­le verflüchti­gt haben.

Wer wissen will, was Stress ist, der frage in Bamberg nach. Die Mannschaft des deutschen Meisters war noch gestern Abend und damit nicht einmal 48 Stunden vor dem Bundesliga-Spiel in Ulm in der Euroleague in der griechisch­en Hafenstadt Piräus beschäftig­t. Gejammert hat deswegen niemand in Bamberg. Nach einer sehr durchwachs­enen Leistung vergangene Woche bei der SG Hofen/Hüttlingen, gilt es für die Burlafinge­r Handballer­innen, im heutigen Heimspiel (20 Uhr) gegen die HSG Deizisau-Denkendorf zurück in die Erfolgsspu­r zu finden. Das Team hat seit Längerem mit personelle­n Ausfällen zu kämpfen, sodass noch nicht sicher war, welche Spielerinn­en auflaufen werden. Nach einer intensiven Trainingsw­oche und anschließe­ndem Teamabend, geht man dennoch zuversicht­lich ins nächste Spiel. Mit einem Spiel weniger ist die HSG der direkte Verfolger (16:18) der Pinken. Im Hinspiel musste das Pfeiffer-Team bereits eine bittere 29:28 Niederlage einstecken. (az) Die Wetterverh­ältnisse fordern weiter ihren Tribut. Die beiden Landesliga­partien des TSV Buch gegen den TSV Köngen und Nördlingen gegen den FV Illertisse­n II können wegen den weiterhin schlechten Platzverhä­ltnissen nicht stattfinde­n. Außerdem fällt die Kreisliga-A-Partie des SV Oberelchin­gen aus. (az)

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Foto: Ulli Schlieper Beim Orange Dinner servierten die Ulmer Profis (im Bild Per Günther) ihren Gästen ein erlesenes Menü. Das Spiel gegen Bamberg am Sonntag ist dagegen in dieser Saison nur noch Hausmannsk­ost. FUSSBALL HANDBALL

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