Der Wettbewerb wird noch härter
Das Konzept von Mahler könnte aufgehen. Bereits in der Vergangenheit lockte das VorgängerMöbelhaus Mutschler mit allerlei anderen Geschäften auch in die eigenen Räumlichkeiten. Mit Röther hat Mahler einen Riesen an Bord, der sich in Senden bereits am Markt etabliert hatte. Und der Radfilialist BOC dürfte eine Branche beleben, die bisher vor allem von inhabergeführten Geschäften besetzt wird.
Ob es allerdings sinnvoll ist, der Glacis-Galerie Stück für Stück ein weiteres Einkaufszentrum vor die Nase zu setzen, steht auf einem anderem Blatt. Die Stadt Neu-Ulm hat – bewusst oder unbewusst– nach der Eröffnung des Einkaufszentrums den Bebauungsplan in der Borsigstraße unverändert gelassen, sodass die Familie Mahler hier freie Hand bei der Ansiedlung von Geschäften hat. Und die nutzt diese Freiheit gnadenlos aus.
Das „Mahler-Center“mit seinen kostenlosen Parkplätzen wird einen ohnehin knallharten Wettbewerb weiter anheizen. Neu-Ulm steht nicht nur in Konkurrenz zu Ulm, sondern auch Senden. Die Stadt an der Iller lockt nicht nur mit einem ebenso riesigen Möbelhaus und einem für viele Millionen generalsanierten Einkaufszentrum, sondern demnächst auch mit dem Zugpferd Decathlon.
Doch freilich lässt sich jeder Euro nun mal nur einmal ausgeben. Und die Menschen lassen schlichtweg weniger Geld in stationären Geschäften als früher. Der Onlinehandel wächst in allen Produktkategorien scheinbar unaufhaltsam. Noch werden lediglich um die acht Prozent aller Handelsumsätze im Internet erzielt. Das Wachsumspotenzial ist immens, Experten gehen davon aus, dass bis 2025 der OnlineAnteil am gesamten Umsatz auf mindesten 15 Prozent steigen wird. Dies wird nicht ohne Folgen für den stationären Handel bleiben. Die Großen wie Decathlon oder Röther, die on- wie offline verkaufen, werden überleben. Die kleinen Läden außerhalb der Ballungszentren haben in einem knallharten Verdrängungswettbewerb aber das Nachsehen.