Den Zölibat abschaffen? Das will auch er nicht
er wird auf internationaler Ebene gehört. Aber ein cooler Papst macht die Kirche nicht cooler.“
Was all das für die Zukunft bedeutet? Das Kirchenoberhaupt jedenfalls ist unberechenbar geblieben. Er hat zwar zu verstehen gegeben, dass er weder den Zölibat abschaffen noch Frauen als Priester zulassen werde. Das hinderte ihn aber nicht, umstrittene Maßnahmen auf diesen Gebieten zu ergreifen. Dass verheiratete Männer, sogenannte Viri probati, geweiht und bei Messfeiern in entlegenen Gegenden eingesetzt werden, hält Franziskus dem Vernehmen nach für akzeptabel. Kritiker erkennen darin einen verdeckten Angriff auf den Zölibat.
Möglicherweise wird das Thema bei der Jugendsynode in Rom berührt, bei der Amazonas-Synode im Herbst wird es sicher ein Kernthema sein. Ein Grund dafür ist, dass der Priestermangel in der Amazonas-Region dazu führt, dass Gläubige nur selten die Eucharistie feiern können. Im Vatikan gilt als sicher, dass Franziskus am Ende für die regional begrenzte Weihe von Viri probati entscheidet.
Wer wollte, konnte schon bei seiner Wahl eine Weichenstellung in diese Richtung erkennen. Neben Franziskus standen nicht nur die zwielichtigen Granden vergangener Zeiten auf der Loggia des Petersdoms. Der neue Papst hatte direkt neben sich einen Freund gerufen, den brasilianischen Kardinal Claudio Hummes. Er war nicht nur einer derjenigen, der im Konklave für die nötigen Stimmen für den Erzbischof von Buenos Aires warb, sondern auch der Auslöser war für die Namenswahl des neuen Papstes. „Vergiss die Armen nicht“, habe ihm Hummes unmittelbar nach der Wahl in der Sixtinischen Kapelle zugeflüstert, verriet er später. So sei der Name Franziskus zustande gekommen. Hummes gilt als großer Befürworter der Weihe verheirateter Männer.
An jenem Abend vor fünf Jahren, bevor Franziskus die Menschen auf dem Platz segnete, verneigte er sich und bat sie um ihr Gebet. Eine damals neue Geste, aus der inzwischen jener Satz geworden ist, mit dem Franziskus fast jede seiner Ansprachen beendet: „Bitte vergesst nicht, für mich zu beten.“