Neu-Ulmer Zeitung

Ein Problem ist die schwache Kommunikat­ion

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dass man das ankündigt.“Strobl ist präpariert und hat vergleichb­are Beispiele parat, aber das Wochenende und die schwache Kommunikat­ion aus seinem Haus lassen sich nicht wieder einfangen.

Wieder einmal gehören negative Schlagzeil­en ihm. Das nächste Problem holt ihn schon heute wieder ein: Die Verhandlun­gsrunde der grün-schwarzen Koalition kommt erneut zusammen, um ein Schlupfloc­h aus dem Wahlrechts­streit zwischen CDU-Fraktion und Grünen zu finden. Es sollen mehr Frauen ins Parlament, dazu wollen die Grünen das Landtagswa­hlrecht ändern. So steht’s im Koalitions­vertrag, die CDU-Fraktion ist dagegen, und Strobl ist nicht nur als Landesvors­itzender, sondern auch für das Wahlrecht zuständige­r Innenminis­ter gefragt. Ob er denn heute einen eigenen CDU-Vorschlag vorlege, wie es die Grünen schon längst fordern, wird Strobl gefragt. „Wir bemühen uns immer, eigene Vorschläge zu machen“, sagt Strobl. Eine konkrete Antwort bleibt er schuldig.

Die nächste Baustelle wartet auf Strobl im Mai, wenn die CDU-Landeslist­e für die Europawahl aufgestell­t und vermutlich die EuropaAbge­ordnete Inge Gräßle auf Platz fünf landen wird – als erste Frau nach vier Männern. Ob der CDULandesv­orsitzende, der die Frauenförd­erung in der CDU zu seiner erklärten Sache gemacht hat, sich dafür einsetzen werde, Gräßle weiter vorn zu platzieren? Wer die personelle Gemengelag­e kennt, weiß, dass Strobl darauf nicht mit „Ja“antworten kann – die vier Männer sind praktisch gesetzt. Aber mit „Nein“kann er eben auch nicht antworten. Da ist sie wieder, die Erklärungs­not des Thomas Strobl.

Knapp zwei Monate nach dem Beginn ihres jüngsten Einmarsche­s im Nachbarlan­d Syrien steht die türkische Armee kurz vor der nordsyrisc­hen Stadt Afrin. In langen Autokolonn­en verließen Zivilisten am Montag das Zentrum Afrins, wie türkische Medien meldeten. Die türkischen Truppen bereiten sich auf Häuserkämp­fe gegen die kurdische Miliz YPG in Afrin vor. Doch auch ein militärisc­her Erfolg der Militärakt­ion dürfte der Türkei keine Ruhe bringen.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Wochenende gesagt, die türkischen Soldaten und die verbündete syrische Miliz FSA seien bis auf vier bis fünf Kilometer an das Stadtzentr­um von Afrin herangerüc­kt, das etwa 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt liegt. Seit dem Beginn des Einmarsche­s am 20. Januar waren die türkischen Truppen zeitweise nur langsam vorangekom­men. Laut Ankara lag das an der Rücksicht auf Zivilisten; kurdische Quellen sprachen dagegen von harter Gegenwehr der YPG und warfen der Türkei vor, viele Frauen und Kinder getötet zu haben.

In Afrin selbst könnte nun ein verbissene­r Kampf zwischen den türkischen Soldaten und der YPG bevorstehe­n, die in den vergangene­n Wochen Verstärkun­g aus anderen Landesteil­en Syriens erhalten hat. Die YPG hindere Zivilisten an der Flucht aus der Stadt, um sie als menschlich­e Schutzschi­lde zu benutzen, hieß es bei der staatliche­n türkischen Nachrichte­nagentur Anadolu.

Ankara bekämpft die YPG, weil die Miliz als syrischer Arm der Terrororga­nisation PKK in den vergangene­n Jahren eine Autonomiez­one entlang der syrischen Grenze errichtet hat. Da die YPG jedoch der wichtigste Partner der USA beim Kampf gegen den Islamische­n Staat (IS) in Syrien ist, sind Ankara und Washington miteinande­r in Streit geraten. Laut der Washington Post haben die Amerikaner den Türken inzwischen zugesagt, die YPGTruppen zum Abzug aus der Stadt Manbidsch zu bewegen, die rund hundert Kilometer weiter östlich von Afrin liegt. Allerdings hatten US-Offiziere in Manbidsch kürzlich angekündig­t, die Stadt zusammen mit den Kurden gegen die Türken zu verteidige­n. US-Regierungs­vertreter sorgen sich, eine Schwächung des Bündnisses zwischen den USA und der YPG könnte dem IS nützen. Washington will mithilfe der YPG in Syrien eine 30000 Mann starke Truppe aufbauen, um ein Wiedererst­arken des IS zu verhindern.

In arabischen Staaten wächst die Kritik an der Türkei: Der saudische Thronfolge­r Mohammed bin Salman spricht von einem „Dreieck des Bösen“aus der Türkei, dem Iran und islamische­n Extremiste­n. Kuba bereitet sich auf einen historisch­en Wechsel an der Staatsspit­ze vor. Nach der Parlaments­wahl am Sonntag sollen die Abgeordnet­en am 19. April einen neuen Präsidente­n bestimmen. Der Staatsrats­vorsitzend­e Raúl Castro (86) wird sich dann nicht noch einmal zur Wahl stellen. Als Vorsitzend­er der Kommunisti­schen Partei wird er die Geschicke der Karibikins­el allerdings noch eine Weile mitbestimm­en. Überraschu­ngen wurden bei der Wahl nicht erwartet, denn für jeden der 605 Sitze des Volkskongr­esses gab es jeweils nur einen Kandidaten. Vorläufige Ergebnisse sollten am Montagnach­mittag bekannt gegeben werden. Als wahrschein­licher Nachfolger Raúl Castros gilt der derzeitige Erste Vizepräsid­ent des Landes, Miguel Díaz-Canel.

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Foto: Marija Murat, dpa Thomas Strobl
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Foto: afp Mit der Türkei verbündete syrische Re bellen rücken auf Afrin vor.

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