Vieles aus der Ära Stoiber hat er rückgängig gemacht
Seehofer hatte das Glück, dass die Konjunktur nach der Finanzkrise 2008 mächtig an Fahrt aufnahm und der Boom bis heute anhält. Zwar trieb die Rettung der Landesbank die Schuldenlast des Freistaats zu Beginn von Seehofers Regierungszeit um zehn Milliarden Euro in die Höhe. Danach aber konnte er aus dem Vollen schöpfen, ohne neue Schulden zu machen. Die Zahl der Polizisten, Lehrer und Beamten stieg wieder kräftig an. Auch deshalb konnte die CSU im Jahr 2013 die absolute Mehrheit der Sitze im Landtag wieder zurückerobern. Die Staatsausgaben kletterten von 38 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 60 Milliarden Euro im Jahr 2018. Ob das zukunftsfest ist, wird sich erst zeigen, wenn es wirtschaftlich mal wieder nicht so gut läuft. Aktuell verfügt der Freistaat über Reserven in Höhe von fünf Milliarden Euro.
Ist nach dem Ausstieg aus der Atomenergie die Energiewende in Bayern gelungen?
Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im Jahr 2011 vollzog Seehofer mit der einstigen Atompartei CSU eine Kehrtwende in atemberaubender Geschwindigkeit. Binnen weniger Wochen war der Ausstieg aus der Kernkraft beschlossene Sache. Der Streit darüber, wie der Freistaat seine fünf Atomkraftwerke ersetzen kann, ohne wirtschaftliche Nachteile hinnehmen zu müssen, hält bis heute an. Von der Hoffnung, Bayern könne mit Sonne, Wind, Wasser und neuen Gaskraftwerken zumindest so viel Strom selbst erzeugen wie es insgesamt verbraucht, ist sieben Jahre nach Fukushima nicht viel übrig geblieben. Gaskraftwerke erwiesen sich als zu teuer. Der Ausbau der Windenergie kam durch die umstrittene 10H-Regelung weitgehend zum Stillstand.
Seehofer verbucht die Abstandsregelung für Windräder als persönlichen Erfolg. Stolz ist er auch darauf, „Monster-Stromtrassen“durch Bayern verhindert zu haben. Der Windstrom aus dem Norden soll nun weitgehend über Erdkabel in den Süden Deutschlands transportiert werden. Bis 2011 exportierte Bayern Strom, mittlerweile muss er importiert werden. Wirtschaftsexperten halten das für bedenklich. Aber auch Umweltund Klimaschützer sind unzufrieden, weil es mit den erneuerbaren