Warum sollen Jogger das Laufband verlassen?
Die Antwort des Erfinders: „Viele Läufer, die regelmäßig joggen, wollen im Freien laufen.“Rufus richte sich an Kunden, die systematisch und regelmäßig trainieren möchten. Auf der Ispo-Messe haben sich Fernsehteams den Roboter vorführen lassen und auch Leasing-Firmen traten an den Erfinder heran. „Wir wollen ein Verleih-Netzwerk aufbauen, aber auch Physiotherapeuten oder Fitnessstudios Roboter zum Testen anbieten“, sagt Prassler.
„Wir haben früher Roboter samt Software für Kuka entwickelt“, sagt Prassler. Seit einigen Jahren hat sich das Start-up gezielt auf Rufus konzentriert. Vier Ingenieure haben fünf Jahre an Rufus gearbeitet. Sechs Generationen von Prototypen legten rund 1200 Kilometer zurück. Alles in allem hat die Entwicklung rund 1,6 Millionen Euro gekostet. In wenigen Monaten soll endlich die Serienproduktion beginnen. Neben einer Standard-Variante für etwas weniger als 2000 Euro, wird es eine Pro- und Premium-Version geben. „Damit bewegen wir uns in der Preiskategorie eines guten Laufbandes“, sagt Prassler. Extras für die gehobenen Ausführungen werden Alu-Felgen, ein Edelstahl-Rahmen oder stärkere Batterien sein. „Wir überlegen auch, Halterungen für Kindersitze oder Sitzflächen für ältere Menschen anzubringen“, sagt er. Der Personentransport erfolge dann aber auf eigene Gefahr.
Peter Spitzenpfeil von der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften an der TU München zweifelt am Nutzen von Rufus: „Ich sehe keinen großen Mehrwert für Läufer.“Gute Jogger benötigten nicht einmal eine Pulsuhr. Bei Anfängern sehe es anders aus, doch für sie gebe es günstigere Alternativen. „Es gibt Pulsuhren unter 100 Euro, die über Pieptöne die Geschwindigkeit des Läufers überwachen“, sagt Spitzenpfeil. Dagegen könne er sich Rufus gut für die Forschung vorstellen, dann wenn Probanden eine bestimmte Geschwindigkeit halten müssen. Dem Wissenschaftler ist kein vergleichbares Gerät wie Rufus bekannt. Prassler ist von seiner Erfindung überzeugt: „Viele Läufer, die den Roboter getestet haben, schätzen ihn.“Und er ist zuversichtlich, mit seiner Hilfe heuer auch den Marathon zu schaffen.