Geht es um Sicherheit, muss die Säge her
Es wird gefällt, gestutzt, geschnitten: Wer in diesen Tagen in der Region unterwegs ist, kann es überall sehen. Nicht selten ernten die Arbeiten an Bäumen und Sträuchern Kritik. Von „Kahlschlägen“ist die Rede, manchmal auch von einem „Frevel“. Von diesem Anfangsverdacht bleibt bei näherer Betrachtung meistens – zum Glück – nichts übrig. Nicht Hass auf die Natur steckt hinter solchen Schnitten im öffentlichen Raum: Um einen solchen auszuleben, ließe das Gesetz den Verantwortlichen wohl auch wenig Spielraum. Meistens gibt es gute Gründe für Fällungen. Etwa wenn die Sicherheit von Menschen auf dem Spiel steht. Dann muss die Säge her.
So war es kürzlich bei der Fällung einer Kastanie im Neu-Ulmer Sportpark Wiley. Das sorgte für Unmut, doch die Stadtverwaltung beteuert: Der 1938 gepflanzte Baum sei faulig gewesen, er hatte deswegen bereits Äste verloren.
Ein anderer Fall: In einem Waldstück im Illerauwald bemerkte ein Spaziergänger zu seinem Entsetzen das Fehlen zahlreicher Eschen. Der Zorn war groß, doch eine Nachfrage ergab: Die Bäume litten an dem heimtückischen Triebsterben und mussten weichen. Windböen hätten die Stämme umwerfen können.
Jetzt ziehen Arbeiten entlang der Autobahnen Ungemach nach sich. Rücksichtslos sei geschnitten worden, bemängeln Naturschützer. Bei der Autobahndirektion verteidigt man das Vorgehen: Weil Fahrbahnsperrungen riskant seien, finde die Gehölzpflege nur von Zeit zu Zeit, dann aber umfassend statt. Dicke Stämme hätten neben der Straße nichts verloren: Wenn Autos von selbiger abkommen, stehe besser nichts im Weg. Auch das klingt logisch.
Trotz allem muss bei der Baumpflege sensibel vorgegangen werden: Die Natur sollte erhalten werden, wo immer es geht. Lassen sich Fällungen im öffentlichen Raum nicht vermeiden, müssen die Verantwortlichen durch Neupflanzungen Ersatz schaffen.