Neu-Ulmer Zeitung

Geht es um Sicherheit, muss die Säge her

- VON JENS CARSTEN redaktion@nuz.de

Es wird gefällt, gestutzt, geschnitte­n: Wer in diesen Tagen in der Region unterwegs ist, kann es überall sehen. Nicht selten ernten die Arbeiten an Bäumen und Sträuchern Kritik. Von „Kahlschläg­en“ist die Rede, manchmal auch von einem „Frevel“. Von diesem Anfangsver­dacht bleibt bei näherer Betrachtun­g meistens – zum Glück – nichts übrig. Nicht Hass auf die Natur steckt hinter solchen Schnitten im öffentlich­en Raum: Um einen solchen auszuleben, ließe das Gesetz den Verantwort­lichen wohl auch wenig Spielraum. Meistens gibt es gute Gründe für Fällungen. Etwa wenn die Sicherheit von Menschen auf dem Spiel steht. Dann muss die Säge her.

So war es kürzlich bei der Fällung einer Kastanie im Neu-Ulmer Sportpark Wiley. Das sorgte für Unmut, doch die Stadtverwa­ltung beteuert: Der 1938 gepflanzte Baum sei faulig gewesen, er hatte deswegen bereits Äste verloren.

Ein anderer Fall: In einem Waldstück im Illerauwal­d bemerkte ein Spaziergän­ger zu seinem Entsetzen das Fehlen zahlreiche­r Eschen. Der Zorn war groß, doch eine Nachfrage ergab: Die Bäume litten an dem heimtückis­chen Triebsterb­en und mussten weichen. Windböen hätten die Stämme umwerfen können.

Jetzt ziehen Arbeiten entlang der Autobahnen Ungemach nach sich. Rücksichts­los sei geschnitte­n worden, bemängeln Naturschüt­zer. Bei der Autobahndi­rektion verteidigt man das Vorgehen: Weil Fahrbahnsp­errungen riskant seien, finde die Gehölzpfle­ge nur von Zeit zu Zeit, dann aber umfassend statt. Dicke Stämme hätten neben der Straße nichts verloren: Wenn Autos von selbiger abkommen, stehe besser nichts im Weg. Auch das klingt logisch.

Trotz allem muss bei der Baumpflege sensibel vorgegange­n werden: Die Natur sollte erhalten werden, wo immer es geht. Lassen sich Fällungen im öffentlich­en Raum nicht vermeiden, müssen die Verantwort­lichen durch Neupflanzu­ngen Ersatz schaffen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany