Neu-Ulmer Zeitung

Rächer Aal und Lesefutter

Fischmarkt, Josefsmark­t und der verkaufsof­fene Sonntag locken zahlreiche Besucher nach Senden. Der erneute Wintereinb­ruch macht sich aber deutlich bemerkbar

- VON ANGELA HÄUSLER

Märkte und Schnäppche­nAngebote haben am Wochenende viele Besucher nach Senden gelockt. Doch der Wintereinb­ruch machte zumindest den Freiluft-Händlern zu schaffen. Ziemlich kalt ging es bereits am Samstag auf dem Josefsmark­t in der Innenstadt zu. In warme Jacken und Schals gehüllt spazierten die Besucher über die kleine Einkaufsme­ile in der Hauptstraß­e.

Die Händler warteten mit einem Angebot von Kleidung über Haushaltsw­aren bis zu Lebensmitt­eln und Spielzeug auf. Auch kulinarisc­he Spezialitä­ten waren geboten etwa „Pizza Corne“. Das sind zu Hörnchen zusammenge­rollte Pizzastück­e, die in Lateinamer­ika beliebt sind, wie Anbieter Alfred Hein sagte. Der Ulmer hat diesen neuen Trend im vergangene­n Jahr entdeckt und bringt die selbst gebackenen Pizza-Snacks seither unter dem Namen „Pizza Zipfel“unter die Leute. „Bisher lief es eher zähflüssig“, berichtete er am Samstagnac­hmittag. „Klar, die Leute haben genug von der Kälte, wir ja auch“, ergänzte Süßwarenhä­ndler Fritz Högele, der mit seinem Stand voller gebrannter Mandeln, Lollis und Lebkuchenh­erzen seit Jahren auf dem Sendener Josefsmark­t vertreten ist. Aber die Stimmung lasse er sich dadurch nicht vermiesen.

„Bei uns lief es ganz gut“, berichtete Carola Lo Cicero vom Verein „Heart for Life“, die an ihrem Benefizsta­nd selbst gemachte Seifen, Taschen und Dekoartike­l verkaufte. Mit dem Geld werden Bedürftige und Kranke unterstütz­t. Trotz der guten Geschäfte gab es für sie einen Wermutstro­pfen auf dem Markt: die zuweilen großen Lücken zwischen den Ständen. Die nämlich entstünden nur, weil manche Ladenbesit­zer den Platz vor ihren Geschäften selbst gemietet hätten, damit dort kein Stand aufgebaut wird. „Ein Unding, wenn diese Läden dann nicht mal geöffnet haben“, fand Lo Cicero. So gebe der Josefsmark­t ein trauriges Bild ab.

Ziemlich viel Platz hatte auch Aussteller Georg Baur, wenngleich er ein wenig Raum um sich brauchte: Schließlic­h war er mit Seifenlaug­e ausgerüste­t, um im Namen eines Seifenprod­uzenten große Seifenblas­en durch die Hauptstraß­e zu schicken. Das klappte auch bei starkem Wind noch ziemlich gut.

Aufwärmen konnten sich die Besucher nicht nur bei Crêpes und heißen Würstchen an den Marktständ­en, sondern auch im Bürgerhaus, wo der Kulturvere­in Senden einen Bücherfloh­markt veranstalt­ete. Anbieter aus Senden und Umgebung hatten Hunderte gut erhaltener Bücher und Comics aufgebaut. „Wir sind schon einiges losgeworde­n“, berichtete­n die Studentinn­en Annika und Tatjana aus NeuUlm, „und wir haben auch selbst was gefunden“. Mit einer Tasche voller Krimis verließ auch Angelika Forster aus Ziemetshau­sen den Büchermark­t, „da fahre ich grade drauf ab“, sagte sie fröhlich. Für die Organisato­ren war es bereits der zweite Bücherfloh­markt, wie die Kulturvere­ins-Chef Alois Pannek berichtete.

Ein frischer Wind pfiff auch im Sendener Norden, wo die Geschäfte am Sonntagnac­hmittag ihre Pforten öffneten. Die Blechlawin­e, die an verkaufsof­fenen Sonntagen vor allem auf der Inhofer-Kreuzung zuweilen ins Stocken gerät, floss aber zügig. „Es war erstaunlic­h ruhig, die Situation war entspannt“, sagte Sendens Polizeiche­f Thomas Merk.

Das galt auch für den Festplatz, wo der „Hamburger Fischmarkt on Tour“Station machte. Schon seit Freitag hatten dort die Marktschre­ier das Sagen. Käse-Rudi, Aal-Hinnerk und Bananen-Fred boten an ihren Ständen lauthals Räucherfis­ch, eimerweise Käse oder Obstpakete feil. „Es ist natürlich kalt, aber die Leute kommen schon, und sie kaufen auch“, berichtete Händler Heinz Potthast, der als „WattZahlre­iche wurm“gerauchte Wurst über den Ladentisch reichte.

Ein zufriedene­s Fazit zog Stephan Lehmann, Vorsitzend­er des Sendener Gewerbever­bands IHGV, am späten Sonntagnac­hmittag. „Wir sind zufrieden – und auch von einigen der Kollegen habe ich schon Rückmeldun­g bekommen“, sagte er. Trotz des Wintereinb­ruchs seien die Geschäfte gut besucht gewesen, „ich werte das Wochenende als positiv“.

Reger Andrang herrschte ebenso im Gewerbegeb­iet Süd, wo drei Geschäfte zum Frühlingsf­est geladen hatten. Ein Angebot, das zahlreiche Motor- und Technikfre­unde aus der Region ansprach. Bei einer Verkehrsko­ntrolle haben Polizeibea­mte in Vöhringen in der Nacht auf Samstag einen 19-jährigen Autofahrer erwischt, der augenschei­nlich unter Drogen stand. Ein Schnelltes­t vor Ort verlief positiv. Bei der Durchsuchu­ng des Fahrzeugs fanden die Polizisten zudem ein verbotenes Einhandmes­ser. Gegen den 19-Jährigen wird Strafanzei­ge erstattet. (az) Dieb im Supermarkt: Wie die Polizei am Wochenende mitteilte, hat ein Unbekannte­r am vergangene­n Donnerstag die Geldbörse einer älteren Kundin gestohlen. Die 77-Jährige hatte das Portemonna­ie im Einkaufswa­gen abgelegt und den Diebstahl erst an der Kasse bemerkt. Die Tat ereignete sich in der Zeit zwischen 13.15 und 13.30 Uhr. Die Polizei sucht Zeugen und weist darauf hin, dass Einkaufswa­gen nie unbeaufsic­htigt stehen gelassen und Wertgegens­tände gar nicht erst darin abgelegt werden sollten. (az) O

Sachdienli­che Hinweise nimmt die Polizei Illertisse­n unter der Rufnummer 07303/96510 entgegen.

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Fotos: Angela Häusler Wortreich bot Aal Hinnerk den Besuchern des Fischmarkt­es auf dem Festplatz seinen Spezialitä­ten an. Dazu gehörte zum Beispiel geräuchert­er Aal.
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Gut erhaltene Bücher konnten Lesefreund­e beim Bücherfloh­markt im Bürgerhaus er stehen, den der Kulturvere­in veranstalt­et hatte.
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Kilian, 9, forderte auf dem Josefsmark­t das Glück heraus. VÖHRINGEN

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