Das war kein Riesenschritt
Der nicht wirklich überzeugende Derbysieg gegen Tübingen wird überschwänglich gefeiert. Was er wert ist, das muss sich erst noch zeigen
Jubelnde Fans, die Spieler klatschen sie bei der obligatorischen Ehrenrunde durch die Arena ab und aus den Lautsprechern scheppern die Toten Hosen: An Tagen wie diesen. Man hat bei Ratiopharm Ulm in dieser Saison gelernt, sich über kleine Erfolge zu freuen. Wie etwa über den 95:82-Heimsieg im Derby gegen den fast sicheren Absteiger Tigers Tübingen. Der war bestimmt wichtig für das Selbstvertrauen der Mannschaft und Pflicht war er sowieso. Wie ein Anwärter auf die Play-offs in der Basketball-Bundesliga haben die Ulmer aber auch am Samstag nicht gespielt.
Allerdings musste der in dieser Spielzeit so gebeutelte Langzeit-Tabellenführer der vergangenen Saison auf die beiden nach Einschätzung von Trainer Thorsten Leibenath derzeit besten Spieler verzichten. Da‘Sean Butler hat Knieprobleme und Ryan Thompson ist am Handgelenk verletzt. Zudem stand Tim Ohlbrecht keine Sekunde auf dem Feld. Es gibt immerhin Hoffnung, dass Butler und Thompson im so wichtigen Spiel am kommenden Samstag in Würzburg wieder helfen können. Allein diese Option stimmt Leibenath ein bisschen zuversichtlich: „Es gab auch schon Situationen, in denen ich so etwas ausschließen musste.“Die Auflösungserscheinungen der Tübinger Mannschaft setzen sich unterdessen fort. Am Spieltag wurde vermeldet, dass sich Ryan Brooks aus freien Stücken verabschiedet hat, zudem musste Philipp Heyden verletzt passen.
Die Resterampe der Tigers wehrte sich in der Ratiopharm-Arena nach Kräften und was die Ulmer gegen den Prügelknaben der Liga über weite Strecken in der Defensive ablieferten, das war einmal mehr ungenügend. Die Tübinger führten nach dem ersten Viertel mit 24:22 und letztmals gut drei Minuten nach Beginn des zweiten Spielabschnitts mit 38:37. Zwar war zu diesem Zeitpunkt bereits absehbar, dass ihnen irgendwann der Sprit ausgehen würde. Zumal Tübingen einen echten Center gar nicht im Kader hatte und die noch einigermaßen langen Spieler Reggie Upshaw und SidMarlon Theis frühzeitig in leichten Foulproblemen waren. Aber ihre bis dahin spürbare Verunsicherung legten die Ulmer erst nach ihrer noch knappen 60:57-Führung Mitte des dritten Viertels endlich ab. Dass sie den Gegner am Ende dann noch einmal zehn Punkte rankommen ließen, war wieder überflüssig.
Insgesamt stark war vor allem Ismet Akpinar mit vier erfolgreichen Dreiern bei fünf Versuchen, zudem konnte Jerrelle Benimon auf einen ganz und gar erstaunlichen statistischen Wert verweisen. Der vermeintliche Mann fürs Grobe stellte acht direkte Korbvorlagen zu. Thorsten Leibenath befand: „Wir haben das Beste draus gemacht.“Ob dieser Sieg und diese Leistung irgendeine Aussagekraft haben, das werden aber erst die kommenden Wochen zeigen.
Bei uns im Internet Eine Bildergalerie vom Spiel unter www.nuz.de/bilder Der Sieg am vergangenen Wochenende war offenbar nur ein Strohfeuer. Die Frauen der SG Burlafingen/Ulm legten in der Württemberg-Liga in Köngen einen ganz schwachen Auftritt hin und verloren klar mit 21:32. Nach einem verpatzten Start lagen sie schnell mit 0:4 hinten und beim Pausenstand von 19:10 war die Messe im Prinzip gelesen. Noch größeres Unheil konnte Burlafingen immerhin verhindern. Beste Burlafinger Werferin: fer (9/5). Luxenho