Leitartikel
Das ist die Frage, um die es geht. Der politisierte Islam passt nicht zu unserer freiheitlichen Grundordnung. Warum „Heimat“wieder in aller Munde ist
Massenzuwanderung und Flüchtlingskrise haben Politik und Gesellschaft in zwei Lager gespalten. Beide Seiten neigen dazu, alte Schlachten stets aufs Neue auszufechten und aneinander vorbei zu reden. Gehört der Islam zu Deutschland oder nicht? An dieser Frage entzündet sich regelmäßig ein harter, letztlich nicht weiterführender Streit. Das brisante Thema lohnte eine offene, ehrliche Debatte. Stattdessen wird mit altbekannten Schlagworten und Gassenhauern operiert, die parteipolitischem Kalkül entstammen und das Lagerdenken verfestigen.
Wer immer die Sätze „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“oder „Der Islam gehört zu Deutschland“sagt, sendet damit nicht nur eine Botschaft an seine Wähler. Er kann sich auch auf den reflexartigen Aufschrei des anderen Lagers verlassen. Das geht dann so: CSUChef Seehofer, der als Bundesinnenminister vor allem an die Landtagswahl denkt und Wähler von der AfD zurückholen will, bedient seine Klientel mit dem Satz „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“. Was heißen soll: Wir passen auf unser christlich geprägtes Land auf, wir dämmen die (muslimische) Zuwanderung ein. Grüne, Linkspartei, Teile von SPD und CDU empören sich wie bestellt, wettern über „Ausgrenzung“, Zündelei, AfD-Parolen. Die Kanzlerin versichert wieder mal, dass der Islam natürlich zu Deutschland gehört – schließlich lebten hier Millionen Muslime. Basta, Ende der Debatte.
Nun ist es ja zweifellos so, dass die Muslime und damit auch ihre Religion zu uns „gehören“. Sie sind „Teil Deutschlands und Europas“(Wolfgang Schäuble). Wer dies leugnet, blendet die Realität aus und will kein Miteinander. Deshalb hätte Seehofer vom politischen Islam sprechen sollen, der tatsächlich nicht zur freiheitlichen Grundordnung passt und die Religionsfreiheit für seine Zwecke missbraucht. Jene starke Strömung im Islam, die Recht und Gesetz den Geboten des Korans unterwirft, Staat und Religion in eins setzt und in ihrer salafistischen Variante die Demokratie und deren Werte verachtet, gehört nicht zu Deutschland. Dieser politisierte, die Bildung von Parallelgesellschaften befördernde Islam muss energischer als bisher zurückgedrängt werden. Zu Deutschland „gehört“ein Islam, der unsere Verfassung akzeptiert, unsere Lebensart respektiert und alle Muslime ermuntert, dazugehören zu wollen. Das ist die Geschäftsgrundlage für den schwierigen Prozess der Integration, der den Muslimen Anpassung an die hier geltenden Regeln und den Einheimischen die Bereitschaft zum Aufeinanderzugehen in einer weltoffenen Gesellschaft abverlangt. Die strikte Begrenzung der Zuwanderung ist schon deshalb nötig, weil jede Gesellschaft nur eine überschaubare Zahl von hinzukommenden „Fremden“und zunächst als fremd empfundenen Menschen erträgt. Das hat weniger mit diffusen „Ängsten“vor Überfremdung und „Islamisierung“als mit der berechtigten Sorge vieler Bürger zu tun, ihr in einem rasanten Veränderungsprozess steckendes Heimatland bald nicht mehr wiederzuerkennen.
Es kommt nicht von ungefähr, dass der lange als verstaubt und rückwärtsgewandt abgetane, auf Folklore und heile Welt reduzierte Begriff „Heimat“wieder in aller Munde ist. Heimat – im Kleinen der Ort der Herkunft, im Großen das Vaterland – gibt Halt und Sicherheit. Und um Heimat geht es auch in der Flüchtlingspolitik. Weil Menschen eine neue Heimat suchen. Weil Einheimische fürchten, fremd in der eigenen Heimat zu werden. Hier eine Brücke zu bauen, wäre Aufgabe der Politik – einer „Heimat“zuliebe, die offen ist für den Wandel und zugleich ihre Identität und Geborgenheit stiftende Kraft entfalten kann. Ebenfalls dazu: Horst Seehofer hat vermutlich nun als „CSU-Entsandter“Bayerns die schwere Aufgabe, der AfD in Sachen Islamkritik auf Bundesebene Paroli zu bieten. Anstelle die anhaltende Spaltung der Gesellschaft zu beenden, gießt der neue Innenminister noch mehr Öl ins Feuer. Wie soll man das verstehen, dass Muslime zwar schon ein Teil Deutschlands sind, aber ihre Religion nicht? Sollten etwa diese Menschen ihren Glauben leugnen oder vielleicht doch noch zu einem anderen Glauben konvertieren, um Seehofer recht zu geben? Eine derartige unseriöse Äußerung von einem demokratischen, bekannten Spitzenpolitiker schmerzt wirklich sehr.
Donauwörth Ebenfalls dazu: Zunächst: Ich bin kein Fan von Herrn Seehofer, aber in dieser Sache muss ich ihm beipflichten. Deutschland ist ein zutiefst von christlich-abendländischer Kultur geprägtes Land. Somit gehören zwar die bei uns lebenden Muslime durchaus zu unserer Gesellschaft, der Islam als Religion jedoch in keiner Weise. Wie groß wäre wohl der Aufschrei in den muslimischen Ländern, wenn dort Muslime behaupteten, dass die christliche Religion zu ihnen gehört? Hat man je davon gehört, dass christliche Kirchen dort gebaut werden, im Umfang wie Moscheen in Deutschland? Christen werden dort teilweise sogar verfolgt! Wo bleibt die Toleranz in den muslimischen Ländern? Toleranz ist eine wunderbare Sache, aber bitte auf Gegenseitigkeit.
Augsburg Zu „Kampfzone Mutterbrust“(Wochenend Journal) vom 17. März: Vielen Dank für diesen tollen Artikel. Es geht als Elternteil, Familienmitglied oder Fremde/r nicht nur um die Einmischung, Kommentare oder Meinungen beim Stillen oder Fläschchengeben. Vielmehr geht der Wettkampf vornehmlich zwischen Müttern schon bei der Geburt los: Natürliche Geburt mit/ohne PDA oder Kaiserschnitt, nimmt man nur ein Jahr Elternzeit (= Rabenmutter) oder bleibt man drei Jahre daheim (= Glucke), liegt das Baby neben einem im eigenen Bett oder bei den Eltern, kocht man selber den Brei oder kauft man fertige Gläschen und dann noch die obligatorischen Sätze „Wie, das kann deine/r noch nicht?“und „Also meine/r konnte mit x Monaten schon ...“usw. Es ist ein schrecklicher Wettkampf, der nie aufhört und immer schlimmer wird. Liebe Frauen, genießt doch einfach das schönste Geschenk der Welt. Euren Kindern ist nämlich Obiges total egal. Hauptsache, man ist immer für sie da. Wir Frauen müssen uns das Leben nicht unnötig kompliziert machen. Jede Mama weiß, was das Beste für ihr Baby ist.
Augsburg Zu „Polizisten wurden massiv angegriffen“(Seite 1) vom 17. März: Es ist schon der Wahnsinn, wie sich diese Leute bei uns aufführen! Als angeblich Schutzsuchende machen sie hier massiv Randale. Da kann es für mich nur eine Antwort geben: Raus aus unserem Land.
Augsburg um die Druckprozesse zu optimieren, drucken wir dieses Messelement einige Tage lang in unserer Zeitung mit. Wir bitten um Ihr Verständnis.