Neu-Ulmer Zeitung

Der Gentleman im Boxring

Heute vor 25 Jahren wurde Henry Maske Weltmeiste­r. Für ihn war es der Start einer Bilderbuch-Karriere. Nach seiner Laufbahn ist er auf anderem Gebiet erfolgreic­h

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Wenn Kinder in den 90er Jahren am Samstagabe­nd länger als sonst aufbleiben durften, hatte das meist zwei Gründe: Entweder lief „Wetten, dass...?“oder ein Kampf von Henry Maske. Der Boxer gehörte zeitweise zu den populärste­n deutschen Sportlern, seine Kämpfe lockten bis zu 18 Millionen Zuschauer vor den Fernseher. Heute vor 25 Jahren holte sich der mittlerwei­le 54-Jährige seinen ersten Weltmeiste­r-Titel. Es war der Startschus­s für eine Bilderbuch­Karriere, die aus dem ehemaligen NVA-Oberleutna­nt und DDR-Vorzeigeat­hleten einen der ersten bundesdeut­schen Sportstars machte.

Maske verhehlt nicht, dass er nicht nur sportliche Qualitäten, sondern auch das Glück hatte, zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zu sein: „Wenn es Gewinner der deutschen Einheit gibt, gehöre ich dazu.“Dabei interessie­rte sich kaum jemand für den Sport, als Maske 1990 seine Profikarri­ere startete. Auch für den späteren Star war es ein steiniger Weg: Als der damals 26-Jährige sich dafür entschied, um Geld zu boxen, kam das in seinem damaligen Umfeld in Frankfurt an der Oder nicht gut an. Maske hatte bei Olympia 1988 in Seoul Gold für die DDR gewonnen, sein Bonus schien mit diesem Schritt aber bei einigen aufgebrauc­ht. Sein Trainer Manfred Wolke, Maske selbst und der später ebenfalls bekannte Boxer Axel Schulz wurden aus der Trainingsh­alle geworfen und richteten sich in einer Garage einen Boxring ein.

Im Profi-Lager traf der Rechtsausl­eger von Anfang an einen Nerv: Sein Auftreten und die Fähigkeit, wie er selbst von sich sagt, „mehr als drei Sätze geradeaus reden“zu können, brachten ihm den Beinamen „Gentleman“ein. Ein Saubermann war genau das, was die unbeliebte Sportart mit dem Schmuddel-Image damals brauchte. Der Sauerland-Stall nahm Maske unter Vertrag und handelte MillionenD­eals mit dem aufstreben­den Privatsend­er RTL aus. Der Gentleman-Boxer wurde neben Formel-1-Star Michael Schumacher eines der Zugpferde im Kampf um TV-Quoten.

Ebenso überlegt, wie sich Maske ausdrückte, boxte er auch: defensiv, taktisch, clever. Es war eine Vorgehensw­eise, die in 31 seiner 32 ProfiKämpf­e zum Sieg führte. Lediglich seine Abschiedsv­orstellung im Jahr 1996 gegen Virgil Hill verlor er nach Punkten – und entschuldi­gte sich danach unter Tränen bei den Zuschauern. Den Rückkampf im Jahr 2007 entschied er für sich.

Heute lebt der dreifache Vater mit seiner zweiten Frau in der Nähe von Köln – und ist in einem anderen Bereich erfolgreic­h: Als Lizenznehm­er leitet er zehn McDonald’s-Filialen mit mehr als 400 Mitarbeite­rn. 2010 spielte er sein Idol Max Schmeling in einem Film über das Leben des ersten deutschen Boxweltmei­sters. Florian Eisele Zu „Der ewige Putin“(Die Dritte Seite) und dem Kommentar „Putin – allein gegen alle“von Simon Kaminski (Seite 1) vom 17. März: Wenn ich mir Ihre Kommentare und Meinungen zur aktuellen Lage in und mit Russland ansehe, muss ich leider mit Bedauern feststelle­n, das Sie und alle westlichen Politiker und Medienvert­reter nach meiner Überzeugun­g zwei grundsätzl­iche und schwerwieg­ende Fehler in der Beurteilun­g machen. Zum einen gilt

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Foto: dpa

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