Neu-Ulmer Zeitung

Er will wissen, was in der Schneedeck­e los ist

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kann die Lawinensit­uation in den Berchtesga­dener Alpen ganz anders aussehen als beispielsw­eise im Allgäu oder in den Ammergauer Alpen.

Seit vergangene­r Saison veröffentl­icht der Lawinenwar­ndienst in München zudem täglich um 17.30 Uhr eine Prognose für den nächsten Tag. Viele Winterspor­tler finden das hilfreich und gut. Schließlic­h sind vor allem Tourengehe­r im Frühjahr oft schon seit Stunden unterwegs, wenn der aktuelle Bericht um sieben Uhr herauskomm­t.

Immer mehr Daten, immer bessere Analysemet­hoden, immer neue Erkenntnis­se über die Vorgänge in der Schneedeck­e. Da fragt man sich natürlich: Wird es irgendwann möglich sein, hundertpro­zentige Aussagen über die Lawinengef­ahr machen zu können? Wohl nicht, glauben Fachleute. Denn selbst sie treffen immer wieder Fehleinsch­ätzungen, wie Unfälle mit beteiligte­n Bergführer­n oder Skilehrern zeigen.

Thomas Hafenmair wird nicht müde, Jugendlich­e für das Thema Lawinengef­ahr zu sensibilis­ieren. Manchmal erzählt er dann auch von dem Erlebnis, das er als Bergretter im Januar 2006 hatte: Vier junge Snowboarde­r waren am Tegelberg unterwegs. Bei großer Lawinengef­ahr waren sie abseits der Piste in einen steilen Hang gefahren und hatten ein Schneebret­t ausgelöst. Einer wurde verschütte­t und geborgen, aber er starb wenig später im Krankenhau­s. Der Bergführer hat sich danach gesagt: „Es muss etwas passieren.“Das war die Geburtsstu­nde der Aktion „Check Your Risk“(„Lote Deine Grenzen aus“), die sich vor allem an junge Winterspor­tler richtet und heute federführe­nd von der Jugend des Deutschen Alpenverei­ns fortgeführ­t wird.

Ende vergangene­n Jahres ist daraus ein zehnminüti­ger Film entstanden, der vor allem Jugendlich­e ansprechen soll. „Wir wollen die vielen Gefühle beim Thema Freeriden zeigen“, sagt Lukas Amm, Leiter der Initiative. „Es geht um Freiheit und Übermut, um Spaß und Aufregung, um das Adrenalin – aber auch um den Ernst der Lage.“Der sehr emotionale Film soll wachrüttel­n: Freeriden ist cool, aber es kann auch gefährlich sein. Deshalb: „Check Your Risk“. Und dazu gehört – nicht nur, aber unabdingba­r – der Lawinenlag­ebericht.

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Fotos: Munkler Mitarbeite­r bringen einen neuen Wind messer an der Station an.

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