Des einen Leid, des andern Freud?
Spätestens morgen gibt Ministerpräsident Markus Söder sein neues Kabinett bekannt. Welche Posten bereits sicher sind, wer noch hofft und wer um sein Amt bangen muss
„Größerer Wurf“– was heißt das genau? Seit der frischgebackene bayerische Ministerpräsident Markus Söder am Sonntagabend erstmals öffentlich angedeutet hat, dass er bei der Bildung seines Kabinetts doch etwas mehr tun will, als das frei gewordene Finanzministerium neu zu besetzen, herrscht in der CSU-Landtagsfraktion höchste Anspannung. Die Zahl der bisherigen Kabinettsmitglieder, die sich Sorgen um ihren Minister- oder Staatssekretärsposten machen, ist ebenso gewachsen wie die Zahl der Abgeordneten, die von einem Regierungsamt träumen. Des einen Leid wird des andern Freud sein. So viel steht fest.
Fest steht auch, dass zu guter Letzt nur insgesamt 17 Männer und Frauen zum Zuge kommen können, weil die Verfassung die Zahl der Kabinettsmitglieder auf 18 begrenzt. Der Chefposten ist schon vergeben. Nun liegt es an Söder, bis morgen Mittag 17 Minister und Staatssekretäre zu benennen. Er steht dabei gement als CSU-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl nicht abschlagen. Ob Herrmann allerdings die Zuständigkeit für Bau und Verkehr behält, ist offen. Aigner wird als Chefin des größten CSU-Bezirksverbandes Oberbayern als heiße Kandidatin für das Finanzministerium gehandelt. Nachdem die Oberbayern mit Horst Seehofer ihren wichtigsten Mann im Kabinett verloren haben, drängt der CSUBezirksverband auf Kompensation.
Bisher saßen neben Aigner und Seehofer noch zwei weitere Oberbayern im Kabinett: Staatskanzleichef Marcel Huber (Mühldorf) und Umweltministerin Ulrike Scharf (Erding). Neu hinzukommen könnte die bisherige Integrationsbeauftragte der Staatsregierung, Kerstin Schreyer (Unterhaching). Sie gilt als Favoritin für die Nachfolge von Sozialministerin Emilia Müller (Oberpfalz), die bereits angekündigt hat, nicht mehr für den Landtag zu kandidieren. Wenn dann noch das Wirtschaftsministerium aufgewertet würde, indem es die Zuständigkeit für den Verkehr zurückbekommt,