Neu-Ulmer Zeitung

Der Warnwichte­l ist zurück

Warum die Stadt Ingelheim am Rhein einen Gartenzwer­g suchte und der Oberbürger­meister nun wieder überglückl­ich ist

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Herr Claus, wie froh sind Sie, dass Ihr Mitbürger mit der Zipfelmütz­e, der auf den Stufen vor der Kultur- und Kongressha­lle stand und auf eine hervorsteh­ende Ecke aufmerksam machen sollte, nun wieder aufgetauch­t ist?

Wir sind sehr froh. Fast ein Vierteljah­r stand er völlig unbehellig­t bei Wind und Wetter auf der Treppe und jeder hat sich gefreut über das kleine Kerlchen mit dem „Uffbasse“-Schild um den Hals. Man hat sich einfach an ihn gewöhnt. Umso schöner, dass er wieder da ist.

Wie kamen Sie denn auf die Idee, einen Suchaufruf im Internet zu starten?

Das sollte eigentlich nur ein Gag sein. Jeder kannte den Zwerg mittlerwei­le und wir wollten mal schauen, ob wir ihn so wiederbeko­mmen. Dass es darauf eine bundesweit­e Resonanz gibt und zahlreiche Medien darüber berichten, damit hätten wir nicht gerechnet. Das zeigt mir aber, dass man vielleicht auch das Thema Wahlkampf neu denken muss, denn politische Aspekte scheinen lange nicht so interessan­t zu sein wie ein Gartenzwer­g. Wie viele Hinweise aus der Bevölkerun­g sind bei Ihnen eingegange­n? Das war tatsächlic­h nur einer. Wir haben vergangene Woche nach dem Wochenende das Fehlen bemerkt, am Freitag kam dann der Anruf der Finderin. Eine Frau aus dem Nachbarort hatte ihn dort am Bahnhof entdeckt und ihn vorläufig in ihrem Schreberga­rten einquartie­rt. Witzigerwe­ise war das in Heidesheim, einem Ort, den wir nächstes Jahr eingemeind­en wollen. Vielleicht wollte der Zwerg auch einfach mal schauen, wie es da in dem neuen Gemein- deteil so aussieht. Wir wissen auch nicht so recht, wie er eigentlich dahin gekommen ist. Ich tippe auf einen Lausbubens­treich. Wie geht es weiter mit dem Zwerg? Und wie stellen Sie sicher, dass er Ihnen nicht wieder abhandenko­mmt?

Wir wollen ihn heute bei der Finderin abholen, sie bekommt auch ein kleines Präsent. Mal sehen, in welchem Gemütszust­and der Zwerg dann ist. Vielleicht hat er ja von selbst Reißaus genommen – er wird es uns wahrschein­lich nicht erzählen. Anketten wollen wir ihn allerdings nicht. Wenn wir Glück haben, nehmen ihn jetzt noch mehr Menschen wahr. Denn seinen Zweck, dass die Leute auf der Treppe vorsichtig sind und sich nicht den Kopf stoßen, hat er durchaus erfüllt.

Interview: Simone Härtle

wurde 1960 in Ingelheim am Rhein ge boren. Seit 2012 ist der SPD Politiker Oberbür germeister der Stadt. Rund elf Wochen vor dem geplanten Start der „Horizons“-Mission des deutschen Astronaute­n Alexander Gerst aus Baden-Württember­g steht der Speiseplan bereits fest. Neben 16 verschiede­nen Standardme­nüs, die den sechs Crew-Mitglieder­n an Bord der Raumstatio­n ISS zur Verfügung stehen, erhält der 41-jährige Gerst, der für einige Monate Kommandant der Raumstatio­n wird, noch zusätzlich sechs ausgewählt­e Gerichte wie Käsespätzl­e, Maultasche­n oder Hühnerrahm-Geschnetze­ltes. Die Dosen mit diesem „Bonus Food“werden schon Wochen vor „Astro-Alex“ins All gebracht, teilten die Europäisch­e Raumfahrta­gentur ESA und die Lufthansa-Catering-Tochter LSG Group am Montag mit.

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Fotos: Stadt Ingelheim am Rhein Der „Uffbasse“Gartenzwer­g.
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Fotos: dpa Gerst und sein „Dosen Futter“.
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