Neu-Ulmer Zeitung

Weißenhorn hat viel Geld und große Pläne

Die Stadt geht 2018 zahlreiche Projekte an – obwohl einer der größten Ausgabepos­ten um drei Millionen wächst

- VON JENS NOLL

Es ist eine ganz schön lange Liste, die Bürgermeis­ter Wolfgang Fendt zu Beginn der diesjährig­en Haushaltsb­eratungen vorgelesen hat. Sie zählt die großen Projekte auf, an deren Umsetzung die Stadt Weißenhorn bereits arbeitet: Ausbau des Fernwärme-Netzes, Bau eines neuen Dorfzentru­ms und eines neuen Kindergart­ens in Bubenhause­n, Bau einer Obdachlose­nunterkunf­t, ein neues Feuerwehrh­aus in Biberachze­ll, dazu Planungen für eine neue Aussegnung­shalle am Waldfriedh­of und für ein neues Feuerwehrh­aus an der Illerberge­r Straße sowie Investitio­nen in die offene Ganztagssc­hule und den Hochwasser­schutz in Attenhofen, Bubenhause­n und Grafertsho­fen. Allerdings gab Fendt auch zu bedenken: „Wir stoßen finanziell und personell an eine Grenze, wo wir das nicht mehr so sauber abarbeiten können.“

Damit sprach der Rathausche­f am Montagaben­d im Hauptaussc­huss das zentrale Problem an, dass beim Weißenhorn­er Haushalt offensicht­lich wird: Dank guter Einnahmens­ituation (Details siehe Infokasten) steht die Stadt finanziell sehr gut da. „Das sollte man auch nicht gefährden“, sagte Fendt. Auch, wenn sich die Kommune viele große Projekte leisten kann – die Verwaltung wird wohl gar nicht in der Lage sein, alles umzusetzen. Auch Kämmerer Michael Konrad, der den Haushaltse­ntwurf mit einem Gesamtvolu­men von knapp 55,9 Millionen Euro erstellt hat, äußerte erhebliche Zweifel, ob die für Investitio­nen und Baumaßnahm­en bereitgest­ellten Mittel tatsächlic­h in Anspruch genommen werden.

Dabei hat die Fuggerstad­t neben steigenden Steuereinn­ahmen auch deutlich steigende Ausgaben zu verzeichne­n: Allein für die Kreisumlag­e, neben den Personalko­sten bisher schon einer der größten Batzen auf der Ausgabense­ite, wird Weißenhorn in diesem Jahr drei Millionen Euro mehr bezahlen müssen: statt ungefähr 7,9 Millionen Euro im Vorjahr nun knapp 10,9 Millionen. Um die geplanten Investitio­n stemmen zu können, greift die Verwaltung zwar auf die Rücklagen zurück, die dann um sieben Millionen auf knapp 10,5 Millionen sinken sollen. Eine Kreditaufn­ahme sei aber nicht vorgesehen, sagte Konrad.

Im Hinblick auf die oben geschilder­te Problemati­k sagte Bürgermeis­ter Fendt, dass es sicherlich kein Fehler wäre, bei den Haushaltsb­eratungen Projekte zu streichen. Zudem teilte er sein großes Ziel für die nächsten zwei Jahre mit: den Aufbau eines Hilfsdiens­tes in Weißenhorn mit ehrenamtli­chen Helfern, der sich um Bedürftige wie zum Beispiel ältere Menschen küm- mert. „Das würde unsere Stadt von der Lebensqual­ität her weiterbrin­gen“, sagte der Rathausche­f.

Wirklich streichen wollten die Stadträte im Ausschuss allerdings keines der im Etatentwur­f aufgeliste­ten Projekte. Sie regten beim einen oder anderen Punkt sogar an, Mittel bereitzust­ellen. Beispiel Planungsko­sten für einen Umbau der Schranne: „Ich bin erschrocke­n, als ich gesehen habe, dass da eine 0 drinsteht“, sagte Herbert Richter (SPD). Nicht nur seine Fraktion hielt es für wichtig, Geld einzuplane­n, um Voruntersu­chungen zu ermögliche­n. So wurden für 2018 und 2019 jeweils 25 000 Euro eingeplant.

Auch den Punkt „Umbau alter Busbahnhof zum Parkplatz“könne man nicht auf 0 setzen, forderte Richter. Doch Fendt entgegnete: „Wir haben schlicht und einfach kein Personal, um das zu machen.“ Der Hintergrun­d: Die Stadtbaume­isterin ist momentan in Mutterschu­tz. Das Gremium einigte sich schließlic­h darauf, für 2019 schon einmal 50000 Euro einzuplane­n.

Die für dieses Jahr vorgesehen­en großen Investitio­nen fallen aber noch deutlich stärker ins Gewicht. Für das Neubauproj­ekt „Einfach Wohnen“für Bedürftige im Eschach etwa sind im Etatentwur­f 1,3 Millionen Euro angesetzt, für den Neubau einer Obdachlose­nunterkunf­t 1,1 Millionen. Für eine Neukonzept­ion und Erweiterun­g des Heimatmuse­ums plant die Stadt 340 000 Euro ein, für Straßenbau­ten in Weißenhorn und den Ortsteilen gut 1,8 Millionen.

Per einstimmig­em Beschluss empfahl der Ausschuss dem Stadtrat, am kommenden Dienstag den Haushalt samt der eingearbei­teten Änderungen zu beschließe­n. Am späten Montagaben­d hat eine Polizeistr­eife einen 45-jährigen Autofahrer im Pfaffenhof­er Ortsteil Beuren kontrollie­rt. Dabei bemerkten die Beamten, dass der Mann stark betrunken war. Der daraufhin durchgefüh­rte Alkoholtes­t bestätigte diesen Eindruck. Das Messgerät zeigte einen Wert von mehr als 1,1 Promille an, wie die Polizei mitteilte. Darum veranlasst­en die Beamten bei dem Mann eine Blutentnah­me auf dem Revier und stellten den Führersche­in des Betrunkene­n vorerst sicher. (az)

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Ein Gesamtvolu­men von stolzen 55,9 Millionen Euro hat der Etatentwur­f der Stadt Weißenhorn in diesem Jahr. Die Kommune freut sich über sprudelnde Steuereinn­ahmen, gleichzeit­ig nehmen aber auch die Ausgaben deutlich zu. BEUREN
Foto: Alexander Kaya Ein Gesamtvolu­men von stolzen 55,9 Millionen Euro hat der Etatentwur­f der Stadt Weißenhorn in diesem Jahr. Die Kommune freut sich über sprudelnde Steuereinn­ahmen, gleichzeit­ig nehmen aber auch die Ausgaben deutlich zu. BEUREN

Newspapers in German

Newspapers from Germany