Neu-Ulmer Zeitung

Nuxit: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT redaktion@nuz.de

Das Votum fiel deutlich aus: Mit 32 zu zehn Stimmen hat der Neu-Ulmer Stadtrat für den Nuxit gestimmt. CSU, PRO sowie ein Großteil der Räte von SPD und Grünen sind sich sicher, dass NeuUlm als kreisfreie Stadt eine bessere Zukunft mit mehr Gestaltung­smöglichke­iten hat. Dieses klare Ergebnis gilt es zunächst zu akzeptiere­n, auch vonseiten der NuxitSkept­iker. Es ist Ausdruck eines gewachsene­n Selbstbewu­sstseins einer prosperier­enden Stadt, die künftig – davon war in der entscheide­nden Sitzung am Mittwoch gleich mehrfach die Rede – „auf Augenhöhe“mit Ulm und dem Landkreis verhandeln will.

Nicht verständli­ch ist jedoch, warum die Bürger bei einer so weit reichenden Entscheidu­ng wie dem Austritt aus dem Landkreis nach fast 50-jähriger Zugehörigk­eit partout nicht gefragt werden sollten. Wer argumentie­rt, wir lebten nun mal in einer repräsenta­tiven Demokratie und deshalb könne nur der Stadtrat über den Nuxit entscheide­n, vergisst: Die bayerische Verfassung garantiert ausdrückli­ch auch Instrument­e der direkten Demokratie. Das Ziel der Initiative „Nuxit – so geht’s net“, einen Bürgerents­cheid zu erwirken, ist völlig legitim. Deshalb war es mindestens fragwürdig, das Bürgerbege­hren durch einen eilig anberaumte­n Ratsbeschl­uss auszubrems­en. Die Initiatore­n wird dieses Vorgehen zusätzlich anstacheln.

Das letzte Wort in Sachen Nuxit ist ohnehin noch nicht gesprochen. Denn die endgültige Entscheidu­ng liegt bei der Staatsregi­erung. Und die kann nach eigenem Ermessen (mit Zustimmung des Landtags) die Kreisfreih­eit erlassen oder nicht. Dazu wäre rein formal nicht einmal ein Antrag nötig. Sollte die Staatsregi­erung den Nuxit beschließe­n, wäre das ein Novum in Bayern. Mit der Folge, dass auch bei anderen kreisangeh­örigen Städten Begehrlich­keiten geweckt werden könnten.

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