Potenzial nach oben
Im Ulmer Kampf um den Klassenverbleib kommt mit dem SC Freiburg II ein starker Gegner an die Donau. Mit einer Leistung wie in Völklingen dürfte es schwer werden
Qualitätsmäßig steht die Fußball-Bundesliga ja ohne Frage über der Regionalliga Südwest. Für Vergleiche taugen die Teams des deutschen Oberhauses in der vierten Liga aber allemal. So nimmt SpatzenTrainer Tobias Flitsch den arg krisengebeutelten FC Köln her, um über Druck zu sprechen. „Man sieht ja, was im Kopf passiert, wenn man schon abgestiegen ist.“Was er meint: Seitdem am Rhein das Ticket in die Zweite Liga praktisch schon gelöst wurde, spielen die Kölner befreit auf und plötzlich wieder handfesten Fußball. Die Köpfe sind frei, die Beine leichter. Sogar vom letzten Tabellenplatz haben sie sich verabschiedet.
Ganz so schwarz ist es um die Ulmer nicht bestellt, Thema ist der Abstiegskampf aber trotzdem. Zwar steht Ulm gerade auf Platz 13 der Tabelle und damit in sicheren Gefilden, Wormatia Worms und die Stuttgarter Kickers sitzen ihnen aber im Na- cken. „Ich glaube nicht, dass sich das ändern wird“, fürchtet Flitsch. Dass seine Spatzen deshalb unter Druck stehen, ist keine Überraschung. Anders als in Köln sind noch verschiedene Szenarien möglich.
Man sieht es auf dem Platz. Mit 2:0 besiegte der SSV Ulm 1846 Fußball am vergangenen Wochenende den SV Röchling Völklingen, wirklich überzeugend war der Auftritt allerdings nicht. Flitsch weiß das, gibt sich aber pragmatisch: „Das Ergebnis ist mir momentan wichtiger.“Nur stand mit Völklingen der Tabellenletzte auf dem Platz. Am Samstag (14 Uhr) bekommen es die Spatzen im Donaustadion allerdings mit dem SC Freiburg II zu tun. Und der ist ein ganz anderes Kaliber.
Wie bei zweiten Mannschaften üblich, nehmen auch die Freiburger (derzeit Vierter) in Person von Trainer Christian Preußer gerne Spieler aus der ersten Riege mit in die Regionalliga. Für Trainer wie Tobias Flitsch ist das eine schwierige Angelegenheit, weil sie nie wissen, wer letztlich auf dem Platz stehen wird. Trotzdem ist Flitsch ein Gegner wie der SC II lieber als ein Konkurrent im Abstiegskampf. Weil die Spieler nur zur Ausbildung in den zweiten Mannschaften spielten und weniger, um auch erfolgreich zu sein, hätten sie weniger Druck, erklärt er. Das Ergebnis sei eine offenere Spielweise. „Gegen solche Mannschaften haben wir uns immer gut angestellt.“
Gut angestellt hat sich in den vier Spielen nach der Winterpause auch Ulms Angreifer Ardian Morina. Der 24-Jährige verbuchte in jeder Partie außer dem 0:2 gegen Kassel mindestens eine Torbeteiligung, sei es durch eine Vorlage oder ein eigenes Tor. In der Liga steht er mit sieben Assists auf dem dritten Platz zu den TopVorlagengebern der Saison und mit sechs Treffern ist er mit den beiden Stamm-Stürmern David Braig und Thomas Rathgeber im teaminternen Dreikampf ausgeglichen. „Er ist ein sehr guter Spieler und man sieht, dass er besser wird“, sagt sein Coach. Der wünscht sich aber noch eine Leistungssteigerung. „Er muss den nächsten Schritt machen und robuster werden.“Besonders im läuferischen Bereich müsse sich Morina noch verbessern. Flitsch verweist auf eine Szene gegen Völklingen, als Morina allein aufs gegnerische Tor lief, aber zu langsam war, um den Ball vor dem heraneilenden Verteidiger zu beherrschen – die Chance war dahin. „Das geht aber nicht in ein paar Wochen“, sagt Flitsch zu den Trainingszielen.
Einige Wochen wird auch die Verletzung von Winterneuzugang Marcel Schmitt brauchen. Er hatte sich das Schlüsselbein gebrochen, muss aber nicht operiert werden. Ansonsten kann Flitsch für das Spiel gegen Freiburg „aus den Vollen schöpfen“. Außer den länger Verletzten kann wohl jeder dabei sein und auch bei den beiden ehemaligen Patienten Tino Bradara und Luca Graciotti sieht es laut Flitsch wieder gut aus. Genau wie der Rasen im Donaustadion. „Sehr gut“seien die Verhältnisse, erklärt Ulms Trainer.
Die Chance der BasketballMannschaft der Orange-Academy auf den Klassenerhalt in der Pro A ist nicht mehr groß. Aber noch gibt es die Möglichkeit eines Dreiervergleichs mit Ehingen und Baunach und in dem hätten die jungen Ulmer knapp die Nase vorn. Sie müssen allerdings eines der verbleibenden zwei Auswärtsspiele in der Hauptrunde gewinnen, damit es dazu überhaupt kommen kann. Also entweder das am morgigen Sonntag (17 Uhr) beim Tabellendritten Heidelberg oder das eine Woche später beim Sechsten Karlsruhe. Beides sind überaus starke Gegner, aber das schreckt den Ulmer Trainer Danny Jansson nicht: „Wir haben gegen jede Mannschaft in dieser Saison eine Chance.“Im Hinspiel gegen Heidelberg blieben seine Schützlinge allerdings bei ihrer 63:83-Niederlage den Nachweis für diese These schuldig. (az)