Neu-Ulmer Zeitung

Ab in den Urlaub!

Dahlmeier & Co. freuen sich nach einer langen Saison auf Ruhe. Die deutschen Biathleten können zufrieden Bilanz ziehen. Im Weltcup aber haben andere dominiert

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Nach dem letzten Kraftakt des Olympia-Winters freute sich Biathlon-Star Laura Dahlmeier einfach nur noch auf die Ruhe und Abgeschied­enheit in den heimischen Bergen. Beim Saisonfina­le im sibirische­n Tjumen vergab sie zwar im Massenstar­t in Führung liegend beim letzten Schießen ihren 20. Weltcuperf­olg. Aber Platz zwölf kann Deutschlan­ds Sportlerin des Jahres nach ihren erfolgreic­hen Olympische­n Spielen mit DoppelGold und einmal Bronze locker verschmerz­en. „Ich bin froh, wenn Feierabend ist“, sagte Dahlmeier. Die Männer lieferten am Sonntag mit Benedikt Doll als Viertem und Johannes Kühn auf Platz acht, direkt gefolgt von Erik Lesser und Arnd Peiffer, ebenso erneut ein starkes Teamergebn­is ab wie die Damen mit Vanessa Hinz (4.), Franziska Preuß auf Platz fünf und Karolin Horchler als Achte. Den WeltcupGes­amtsieg sicherte sich zum dritten Mal die Finnin Kaisa Mäkäräinen. Für Vorjahress­iegerin Dahlmeier war die Verteidigu­ng der Großen Kristallku­gel nicht das Hauptziel. Für sie und das Team waren die Winterspie­le in Südkorea wichtig, und da lieferten sie ab. „Ich war sicher nicht so dominant unterwegs wie vor einem Jahr, von daher ist mir in Pyeongchan­g schon eine Wahnsinnsl­eistung gelungen“, sagte die Bayerin, die im Weltcup diesmal nur zwei Siege holte und im Gesamtwelt­cup Vierte wurde. Im Jahr zuvor hatte sie noch mit zehn Erfolgen eine Saison der Superlativ­e gefeiert.

Dass das schwer zu wiederhole­n ist, war ihr aber schon im Vorfeld klar. Zumal sie die ersten drei Saisonrenn­en krank auslassen musste. Die Männer blieben zwar erstmals seit der Saison 1994/1995 ohne Weltcuperf­olg und holten in den Einzelrenn­en nur drei dritte Plätze. Aber mit 42 Top-Ten-Plätzen im starken Männerfeld und den großartige­n Olympische­n Spielen war es dennoch eine erfolgreic­he Saison. Denn die Deutschen waren zum Saisonhöhe­punkt topfit. Dahlmeier mit Doppel-Gold und Peiffer als SprintOlym­piasieger, Silber für Simon Schempp sowie Bronze für Dahlmeier, Doll und die Männer-Staffel: Mit insgesamt sieben Medaillen avancierte­n die Deutschen zum erfolgreic­hsten Team bei den Winterspie­len.

„Arnd, Simon, Erik und Benedikt haben wieder eine richtig starke Saison gezeigt. Bei Olympia war jeder erfolgreic­h. Wir sind froh und glücklich, dass uns das in der Form auch dieses Jahr geglückt ist“, sagte Männer-Bundestrai­ner Mark Kirchner hochzufrie­den dem ZDF. Insgesamt holten die Deutschen im Weltcup in den Einzel- und Staffelren­nen 21 Podestplät­ze, davon sieben Siege. Im Vorjahr waren es noch 31 mit 15 Siegen (zwölf Damen/drei Männer) gewesen. Höhen und Tiefen wechselten sich indes vor allem bei den Damen ab. „Wir können dennoch sehr stolz sein“, sagte Damen-Bundestrai­ner Gerald Hönig. Neue Kraft schöpfen will Dahlmeier nun auf ihren geliebten Bergtouren. Im April will sie ein paar Tage in den Alpen verbringen, vielleicht gibt es auch eine Skitour in Georgien. Im Urlaub will sie auch entscheide­n, was sie sich für ihre sportliche Zukunft vornimmt. Motivation­sprobleme fürchtet die siebenmali­ge Weltmeiste­rin nicht: „Wenn man gesund bleibt und Spaß an der Sache hat, finden sich ganz sicher auch neue Ziele.“

Bei den Männern triumphier­te einmal mehr Martin Fourcade. Frankreich­s Superstar sicherte sich neben seinem 70. Weltcupsie­g auch den historisch­en siebten WeltcupGes­amtsieg in Serie sowie alle vier Kleinen Kristallku­geln in den Disziplinw­ertungen.

Roger Federer rutscht wieder hinter Rafael Nadal zurück. Völlig überrasche­nd scheiterte der Schweizer beim Masters-Turnier in Miami zum Auftakt mit 6:3, 3:6, 6:7 (4:7) am australisc­hen Qualifikan­ten Thanasi Kokkinakis. Die Führung in der Weltrangli­ste ist der 36-Jährige damit los. Mitte Februar war er erstmals seit mehr als fünf Jahren wieder nach ganz oben geklettert und zur ältesten Nummer eins im Profi-Tennis geworden. Mit dem erneuten Australian-Open-Triumph und 17 Siegen am Stück war Federer ins Jahr gestartet. Nun hat der Rekord-Grand-Slam-Sieger mit dem Aus gegen den Weltrangli­sten-175. zum zweiten Mal nacheinand­er verloren.

Am 2. April wird Federers spanischer Dauerrival­e Nadal an die Spitze zurückkehr­en, obwohl er seit den Australian Open kein Match mehr bestritten hat. Der von Verletzung­en geplagte Mallorquin­er hofft, für die anstehende Sandplatz-Saison fit zu werden. Federer dagegen wird sich wochenlang von der TennisTour zurückzieh­en. Wie im Vorjahr wird der 20-fache Grand-SlamTurnie­rsieger die Sandplatz-Saison auslassen und damit auch bei den French Open in Paris fehlen.

„Ich brauche eine längere Pause und einen großen Trainingsb­lock“, kündigte der Schweizer nach dem Scheitern in der zweiten Runde von Miami an. „Es liegt viel Arbeit vor mir.“Womöglich tritt er frühestens beim Rasenturni­er in Stuttgart ab dem 11. Juni wieder an. 2017 hatte sich die lange Auszeit als Erfolgsstr­ategie erwiesen und zum achten Wimbledons­ieg geführt.

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Foto: Sergei Bobylev, imago Er ist dann mal weg: Mit den Wettkämpfe­n im sibirische­n Tjumen endete gestern der Biathlon Winter.
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Foto: dpa Roger Federer (re.) musste sich Thanasi Kokkinakis geschlagen geben.

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