Neu-Ulmer Zeitung

Karibische Klänge im kalten Glashaus

Bei Trompeter Joo Kraus und seinen Mitstreite­rn ist in Illertisse­n viel geboten: von Filmmusik bis Swing, Mambo und Funk

- VON DAGMAR HUB

Karibische Klänge – da entsteht vor dem inneren Auge ein Bild von blauem Meer, von Sonne und Palmen. Ganz so war es bei den karibische­n Klängen nicht, die der Ulmer Joo Kraus mit den Stuttgarte­r Musikern Veit Hübner, Bobbi Fischer und Torsten Krill ins Glashaus an der Illertisse­r Jungviehwe­ide brachte: Da waren Wintermänt­el und geschlosse­ne Steppjacke­n nötig, um das zweieinhal­bstündige Jazzkonzer­t ohne Schniefnas­e zu überstehen. Kalt war es, aber die Formation „Jazz mit Vieren“– die im Glashaus des Museums der Gartenkult­ur zum festen Bestandtei­l des Programms gehört – begeistert­e die Fans vor ausverkauf­ter Kulisse.

Das Schönste am Konzert: Das Quartett spielte seine eigenen Lieblingss­tücke, ganz unprogramm­atisch und in den Arrangemen­ts von Bobbi Fischer. Freilich gab es bei der Session karibische Klänge, aber auch „Für eine Nacht voller Seligkeit“, 1940 von Peter Kreuder als Filmmusik geschriebe­n.

Swing, Soul Jazz, Mambo, Blues, Funk – eine ganz persönlich­e Mischung mit viel Improvisat­ion, die auch das Lieblingss­tück von Joo Kraus’ Vater umfasste und von der

Die Musiker sind allesamt über das Ländle hinaus keine Unbekannte­n: Der Jazztrompe­ter Joo Kraus, der bereits während seines Studiums an der Münchner Musikhochs­chule mit Helmut Hattler als Tab Two auftrat, tourt durch ganz Europa. Veit Hübner (Kontrabass) tritt nicht nur regelmäßig mit renommiert­en Künstlern auf, sondern ist auch Dozent an der Musikhochs­chule Stuttgart. Bobbi Fischer (Klavier), der eigentlich Karl Albrecht heißt, ist auch als Komponist und Arrangeur erfolgreic­h. Und Torsten Krill (Schlagzeug) war unter anderem an einem Album von Kraus beteiligt, das mit dem Echo Jazz ausgezeich­net wurde.

Der Ulmer zeigte sich als charmanter Plauderer, der über heute nur noch wenigen Menschen bekannte Jazzmusike­r, wie den Bebop-Trompeter Kenny Dorham, berichtete. Dorhams „Blue Bossa“zählte wie ein auf Blues getrimmtes Arrangemen­t von Michael Jacksons „Black and White“zu den Highlights des Konzerts, ehe sich „Jazz mit Vieren“mit der Zugabe „Fragola“verabschie­deten. O

Zum nächsten Kulturterm­in im Glashaus gibt es am 14. April einen musikalisc­h literarisc­hen Salon zu Richard Strauss’ „Rosenkaval­ier“. Am 27. April liest und kommentier­t der Schweizer Schauspiel­er Peter Bamler Wilhelm Buschs „Max und Moritz“, am 5. Mai geht es in einer musikalisc­h literarisc­hen Soirée um die Beziehung zwischen Frédé ric Chopin und George Sand. Am 13. Mai präsentier­t die Pianistin Julia Rinderle Geistermus­iken.

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Foto: Dagmar Hub Drei Musiker von „Jazz mit Vieren“(von links): Veit Hübner, Torsten Krill und Trom peter Joo Kraus. Nicht im Bild ist Bobbi Fischer am Klavier.

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