Neu-Ulmer Zeitung

Brasilien beendet die deutsche Serie

Torwart Trapp kann Kopfball von Jesus nicht festhalten. Nach 22 Partien ohne Niederlage verliert die Nationalma­nnschaft 0:1. Gomez und Wagner mühen sich erfolglos

- VON TILMANN MEHL

Der zweite Test der Nationalma­nnschaft in diesem Jahr ist nicht in jenem Rahmen gelungen wie noch jener am Freitag. Nach dem ansehnlich­en 1:1 gegen Spanien verlor die deutsche Auswahl gestern mit 0:1 gegen Brasilien. Es war die erste Niederlage nach zuvor 22 Partien ohne Pleite. Der Rekord von 23 Spielen, der zwischen 1978 und 1980 aufgestell­t wurde, bleibt also bestehen.

Das aktuelle deutsche Team ist nun aber auch schon immerhin seit vier Spielen ohne Erfolg. Der Niederlage gegen Brasilien gingen Unentschie­den gegen Spanien, Frankreich und England voraus.

Auf Ergebnisse legt Bundestrai­ner Joachim Löw zum derzeitige­n Stand der WM-Vorbereitu­ng aber auch nur untergeord­neten Wert. Ansonsten hätte er wohl eine andere Aufstellun­g gewählt.

So aber nahm er zahlreiche personelle Veränderun­gen im Vergleich zum vergangene­n Spiel vor. Mario Gomez, Leroy Sané, Ilkay Gündogan, Leon Goretzka, Marvin Plattenhar­dt, Antonio Rüdiger und Torwart Kevin Trapp rückten in die Der so zusammenge­setzten Mannschaft versuchte Löw durch eine simple Defensivst­affelung zu Sicherheit zu verhelfen. Gegen Spanien versandete­n die Pressingve­rsuche oftmals wie Fußspuren an der Copacabana. Der Brasiliane­r nahm sich die Mannschaft häufig erst in der eigenen Hälfte an. Auch deswegen bot sich den Zuschauern im ausverkauf­ten Olympiasta­dion ein nicht so ansehnlich­es Spiel wie noch gegen Spanien. Beide Teams deuteten zwar immer wieder an, dass sie in der Lage sind, sich auch aus engen Räumen feinfüßig zu befreien, der Weg zum Tor blieb aber oft versperrt.

Im Gegensatz zum horrorhaft­en 1:7 im Halbfinale der WM 2014 suchten die Brasiliane­r ihr Heil diesmal nicht in bedingungs­loser Offensive. Sollten sie tatsächlic­h mit Revanchege­lüsten irgendeine­r Art angereist sein, servierten sie die auf kühle Art und Weise. So waren die Südamerika­ner zwar weit davon entfernt, Wiedergutm­achung im näheren Sinne zu betreiben, nahmen aber doch eine Führung mit in die Pause. Das deutsche Team hatte sich zwar zuvor einige passable Chancen erspielt, doch den einzigen Treffer der ersten 45 Minuten erzielte Gabriel Jesus. Zuvor hatte Ilkay Gündogan sich einen von mehreren Fehlern im Spielaufba­u geleistet. Daraus resultiert­en Flanke, Kopfball und Tor. Ein Stilmittel, das eher von deutscher Seite erwartet wurde. Doch der robuste Mario Gomez warf sich zwar mit Verve in allerlei Hereingabe­n, blieb aber erfolglos.

Nach rund einer Stunde wurde der Stuttgarte­r durch Sandro Wagner ersetzt. Im WM-Kader dürfte wohl nur Platz für einen Angreifer der robusten Baureihe sein. Argumente in Form von Toren konnte diesmal keiner der beiden liefern. Allerdings machten es ihre Mitspieler den beiden Angreifern auch nicht leicht, auf sich aufmerksam zu machen. Die Brasiliane­r verdienten sich ihre Führung im Nachhinein, dominierte­n das Spiel, ohne zu glänzen, und vergaben einige Möglichkei­ten. Der als Kapitän aufgeboten­e Jérôme Boateng konnte die Defensive nur noch notdürftig zusammenha­lten. Schließlic­h durfte auch er vorzeitig vom Feld. Statt seiner rückte Niklas Süle in die Innenverte­idigung. Weil aber die Brasiliane­r in der Schlusspha­se ihr HauptauAnf­angsformat­ion. genmerk auf schnöden Sicherheit­sfußball legten, tat sich nicht mehr viel.

Das nächste Mal sieht Löw seinen Kader erst wieder Ende Mai. Dann trifft man sich, um gut vorbereite­t in die Weltmeiste­rschaft zu starten. Die wiederum würde sich gut anbieten, eine neue Serie an erfolgreic­hen Spielen zu starten.

Trapp (Paris Saint Ger main/27/3) – Kimmich (FC Bayern), Boa teng (FC Bayern – 68. Süle, FC Bayern), Rüdiger (FC Chelsea), Plattenhar­dt (Hertha BSC) – Gündogan (Manchester City – 81. Ti. Werner, RB Leipzig), Kroos (Real Ma drid) – Goretzka (FC Schalke 04 – 61. Brandt, Bayer Leverkusen), Draxler (Paris Saint Germain), L. Sané (Manchester City – 61. Stindl, Bor. Mönchengla­dbach) – Go mez (VfB Stuttgart – 62. S. Wagner, Bayern München)

Alisson (AS Rom) – Dani Alves (Paris Saint Germain), Thiago Silva (Paris Saint Germain), Miranda (Inter Mailand), Marcelo (Real Madrid) – Casemiro (Real Madrid) – Willian (FC Chelsea), Paulinho (FC Barcelona), Fernandinh­o (Manchester City), Coutinho (FC Barcelona – 73. Dou glas Costa, Juventus Turin) – Gabriel Jesus (Manchester City) 0:1 Gabriel Jesus (38.) 72 717

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Foto: mis 1:0 für die Gäste: Nach dem Kopfball von Brasiliens Gabriel Jesus (Nummer 9) kann Torwart Kevin Trapp den Ball auf dem Boden liegend nicht mehr abwehren.

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