Neu-Ulmer Zeitung

Mit grippeähnl­ichen Symptomen fing alles an

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können sie ihren Sohn zwar besuchen und auch in den Arm nehmen, allerdings müssen die Eltern und die beiden Geschwiste­r dabei immer Mundschutz, Kittel und Handschuhe tragen.

Der Bub kam im Juni 2017 auf die Welt. Er sei „kerngesund“gewesen, erinnert sich der Vater. Dann bekam er grippeähnl­iche Symptome. Husten, Schnupfen, Fieber. Dann sei die Körpertemp­eratur auf 41 Grad gestiegen. Es ging in die Kinderklin­ik nach Neuburg. Dort wurde Blut abgenommen. Wenig später das Ergebnis: Verdacht auf Blutkrebs. Am Klinikum in Augsburg bestätigte­n sich die schlimmste­n Befürchtun­gen. Tags darauf wurde Julian operiert, damit ein Katheter für die weitere medizinisc­he Behandlung gelegt werden konnte. Es folgten drei Chemothera­pien. Die Blutwerte stabilisie­rten sich.

Dann lief auch die Suche nach einem „genetische­n Zwilling“an, der Stammzelle­n spenden kann. In dieser Situation kam den Boschs die Idee, in einem sozialen Netzwerk aktiv zu werden. Sie richteten eine Seite auf Facebook ein. Gemeinsam mit der Deutschen Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) organisier­ten sie zudem im Februar eine Typisierun­g in Huisheim. Die Resonanz war überwältig­end. Die potenziell­en Spender standen Schlange, um sich in die Datenbank der DKMS aufnehmen zu lassen. Am Ende waren mehr als 2000 vor Ort und weitere 1300 forderten Wangenabst­richSets bei der DKMS an. Dass die Familie plötzlich so viel Aufmerksam­keit und Zuspruch erfuhr und immer noch erhält, bewertet der Vater positiv: „Wir ziehen daraus Kraft und empfinden es nicht als Belastung.“

Mitte März kam die frohe Botschaft: Es ist ein passender Spender gefunden. Ob die nun erfolgte Spende erfolgreic­h gewesen ist, werde sich zwei bis drei Wochen nach der Operation zeigen, sagt der Vater. Dann können die behandelnd­en Ärzte sehen, ob sich neue Zellen gebildet haben. „Die Wahrschein­lichkeit, dass es klappt, ist zum Glück hoch, schließlic­h wurde ja ein geeigneter Spender für unseren Sohn gefunden“, erklärt Christian Bosch.

Momentan weilt die Familie komplett in Ulm in einem Elternzimm­er. Auch die beiden schulpflic­htigen Geschwiste­r des kleinen Julian, der am Freitag zehn Monate alt wird, sind dabei. Bereits vor der Transplant­ation musste Julian einiges über sich ergehen lassen. Es waren 13 Tage intensive Chemothera­pie nötig, um unter anderem Zellen, die zu einer Transplant­atabstoßun­g führen könnten, zu zerstören. In den kommenden Wochen wird jeweils ein Elternteil beim Nachwuchs im Krankenhau­s sein. „Sollte die Genesung wie im Bilderbuch ablaufen, kann er in zwei Monaten mit nach Hause kommen, es können aber auch sechs Monate werden“, sagt der Vater. Aber auch dann bleibe die Ungewisshe­it, ob der Blutkrebs besiegt ist. Sein Sohn habe einen sehr aggressive­n und hartnäckig­en Typ Leukämie, bei dem es „leider sehr wahrschein­lich“, sei, dass sich wieder Krebszelle­n bilden. „Wir müssen abwarten, ob es die neuen Zellen schaffen, die Krebszelle­n in Schach zu halten oder nicht.“ Ein eklatanter Verwaltung­sfehler im zuständige­n Jugendamt kommt die Stadt Augsburg womöglich teuer zu stehen. Es droht die Rückzahlun­g von 28 Millionen Euro an Zuschüssen. Ob es dazu kommt, wird in Verhandlun­gen mit der Regierung von Schwaben und den zuständige­n Ministerie­n derzeit geklärt. Ein Zuschussan­trag wurde verspätet eingereich­t. Die Zuständigk­eit liegt bei der Leiterin des Jugendamts, Sabine Nölke-Schaufler. Sie war deswegen unter Druck geraten. Am Dienstag zog die Stadtspitz­e erste Konsequenz­en aus dem Finanzdeba­kel. Die Amtsleiter­in soll ihren Posten abgeben. (möh)

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WAS PASST NICHT AUF DIESEM BILD? – KOORDINATE­N:
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LEIPHEIM

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