Fast 170 Spiele im Jack Kostüm
Auswärtspartien sind es mittlerweile fast 170. Mit einer Lotterie hat es aus seiner Sicht deshalb wenig zu tun, wenn er ins Rund des Donaustadions tritt. „Da kenne ich jeden Stein.“Bis es so weit war, dauerte es allerdings über 30 Jahre.
Springer kommt aus Ostfildern in der Nähe von Stuttgart. Dass er überhaupt Fan des 80 Kilometer entfernten SSV Ulm wurde, hat er seinem Onkel, dem Ex-FreiburgProfi Robert Piller, zu verdanken. Der hatte es eigentlich ganz anders geplant. Im Jahr 1979 nahm er seinen damals neun Jahre alten Neffen mit ins Ulmer Stadion. SSV Ulm gegen den SC Freiburg in der 2. Bundesliga Süd, wie die Spielklasse damals hieß. Seine Motive waren klar: „Sein Wunsch war, dass ich Interesse am SC entwickle.“Gekommen ist es aber anders. Der Junge fing Feuer für den SSV. Was folgte, war eine klassische Fan-Karriere. Springer kickte bei sich zuhause in der Landesliga und schaute regelmäßig im Donaustadion vorbei. Eines Tages sagte er aber: „Ich möchte noch mehr machen.“
Aus diesem „mehr“ist eine ganze Reihe von Aufgaben geworden. Jürgen Springer, der als Mediaberater in Stuttgart arbeitet, ist nicht nur Jack, er verwaltet auch das Archiv des Fußballvereins. Von jedem Spiel versucht er, ein Andenken zu ergattern. Sei es ein Stadionheft, ein Trikot des Gegners oder irgendeine andere Erinnerung. Eines Tages würde er gerne ein SSV-Museum eröffnen, erzählt er. Alles, was er für den Verein macht, macht er ehrenamtlich, Geld bekommt er dafür keines. „Ich lebe den SSV.“Liebe sei es sowieso.
Als Kind dieser Liebe erblickte Ende 2008 die erste Version des Maskottchens das Licht der Welt. „Ich wollte dem Verein ein Gesicht geben“, erzählt Springer. Seinen Namen erhielt Jack wegen des Films der Karibik“und des Piraten Jack Sparrow. Springer erzählt: „Sparrow heißt auf Deutsch Spatz. Da dachte ich mir, das passt doch.“Der Pirat ist auch der Grund, aus dem das Maskottchen damals wie heute Rasta-Locken trug. Sein Gesicht glich dem heutigen Jack aber nur bedingt. Aus seinem Schnabel ragten schiefe, scharfe Zähne und der Kopf wirkte konturloser als der Spatz, der heute durchs Donaustadion streift. Als das Kostüm mit der Zeit etwas abgenutzt war, musste „Jack II“her. 2013 war das.
Anders als sein Vorgänger entstand er nicht in Pakistan, sondern bei einem Maskottchen-Bauer in Karlsruhe. Über 3500 Euro hat Springer dafür auf den Tisch geblättert. Aus eigener Tasche. Dafür hält er die Namensrechte am Maskott„Fluch