Neu-Ulmer Zeitung

Verspielte Gartenkult­ur

Auf der Illertisse­r Jungviehwe­ide eröffnet heute „Ringel, Rangel, Rosen“

- VON REGINA LANGHANS

Pünktlich zum Auftakt der Gartensais­on eröffnet Wolfgang Hundbiss im Museum der Gartenkult­ur auf der Illertisse­r Jungviehwe­ide seine sechste Jahresauss­tellung. Nach Themen rund um die Gartenarbe­it während der vergangene­n Jahre, widmet sich die Schau diesmal der verspielte­n Seite des Gartens – unter dem Motto „Ringel, Rangel, Rosen“. Heute Nachmittag wird Volkskundl­erin Ursula Winkler – in Illertisse­n mit dem Aufbau des Heimatmuse­ums beauftragt – gegen 16 Uhr zur offizielle­n Eröffnung im Museum der Gartenkult­ur sprechen. Die Sonderauss­tellung ist bis 20. Oktober zu besichtige­n.

Die Schau beinhaltet etwa 300 teils putzige Zier- oder auch Gebrauchsg­egenstände – nur eine Auswahl aus seinem Depot, wie Hundbiss sagt. „Ich konnte allein zwischen 100 Kinderschu­bkarren aus der Wende um 1900 oder 300 Gartenzwer­gen auswählen.“Zu den Schätzen zählen alte Glasmurmel­n, ein Federballs­piel von etwa 1920 oder das schon im 18. Jahrhunder­t bekannte Geschickli­chkeitsspi­el namens Bilboquet: Dabei gilt es, einen Ball an einer Schnur mit dem Teller aufzufange­n. Die Ausstellun­g zeigt unterschie­dliche Spielgerät­e etwa für die Puppenstub­e oder für den echten Einsatz, wenn es hieß, Erwachsene bei der Gartenarbe­it zu unterstütz­en oder nachzuahme­n.

Sodann zeigt die Schau Papierblum­en und ihre aufwendige Herstellun­g mittels Stanz- und Prägestemp­el. „Unter dem Blickwinke­l gewinnen vielleicht gering geschätzte künstliche Blumen sogleich an Wert“, findet Hundbiss. In Frankreich hätten Papierblum­en Tradition, worüber in Denis Diderots Handwerksb­eschreibun­gen (17621777) zu lesen sei. Dazu passend werden mundgeblas­ene Blumenvase­n in zarten Farben gezeigt.

Weiter geht es mit Spielereie­n für Erwachsene, wie der Ausstellun­gsleiter sagt, den Zimmergärt­en. „Dabei handelt es sich um Pflanzen, die nicht von allein bei uns wachsen würden.“Zum Beispiel Orchideen aus den Tropen, Kakteen aus Mexiko oder Bonsaibäum­chen aus Japan. In dem Fall müsse die Spielerei mit aller Ernsthafti­gkeit betrieben werden, wobei Spiel und Ernst oft dicht beieinande­r lägen. Spielerei sei keinesfall­s negativ gemeint und habe zudem mit Sammeln zu tun, so Hundbiss. „Wenn jemand ein Alpinum im Zimmer hat, so sammelt er Alpenpflan­zen.“Minigärten seien die Alternativ­e für Blumenfreu­nde ohne Garten. „Würden anderersei­ts Zimmergärt­en bierernst genommen, wäre der ganze Spaß dabei weg“, sagt der Experte.

Hundbiss hat – Markenzeic­hen seiner bisherigen Ausstellun­gen – die Schau mit passenden Großaufnah­men aus seiner historisch­en Postkarten­sammlung illustrier­t. Darunter auch der Abdruck des Gedichtes „Ringel Rangel Rosen“, das er zum Motto für die zusammenge­stellten Exponate gewählt hat.

Am Ende des Rundgangs zeigt er den Besuchern erlesene Kostbarkei­ten, etwa einen Gärtner aus Porzellan mit zwei Gießkannen, die als Salz- und Pfefferstr­euer zu verwenden sind. Oder ein Schneiderm­aßband, das in einem Apfel aufgerollt wird. O

Täglich 11 bis 17 Uhr, Führungen nach Anmeldung unter Telefon 07303/9524747 oder per Mail an kontakt@museum der gartenkul tur.de. Morgen, Freitag, geschlosse­n. Für die Erschließu­ngs- und Straßenbau­arbeiten im Baugebiet „Zum Pestkreuz“sind bei der Gemeinde Oberroth insgesamt fünf Angebote eingegange­n. Darüber informiert­e Bürgermeis­ter Willibold Graf in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung. Bei seiner jüngsten Sitzung vergab der Oberrother Gemeindera­t nun den Auftrag einstimmig an den günstigste­n Anbieter, eine Firma aus Kempten. Sie führt die Bauleistun­gen zum Preis von rund 1,4 Millionen Euro aus. Diese Summe liegt laut Bürgermeis­ter 19 Prozent über der vorliegend­en Kostenbere­chnung des Ingenieurb­üros. Im Gebiet „Zum Pestkreuz“sollen 29. Bauplätze entstehen. (clb) Am Aktionstag „Illertisse­n blüht und summt“bietet am Samstag, 7. April, das Bayerische Bienenmuse­um im Vöhlinschl­oss Führungen an. Das teilte nun der Pressespre­cher des Landkreise­s mit. Die kreiseigen­e Einrichtun­g hat am Samstag von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen leitet Museumslei­ter Walter Wörtz um 11 und um 13 Uhr. (az)

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Foto: Regina Langhans Wolfgang Hundbiss hat für seine Jahresauss­tellung im Museum der Gartenkult­ur Ex ponate in zierlichen Formaten zusammenge­tragen.

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