Der Mann, der neue Zähne macht
Vor der Lehre zum Zahntechniker war Konstantin Geiger Student. Heute designt er Computer-Kronen. Und manchmal kommt sein Werkstück sogar aus dem Drucker
In einem Reihenhaus in Augsburg formt Konstantin Geiger die Zukunft. Der 30-jährige Zusmarshauser macht beim Dentallabor Rieger eine Ausbildung zum Zahntechniker.
Der Weg zu seinem „Traumberuf“verlief alles andere als geradlinig. Sein ursprünglicher Plan: Lehrer werden, wie sein Vater. Heute weiß er, dass das Studium ein „Fehler“war. Eher zufällig landete er beim Dentallabor Rieger, um sich neben dem Studium etwas dazuzuverdienen. Als Fahrer brachte er fertige Zahnprothesen, Kronen und Implantate in Arztpraxen. Dann vermittelte ihm ein Bekannter ein Praktikum bei dem Zahntechniklabor und Geiger designte zum ersten Mal einen Löffel, wie die Gebissschablone aus Kunststoff heißt, am Computer. Etwas, das heute für ihn zum Alltag gehört.
Geiger steht in einem Computerraum. Auf einem Holztisch stehen PCs und 3D-Scanner, die digitale Modelle von Gegenständen erzeugen. Danach werden sie von Geiger bearbeitet. Er zieht Linien und markiert Punkte am Gebiss, wo am Schluss eine Brücke aus Metall oder ein Ersatzzahn aus Keramik sitzen soll. Die Daten werden an eine Fräsmaschine geschickt. Alles digital. „Kleine Basteleien haben mir schon immer viel Spaß gemacht“, sagt Geiger. In der Schule belegte er Kunst als Leistungskurs. Das Modellieren und die Bildhauerei begeisterten ihn damals sehr. Handwerkliche Arbeit wie das Gießen von Gipsmodellen und Modellieren von Keramikkronen gehören genauso zu seinem Arbeitsalltag wie das Designen von Kronen, Zahnimplantaten und Prothesen und das Bedienen des 3D-Druckers.
Geiger stört es wenig, dass handwerkliche Arbeitsschritte durch Technik ersetzt werden. Im Gegenteil: „Das Designen am Computer macht mir Spaß.“Das habe er schon im Praktikum gemacht und es sei ein Grund, warum er sich für die Ausbildung entschied.
Wenn Geiger morgens um 10 Uhr mit der Arbeit beginnt, holt er zuerst die fertig gedruckten Schablonen aus dem Drucker. Anschließend begibt er sich in die Werkstatt. An den Werkbänken schleifen und gießen Mitarbeiter Gipsmodelle aus und modellieren sie. Als Vorlage dienen Abdrücke, die der Zahnarzt vom Patienten gemacht hat. „Wir haben es häufig mit Zahnersatz oder Karies zu tun“, erzählt Geiger. Er nimmt eine kleine Kiste mit einem Zahnabdruck an sich. Ein Auftrag aus einer Arztpraxis. Der Patient braucht eine neue Zahnkrone. „Dieser Abdruck ist nicht besonders gut“, sagt er. Das sei keine Seltenheit. Das erschwert seine Arbeit. Schließlich müssen Zahnprothesen und Kronen millimetergenau in die Zahnreihe im Mund passen. „Wenn man den Zahn falsch setzt, führt das zu Gelenkschäden“, erklärt Geiger. Das habe er im Anatomieunterricht gelernt. „Ein wichtiges Fach“, findet er. Bis der Patient einen Zahnersatz im Mund hat, vergeht einige Zeit. Immer wieder müssen Korrekturen vorgenommen werden.
Seit fünf Jahren gibt es Oralscanner. Die Geräte bilden den Mundraum dreidimensional ab. „Die Daten können direkt ans Labor geschickt werden“, sagt Laborchef Helmut Rieger. Die Arbeit der Zahntechniker könnte dadurch erheblich vereinfacht werden. Der Transport falle weg, Gipsmodelle müssten nicht mehr gegossen werden. Das Labor könnte gleich mit dem Designen am Computer beginnen. Das Problem ist, dass viele Ärzte diesen Schritt noch nicht mitgehen. „Da ist eine gewisse Barriere vorhanden“, betont Rieger. Für viele lohne es sich finanziell nicht. Der Laborchef schätzt, dass es noch zehn Jahre dauern werde, bis sich die Digitalisierung bei Zahnärzten durchsetzt. Dennoch lösen die Scanner nicht alle Probleme. „Das herkömmliche Verfahren ist gerade beim Abbilden des Zahnfleischs besser“, sagt Rieger. Und: „Man braucht den Blick für Teilbereiche, Experten, die von Anfang bis Ende die Prozesse kennen.“
Doch „durch die Digitalisierung hat der Beruf auch enorm an Attraktivität gewonnen“, sagt Rieger. Von seinen Auszubildenden erwartet er „Spaß an Technik und Formgefühl“. Eine Mischung aus handwerklichem Geschick und Interesse an digitalen Prozessen ist vorteilhaft. „Man versteht besser, was man tut, wenn man es schon mal per Hand gemacht hat“, findet Geiger.
In der Berufsschule lernt der 30-Jährige die unterschiedlichen Materialien kennen. Mit Gips, Wachs, Kunststoff, Keramik, Edelmetallund Nichtedelmetalllegierungen befasst er sich dort. Doch etwas irritiert ihn: Die Digitalisierung sei in der Berufsschule noch nicht angekommen. Lediglich eine Woche der gesamten Ausbildung widmet sich dem Thema. „Da muss mehr kommen“, findet er. „Stattdessen haben wir Physik, Chemie, Religion oder Sport.“
Geigers Lehrzeit endet in zehn Monaten. Was er dann macht, weiß er noch nicht. Er könne sich vorstellen, als Vertreter für zahntechnische Firmen zu arbeiten oder seinen Meister machen. China wird immer mehr zum Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Im vergangenen Jahr entfielen rund 45 Prozent der globalen Investitionen in Ökostrom auf das bevölkerungsreichste Land der Welt. Insgesamt wurden weltweit rund 228 Milliarden Euro in die Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen investiert, zwei Prozent mehr als 2016. Das geht aus einer Untersuchung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen und der Frankfurt School hervor. Während die Ausgaben in China um 31 Prozent auf rund 104 Milliarden Euro stiegen, sanken sie in Deutschland. Hier wurden mit rund 8,5 Milliarden Euro 35 Prozent weniger investiert als 2016. Die Bahnbeschäftigten in Frankreich haben ihren Streik bis Samstag ausgesetzt. Der Zugverkehr normalisierte sich am Donnerstag wieder, vor allem im Großraum Paris kam es aber weiter zu Störungen. Premierminister Edouard Philippe sagte vor Verhandlungen mit den Gewerkschaften, die Regierung sei offen für eine teilweise Übernahme der Milliardenschulden der staatlichen Bahngesellschaft SNCF. Die Hochgeschwindigkeitszüge (TGV) verkehrten wieder nahezu normal, schleppender lief der Regionalverkehr an. Zum Auftakt der dreimonatigen Streikwelle waren am Dienstag und Mittwoch Millionen Bahnfahrer von Ausfällen und Verspätungen betroffen.