Brandanschlag auf Obdachlosenlager
Zwei bislang Unbekannte legen unter einer Münchner Brücke ein Feuer. Die Heimatlosen können sich noch retten. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art
Mehrere Obdachlose schlafen unter einer Münchner Brücke an der Isar – und plötzlich geht ihr Lager in Flammen auf, ihr ganzes Hab und Gut brennt ab, sie selbst können sich aber retten. Passiert ist das in der Nacht zum Donnerstag. Und: Es war keinesfalls ein Unfall oder ein Versehen. Die Polizei geht davon aus, dass zwei bislang unbekannte Männer das Obdachlosenlager an der Isar in Brand gesetzt haben.
Vier Heimatlose zwischen 24 und 53 Jahren konnten sich unverletzt retten, wie die Polizei weiter mitteilt. Ihre persönlichen Sachen wurden aber vernichtet. Durch das Feuer platzte an der viel befahrenen Brücke teilweise Beton ab. Laut Prüfung durch einen Bauingenieur sei die Tragfähigkeit aber nicht beeinträchtigt gewesen, heißt es. Der Schaden liegt den Ermittlern zufolge bei rund 25 000 Euro.
Die Polizei wirft den zwei bislang flüchtigen Tatverdächtigen schwere Brandstiftung vor. Außerdem werde geklärt, ob der Vorwurf des versuchten Mordes zutreffe, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Zeugen hatten die beiden beobachtet, wie sie diverse Gegenstände in die Flammen geworfen haben sollen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Obdachlose Opfer von Gewalt werden. Im November hatten zwei Männer einen Brandanschlag auf einen schlafenden Obdachlosen am Münchner Hauptbahnhof verübt. Sie hatten mit einer Zigarette die Habseligkeiten des Mannes angezündet. Der 51-Jährige blieb unverletzt. Daraufhin hatten die Ermittler mit einer Öffentlichkeitsfahndung nach den Verdächtigen gesucht. Ein 25-Jähriger hatte sich selbst bei der Polizei gestellt, ein 29-Jähriger war an seinem Arbeitsplatz festgenommen worden. Gegen beide war ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs der gefährlichen Körperverletzung erlassen worden. In der Vernehmung hatten sie gesagt, dass sie sich „einen Spaß erlaubt“hätten.
Der Mangel an Bauland wird nach Einschätzung der Baubranche zum Haupthindernis für bezahlbare Wohnungen. Die Vereinigung der bayerischen Bauwirtschaft beklagte am Donnerstag die Preisexplosion bei Baugrundstücken in den Städten, verursacht durch fehlende Grundstücke. Im bayernweiten Schnitt koste ein Quadratmeter Baugrund 300 Euro, sagte Wolfgang Schubert-Raab, der Chef der Landesvereinigung Bauwirtschaft. „In den Städten sind es inzwischen 2600 Euro pro Quadratmeter.“Die Unternehmer fürchten ein zusätzliches Hindernis: die Bemühungen, den Flächenverbrauch zu senken. Das steht nach Einschätzung der Branche im Widerspruch zu den Wohnungsbauzielen. Die Baubranche verteidigte sich gegen Kritik, für den starken Anstieg der Baukosten verantwortlich zu sein. Die eigentlichen Baupreise seien seit 2000 nicht schneller gestiegen als die allgemeine Teuerungsrate, sagte Schubert-Raab. Neben den Grundstückspreisen werden die Preise nach Darstellung der Bauwirtschaft vor allem durch die in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach verschärften behördlichen Anforderungen in die Höhe getrieben.