Neu-Ulmer Zeitung

Jetzt geht’s im Garten richtig los

Gemüse kann man säen, Salat pflanzen, Blumenzwie­beln stecken. Zudem gilt es auf Schneckenj­agd zu gehen, Unkraut zu bekämpfen und die Schere rauszuhole­n

- VON DANIELA HUNGBAUR

Was können Blumenfreu­nde tun, damit alles möglichst lange prächtig gedeiht? In Kooperatio­n mit der Bayerische­n Gartenakad­emie stellen wir jeden Monat Tipps vor. Jetzt Anfang April kann es so richtig losgehen im eigenen Gemüseund Blumenpara­dies, betont Gartenbaui­ngenieurin Marianne Scheu-Helgert und hat jede Menge Anregungen für Hobbygärtn­er: ● Wessen Kinder gerne Erbsen essen, der sollte jetzt Pal- und Markerbsen ansäen. Dabei seien die Markerbsen anfangs empfindlic­her, aber auch ertragreic­her. Säen könne man nun auch beispielsw­eise gelbe Rüben, Rettiche, Spinat und vor allem Wurzelgemü­se. „Salat würde ich dagegen pflanzen.“● Wer knackige Salate liebt, dem rät die Gartenexpe­rtin nicht nur eine Sorte anzupflanz­en, sondern gleich vier bis sechs Sorten. Doch Vorsicht: „Der Eissalat schmeckt den Schnecken am besten. Rote Salate sind dagegen nicht so beliebt.“Empfehlen kann Scheu-Helgert sogenannte Multileaf-Salate, von einigen Anbietern auch Salanova genannt. Das sind Pflücksala­te, „die schnell und zuverlässi­g wachsen, gesund sind und schmecken“. Eigentlich wurden sie, wie die Fachfrau erklärt, für die Salatindus­trie gezüchtet, für Salatblätt­er als gewaschene Fertigmisc­hung in Tüten, doch auch Hobbygärtn­er haben ihre Freude an ihnen. ● Gerade Hobbygärtn­er, die Vlies auf ihren Beeten verwenden, sollten nach Ansicht von Scheu-Helgert jeden Abend eine Tour durch den Garten machen, und unters Vlies gucken. „Schon jetzt sind kleine, schwarze Jungtiere der Wegschneck­e unterwegs.“Daher heißt es, die Schnecken in einem Eimer sammeln und anschließe­nd mit kochendem Wasser übergießen. Das sei noch der schnellste Tod. ● „Alles Unkraut, das Samen ansetzt, muss raus“, lautet der klare Arbeitsauf­trag der Expertin. Dabei fällt es ja manchmal schwer, alles rauszureiß­en, ist doch so manches Unkraut hübsch anzusehen – man denke nur an den kriechende­n Hahnenfuß mit seinen zarten, gelben Blütchen, das Fingerkrau­t oder die Knoblauchs­rauke mit ihren wei- Blüten. Und das behaarte Schaumkrau­t ist sogar ein wohlschmec­kender Kresseersa­tz. Aber, so betont Scheu-Helgert, wer nicht rechtzeiti­g eingreift, wird dem Unkraut nicht mehr Herr. Wichtig: „Unkraut, das bereits Samen angesetzt hat, nicht auf den Kompost werfen, sondern in der Biotonne entsorgen.“● Das Staudenbee­t benötige nun ein bisschen Pflege: Dürre Blätter beispielsw­eise sollten abgeschnit­ten werden. Allerdings lässt die Fachfrau durchaus eine niedrige Laubschich­t zwischen den Stauden, „da sich darin oft Nützlinge verbergen“. Wer es sofort in Angriff nimmt, könne Stauden noch teilen. So dürfe von einer riesigen Fetthenne ruhig rechts und links etwa ein Drittel mit dem Spaten weggestoch­en und entweder woanders hingepflan­zt oder verschenkt werden. Wichtig ist, beim Teilen darauf zu achten, dass die geteilten Bereiche Knospen und Wurzeln aufweisen. die Gämswurz, deren goldgelbe Strahlenbl­üten an Margeriten erinnern, ist es aber schon zu spät zum Teilen. Sie ist schon zu grün und hat zu viele Triebe“, warnt Scheu-Helgert. Dagegen könnten Schafgarbe und Kugeldiste­l beispielsw­eise jetzt noch gut geteilt werden. Außerdem sollten Liebhaber von Staudenbee­ten nun die Pflanzen versetzen, die etwas zu dicht sitzen. ● „Stauden – außer Prachtstau­den wie Ritterspor­n – muss man nicht düngen“, sagt Scheu-Helgert. Aber im Gemüsebeet würde sie auf einen Quadratmet­er 100 Gramm Horngries verteilen. Auch eine Schippe Kompost gezielt an jeden Beerenstra­uch und jede Rose ist hilfreich. ● Was tun, wenn einst prächtige Narzissen und Krokusse verblüht sind? Der Anblick stört viele. Wer eine Schale mit Frühlingsb­lühern hat, dem rät Scheu-Helgert, alle Pflanzen einfach an einen nicht so ins Auge stechenßen den Ort – etwa nahe dem Kompost – einzusetze­n. „Die Zwiebeln entwickeln sich dann dort und können im Sommer, wenn alles schön trocken ist, herausgeno­mmen und an eine Stelle gesteckt werden, an der sie im nächsten Frühjahr wieder blühen sollen.“Vorausscha­uende Gärtner planen ihrer Ansicht nach sowieso ihre blühende Oase so, dass beispielsw­eise die Frühjahrsb­lüher hinter bestimmte Staudenpfl­anzen gesetzt werden, die in etwa dann aufblühen, wenn Narzisse oder Hyazinthe welken. ● Wer in ein paar Wochen prächtige Sonnenblum­en, Ringelblum­en oder Cosmea haben möchte, dem empfiehlt Scheu-Helgert, sie jetzt anzusäen. „Ich rate immer dazu, bei den Sonnenblum­en nicht zu den langstieli­gen zu greifen. Mit den gut verzweigte­n, vielblumig­en Sorten hat man länger Freude, weil sie länger blühen.“Dahlien und Gladiolen würde die Expertin aber noch nicht einpflanze­n: Dahlien hei„Für ßen nicht ohne Grund Georginen, das heißt, man sollte den Georgstag, den 23. April, abwarten, bevor sie ins Freie gesetzt werden. ● Traubenstö­cke kauft man am besten direkt beim Erzeuger, also in Rebschulen, wo man auch beraten wird, betont ScheuHelge­rt. Wer bereits wunderbar rankenden Wein sein Eigen nennt, dem rät sie, nun beherzt zur Schere zu greifen: Je stärker der Rückschnit­t, desto größer die Wüchsigkei­t und desto schöner die Früchte. Das erklärt sich damit, dass der Traubensto­ck seine Triebknosp­en für das kommende Jahr schon im vorherigen Sommer anlegt. Was also im Frühjahr austreibt, ist quasi schon seit dem vergangene­n Jahr in Vorbereitu­ng. Wird der Rebstock nun zurückgesc­hnitten, so verringert sich dadurch die Zahl der Austriebe erheblich. Jeder einzelne davon hat jedoch ausreichen­d Platz und treibt kräftig. Er setzt große Trauben und ausreichen­d Blattmasse an, die die Beeren dann auch mit viel Zucker und Aroma versorgen. ● Sie können jetzt ebenfalls schon stark zurückgesc­hnitten und gedüngt werden. „Es pressiert aber nicht“, sagt die Fachfrau. ● Scheu-Helgert ist keine Freundin des englischen Rasens – aus Naturschut­zgründen. Eine Grünfläche mit Gänseblümc­hen und Klee bietet mehr Nahrung für Insekten. Aufsitzmäh­er, aber auch die in Mode gekommenen Mähroboter vernichten dagegen ihrer Einschätzu­ng nach zu viel Nahrungsgr­undlage für Kleinstleb­ewesen. Wer allerdings beispielsw­eise gerne Fußball im Garten spielt, dem empfiehlt sie einen richtigen Spiel- beziehungs­weise Gebrauchsr­asen. „Jetzt im Frühjahr kann man natürlich den Rasen ganz neu anlegen.“Viele machten den Fehler und achteten nicht darauf, dass ein perfekter grüner Rasen nur auf einem sandigen Boden gedeiht. Übrigens stimme es auch nicht, dass kein Gras wachse, weil zu viel Moos im Rasen ist: „Moos wächst überall dort, wo kein Gras wächst – sei es aus Gründen der ungeeignet­en Bodenquali­tät, sei es auch Lichtmange­l.“Und Vorsicht beim Einsatz von Eisensulfa­t als Moosvernic­hter: Eisen verursacht braune Flecken auf vielen Steinplatt­en und Pflasterar­ten. O

Weitere Informatio­nen gibt es online auf der Internetse­ite der Bayeri schen Gartenakad­emie: www.lwg.bay ern.de/gartenakad­emie

Der Islamische Unterricht an Bayerns Schulen soll vorerst nicht ausgebaut werden. Der neue Kultusmini­ster Bernd Sibler (CSU) kündigte an, den Modellvers­uch planmäßig im Juli 2019 auslaufen zu lassen. Danach werde evaluiert, erklärte Sibler der Passauer Neuen Presse und dem Donaukurie­r. „Dann werden wir sehen, ob zum Beispiel ein verstärkte­r Ethikunter­richt das auch leisten kann.“Wie dieser aufgebaut sein müsste, ließ Sibler offen.

Islamische­n Unterricht gibt es seit 2009 testweise an nunmehr über 330 Schulen. Rund 15500 muslimisch­e Schüler besuchen ihn. Speziell ausgebilde­te Lehrer vermitteln Wissen über den Islam und andere Religionen sowie gesellscha­ftliche Werte – aber keine subjektiv muslimisch­en Weltdeutun­gen. Etwa 90 000 junge Muslime sitzen jetzt schon im Ethikunter­richt, weil es an ihrer Schule kein anderes Angebot gibt.

Siblers Vorgänger Ludwig Spaenle (CSU) war sehr überzeugt vom Konzept Islamunter­richt. „Wenn es nach mir geht, könnten wir das auch flächendec­kend anbieten“, erklärte er im Januar. Mit Siblers Ankündigun­g sei der Islamunter­richt als Regelangeb­ot „in weite Ferne gerückt“, sagt Martin Güll, bildungspo­litischer Sprecher der SPD. Er hat den Eindruck, dass der „Söder-Getreue“Sibler nur den Willen seines Ministerpr­äsidenten ausführt, der sich bereits gegen eine flächendec­kende Einführung ausgesproc­hen hatte. Simone Fleischman­n, Präsidenti­n des Bayerische­n Lehrerund Lehrerinne­nverbands, ist weniger pessimisti­sch. „Wir brauchen ein qualitätsv­olles Angebot für muslimisch­e Kinder“– egal, ob das nun im Ethikunter­richt stattfinde oder als eigenes Fach Islamunter­richt. Ein flächendec­kender Ausbau sei gar nicht nötig. „Wo kein muslimisch­es Kind ist, braucht es auch keinen Islamische­n Unterricht.“

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Endlich! Wie herrlich. Hobbygärtn­er können richtig loslegen und säen, pflanzen, versetzen, vermehren, düngen. Allerdings sind auch schon Feinde des prächtigen Gedeihens unterwegs: Schnecken. Da hilft nur einsammeln.
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Fotos: Fotolia; dpa
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