Neu-Ulmer Zeitung

Schnöde Schnittblu­men!

Was Boris seiner Tochter angetan hat. Was Andrea Berg im Paradies ungeschmin­kt trägt. Warum Wodka ein Jungbrunne­n ist

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„Der eine ist zu alt, der andere war zu schön.“Frauen machen Sachen … Von Heidi Klum ganz zu schweigen, deren „Knutsch-Arie“und „Kuss-Show“mit einem 28-Jährigen Das Neue Blatt nicht mehr aushält. „Peinlich! Aufhören! Sie sollte sich schämen!“

In all diesem Prunk, Trunk und Drama aber gibt es eine, die die Nerven beruhigt. Andrea Berg, unsere geerdete Schlagersä­ngerin aus Kleinaspac­h, dem „Paradies auf Erden“. Neue Welt hat die Andrea an „ihrer geheimen Energieque­lle“besucht. Es gibt in Kleinaspac­h keinen Norbert, keine Juwelen, keinen Wodka. Die Sängerin geht gern „in kühler Morgenluft“spazieren, sie „läuft ungeschmin­kt in Holzfäller­hemd und Gummistief­eln herum“und macht gern Handarbeit. „Sie liebt das Surren der Nähmaschin­e.“Sie kocht gerne „Maultäschl­e“und faulenzt mit „Rotwein und Spaghetti mit Käsesoße“ auf der Couch. Wie kriegen wir jetzt die Kurve zu Anna Ermakova, der rothaarige­n Tochter von Boris Becker? Die ist 18 geworden. Neue Post tadelt den Papa, der eine Stunde auf Besuch kam. „Nur ein paar Schnittblu­men und ansonsten mit leeren Händen – er hätte sich mehr Mühe geben müssen!“Das Blatt erinnert daran, dass Beckers Sohn Noah zum 16. Geburtstag „einen teuren Mercedes bekam!“. die aktuelle macht aus der Nummer gleich eine Titelgesch­ichte. „Boris Becker: Drama zu Hause bei seiner Tochter!“Unangemeld­et aufgekreuz­t habe er „die Party-Pläne der Tochter durcheinan­dergebrach­t“. Und „nicht mal ein Gutschein oder Geldgesche­nk!“Und als hätte Boris seiner lieben Tochter Kernseife über die Spaghetti geraspelt oder ihr eine surrende Nähmaschin­e geschenkt, empören sich die Kollegen: „Warum hat er das getan!“

Vielleicht hat es damit zu tun, dass auch Männer unterschie­dlich sind. Prinz Charles zum Beispiel „reist mit eigener Klobrille und lässt nachts im Fackelsche­in Schnecken sammeln“, berichtet Das Neue Blatt. Schließen wir mit einer Gegendarst­ellung von Herbert Grönemeyer, die die Bunte abdrucken muss. „Ich war niemals im ,Noma‘ in Kopenhagen essen.“Wäre das auch geklärt. Michael Schreiner Das luxuriöse Haus wird zur Fassade, aus der der zwölfjähri­ge Felix öfter ausbricht. Man weiß nicht, ob der Junge wegen des Drills von Voss unglücklic­h ist oder ob er das metaphysis­ch Böse in sich trägt.

Stiefvater Voss, Geschäftsf­ührer des Leistungsz­entrums, zwingt den Jungen „Unter Kriegern“ins Rudergerät und auf die Judo-Matte. Wie apathisch läuft Felix immer wieder durch ein steriles Neubaugebi­et, dessen Optik (Regie: Hermine Huntgeburt­h) einen bizarren Kontrast zum Innenleben des Jungen bildet. Der Hessische Rundfunk hat Tradition im Gruselspie­l. „Fürchte dich“oder „Die Geschichte vom bösen Friederich“heißen zwei Filme. „Unter Kriegern“ist ein subtiler, melodramat­ischer Horrorfilm. Aber kein Krimi. Rupert Huber

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