Unter der Oberfläche könnte das Wasser flüssig sein
könnte. In der Wissenschaftszeitschrift Science vertrat eine Forschergruppe die Ansicht, dass sich auf dem Zwergplaneten durchaus einfaches Leben tummeln könnte. Denn unter der eisigen Oberfläche könnte ein Ozean aus flüssigem Wasser liegen, aufgeheizt durch vulkanische Aktivitäten im Inneren. Außerdem existieren auf Ceres interessante chemische Verbindungen, etwa Kohlenstoffverbindungen, Ammoniak und Salze – Bausteine für mögliches Leben also. Erst Mitte März hat eine Gruppe von italienischen und US-amerikanischen Wissenschaftlern diese Funde mit ihren eigenen Forschungsergebnissen untermauert. Von einem „Überfluss an Kohlenstoffverbindungen“schreiben sie in ihrem neuesten veröffentlichen Aufsatz.
All diese Erkenntnisse wären ohne die Raumsonde Dawn nicht möglich gewesen. Doch die Wissenschaft kann nicht mehr lange auf ihre Daten zurückgreifen, denn der Sonde geht der Treibstoff aus. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa rechnet damit, dass die Dawn nur noch bis zur zweiten Hälfte des laufenden Jahres aktiv bleiben kann.
Die Raumsonde hat bereits einen langen Weg hinter sich. Von der Erde aus startete sie im September 2007 in Richtung Mars, um in dessen Umlaufbahn Geschwindigkeit zu gewinnen. Die nächste Station war dann der große Asteroidengürtel in unserem Sonnensystem. Dort lieferte sie Bilder vom Asteroiden Vesta und erreichte im Jahr 2015 den Zwergplaneten Ceres. Sobald der Dawn der Treibstoff ausgeht, kann sie ihre Sonnenkollektoren nicht mehr ausrichten. Dadurch geht ihr die Energie aus und sie sendet nicht mehr. In der Umlaufbahn von Ceres wird sie weiterhin schweben. Allerdings stumm wie der Weltraum um sie herum – das Fenster der Menschheit zu Ceres schließt sich. Christian Gall