Neu-Ulmer Zeitung

Vettels Freudenspr­ünge

Durch den zweiten Sieg im zweiten Rennen der Saison baut der deutsche Fahrer seine Führung aus. Doch ein Boxenstopp-Drama mit einem verletzten Mechaniker trübt den Jubel

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Sebastian Vettels riesige Erleichter­ung über seinen Zittersieg beim Flutlicht-Spektakel von Bahrain wich schon kurz nach der Champagner­dusche der Sorge um einen verletzten Ferrari-Mechaniker. „Es geht ihm nicht gut, deshalb sind die Gefühle auch ein bisschen gemischt“, sagte der Formel1-Spitzenrei­ter, der erst in den Minuten nach seinem hauchdünne­n Erfolg vor Mercedes-Pilot Valtteri Bottas in der Wüste von Sakhir am Sonntag vom Boxenstopp-Unglück bei seinem Stallgefäh­rten Kimi Räikkönen erfahren hatte.

Beim missglückt­en Reifenwech­sel wurde der Mechaniker angefahren und brach sich nach ersten Diagnosen das Schien- und Wadenbein, Räikkönen musste das Rennen wegen des Vorfalls aufgeben. So fiel die Party bei der Scuderia für den Vettel-Sieg nach einer höchst waghalsige­n Reifen-Strategie deutlich gedämpfter aus. 0,6 Sekunden Vorsprung hatte der 30 Jahre alte Hesse am Ende mit abgefahren­en Pneus vor Bottas ins Ziel gerettet. Titelrival­e Lewis Hamilton wurde nach starker Aufholjagd im zweiten Silberpfei­l von Startplatz neun noch Dritter, liegt nun aber vor dem dritten Saisonlauf in China am kommenden Sonntag schon 17 Punkte in der Gesamtwert­ung hinter Vettel.

„Mamma mia“, jubelte der via Boxenfunk, als das Feuerwerk den Himmel über Bahrain erleuchtet­e: „Grazie mille!“Unter Kontrolle habe er das Rennen nicht wirklich gehabt, räumte Vettel ein: „Es hat gerade so funktionie­rt. Valtteri sind am Ende die Runden ausgegange­n.“Ein Sieg unter solchen Bedingunge­n schmecke aber noch süßer, sagte Vettel nach der Feier mit Rosenwasse­r statt Schampus.

In der WM-Gesamtwert­ung baute Vettel mit seinem 49. Karriereer­folg im 200. Formel-1-Rennen so- wie seinem vierten Sieg in Bahrain den Vorsprung auf Mercedes-Superstar Hamilton aus, der dank einer fahrerisch­en und taktischen Meisterlei­stung noch von Startplatz neun auf Rang drei fuhr. „Ich bin wirklich happy“, meinte Hamilton. Der Brite kam zum 27. Mal nacheinand­er in die Punkte und stellte den Rekord von Kimi Räikkönen aus den Jahren 2012 und 2013 ein. Der Finne schied nach dem Boxenstopp­Drama, bei dem der Ferrari-Mechaniker verletzt wurde, aus.

Für Vettel verlief der Start wie erhofft, für Ferrari insgesamt schon weniger. Bottas schob sich zwischen den Deutschen und Räikkönen. Damit schränkte der Finne die taktischen Optionen des roten Duos sofort ein – Spannung war garantiert.

Weiter hinten musste sich Hamilton noch gedulden. Der 33 Jahre alte Brite wollte für Mercedes Schadensbe­grenzung betreiben. Neben einer mäßigen Leistung traf Hamilton vor allem die Strafe von fünf Startposit­ionen wegen eines unerlaubte­n Getriebewe­chsels. Doch Hamilton machte schnell mächtig Plätze gut. 13 Sekunden betrug der Vorsprung Vettels, als Ferrari ihn nach 19 Runden von 57 zum Reifenwech­sel in die Box rief. Mit den gelb markierten, Moto2-Pilot Marcel Schrötter hat auch im zweiten WM-Lauf der Saison überzeugt. Der 25-Jährige aus dem bayrischen Pflugdorf fuhr am Sonntag im argentinis­chen Termas de Río Hondo auf Platz zehn. Schon beim Auftakt in Katar hatte er auf seiner Kalex als Siebter einen Top-Ten-Platz erobert. In Argentinie­n war er von Startplatz 20 nach vorn gefahren und lag am Ende 22,9 Sekunden hinter dem Sieger Mattia Pasini. In der MotoGP gewann Honda-Pilot Cal Crutchlow hat den Argentinie­n-Grand-Prix in Termas de Rio Hondo. Der Brite setzte sich am Sonntag gegen den Franzosen Johann Zarco (Yamaha) und den Spanier Alex Rins (Suzuki) durch.

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Foto: afp So kann man auch mal aus dem Auto aussteigen: Sebastian Vettel hüpft nach seinem Sieg von Bahrain voll Freude über die geparkten Boliden.

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