Viel Sonne, „Kraut und Krempel“
Am Samstag hatten grüne Themen in Illertissen Hochkonjunktur. Was alles los war
Die Frühlingssonne hat am Samstag ein paar Tausend Menschen aus allen Richtungen auf die Illertisser Jungviehweide gelockt. Dort konnten sie sich beim „Krautund Krempelmarkt“fürs Gartenjahr eindecken. Attraktionen gab es rund um die Staudengärtnerei Gaißmayer und im Museum der Gartenkultur. So ließ sich manch Flohmarktschnäppchen finden.
Zum Beispiel ein handlicher Sonnenschirm, wie ihn Sabine Braunger aus Tettnang am Bodensee erstanden hat. Sie erwerbe nur Sachen, die sie gebrauchen könne, sagte sie. Den mobilen Sonnenschutz werde sie zum Baden mitnehmen. Sie ist erstmals bei „Kraut und Krempel“, wobei ihr eine Freundin den gemeinsamen Besuch zum Geburtstag geschenkt hatte. Nun ist sie auch schon am ersten Stand fündig geworden. Dagegen hatten sich Franziska und Charlotte aus Lauingen schon auf eine längere Suche eingestellt, indem sie mit ihrem Vater einen passenden Schlüssel für ein altes Schloss finden wollten. Dieses hatten sie eigens vom Schrank abgeschraubt und zum Ausprobieren mit dabei gehabt.
Auf dem Markt war alles zu finden, was das Herz von Gartenliebhabern begehrt. So war neben der Vielfalt an Blumen, Pflanzen oder Kräutern Fachwissen geboten. Dabei erfreuten sich die teils humorvoll betitelten Vorträge guter Nachfrage. „Es geht auch einfach“, hieß es bei den Tipps für Hobbygärtner mit wenig Zeit und wenig Platz mit Referent Otmar Diez.
Interessantes über die Kräutermedizin der Hildegard von Bingen sowie zur traditionellen chinesischen Medizin von Dr. Maria Kohl erinnerten an die wissenschaftliche Seite bei der Beschäftigung mit Pflanzen. Freunde regionaler Gartenkultur dürfte die Geschichte des Ulmer Spargelanbaus interessiert haben. Und wer sich von Wolfgang Hundbiss durch die neue Jahresausstellung „Ringel, Rangel, Rosen“im Museum der Gartenkultur führen ließ, lernte die Gartenkultur von ihrer verspielten Seite kennen.
Auch Standinhaber waren auskunftsfreudig, wie beispielsweise Renate Guttenberger über die uralte Kunst des Filzens: „Wolle muss beim Waschen nicht verfilzen, wenn sie nur durchs Wasser gezogen wird und die Temperaturen langsam ansteigen und absinken“, sagte sie. Ihr Können führte sie an Ort und Stelle vor.
Die gebotene Mischung gibt wohl den Ausschlag, dass es auch die Familie Wend aus Weinfelden in der Schweiz öfter nach Illertissen zieht. Mit dem Wohnwagen bezogen sie auf dem Campingplatz Quartier und radelten zur Jungviehweide hoch. „Für uns hat es sich wieder gelohnt, wir haben auch den Markt in der Stadt besucht“, sagten sie. (lor)