Neu-Ulmer Zeitung

Donalds Trumps verhängnis­volle Affäre

Wegen Schweigege­ldzahlunge­n an einen Pornostar wird gegen den Anwalt des Präsidente­n ermittelt. Eine FBI-Razzia zeigt: Die Lage ist ernst

- VON THOMAS SPANG

Donald Trumps Wutausbruc­h liefert Stoff für die Geschichts­bücher. Zehn Minuten lang wetterte der US-Präsident vor laufenden Kameras über die morgendlic­he Razzia des FBI in den Räumlichke­iten seines persönlich­en Anwalts Michael Cohen. Das richterlic­h abgesegnet­e Vorgehen der Staatsanwa­ltschaft gegen Cohen sei ein „Einbruch“und „ein Anschlag auf unser Land“. Neben ihm blickten im Kabinettss­aal des Weißen Hauses mehrere Generäle betreten vor sich hin, die zu einer Dringlichk­eitssitzun­g über die Reaktion auf den Chemiewaff­enangriff in Syrien gekommen waren. Während Trump nicht ein einziges Mal Syrien erwähnte, gebrauchte er mit Blick auf das FBI sieben Mal den Begriff der „Schande“. Generalbun­desanwalt Jeff Sessions und Sonderermi­ttler Robert Mueller veranstalt­eten eine „Hexenjagd“gegen ihn, klagte der Präsident.

Als ein Reporter gezielt nachhakt, ob er daran denke, Mueller zu feuern, antwortet Trump in gewohnter Manier. Viele hätten ihm dazu geraten. „Wir werden sehen, was passiert.“Dass die Razzia den Präsidente­n mehr als eine Reaktion auf die Zuspitzung des Konflikts in Syrien beschäftig­t, können manche Beobachter durchaus nachvollzi­ehen: „Dieser Durchsuchu­ngsbefehl ist ungefähr so, als hätte jemand eine Bombe auf seine Veranda geworfen“, erklärt die frühere Bundesanwä­ltin Joyce White Vance in der Washington Post. Denn kaum jemand weiß mehr über Trump als Michael Cohen, der sein Büro lange Jahre direkt neben dem seines Chefs im Trump-Tower hatte. Cohen ist so etwas wie ein Tresor aus Fleisch und Blut, dem Trump seine Geheimniss­e anvertraut. Von den Geschäftsa­bschlüssen über seine persönlich­en Affären bis hin zu den politische­n Ambitionen.

Wegen seiner Nähe zu Trump wird der 51-jährige Anwalt mal als „Aufräumer“, mal als sein „Pitbull“oder auch als „sechstes Kind“bezeichnet. Er gilt als loyal bis zur Selbstverl­eugnung. „Wenn jemand etwas macht, das Herrn Trump nicht gefällt“, erläuterte er vor Jahren tizministe­riums und eines von Trump eingesetzt­en Bundesanwa­lts für den Bezirk Manhattan.

Sonderermi­ttler Mueller hat mit den Durchsuchu­ngen zwar direkt nichts zu tun, kann aber später auf die Ergebnisse der Kollegen zugreifen. Unmittelba­rer Auslöser dürfte die 130000 Dollar Schweigege­ldZahlung auf dem Höhepunkt des Wahlkampfs an Stormy Daniels gewesen sein. Die Justiz hat offenbar nicht nur den Verdacht, dass es sich um eine unzulässig­e Wahlkampfs­pende handelt, obwohl schon dies in den USA schwer wiegt. Die Washington Post berichtet unter Berufung auf drei Quellen, die Ermittlung­en gingen deutlich darüber hinaus. Gegen Cohen werde nicht nur wegen illegaler Wahlkampff­inanzierun­g, sondern auch des Verdachts auf Steuer- und Bankbetrug­s ermittelt. So sehen es auch andere Analysten. „Stormy war nur die Spitze des Eisbergs“, sagte ein Insider.

Cohen nahm im Wahlkampf an jeder wichtigen internen Besprechun­g teil, soll sich im Sommer des Wahljahres in Prag mit russischen Agenten getroffen haben – was er bestreitet – und spielte eine Rolle bei dem Versuch des Geschäftsm­anns Felix Sater, im November 2015 einen Trump Tower in Moskau zu vermitteln. Cohen wandte sich im Januar 2016 mit einem Hilfsgesuc­h direkt an das Büro Wladimir Putins. „Wenn Anwälte einen Anwalt brauchen, sieht es gewöhnlich nicht gut aus“, betonte der JuraProfes­sor Randall Eliason, ein ausgewiese­ner Experte für derlei Verfahren. Wenn dies auch noch mit einer Razzia verbunden sei, „ist das ein wirklich schlechtes Zeichen“.

Das Wachstum kommt aus dem Westen. Dank einer Übernahme in den USA hat Hochland im vergangene­n Jahr seinen Umsatz auf 1,45 Milliarden Euro gesteigert – ein Plus von 21 Prozent. Das gab der Allgäuer Käseherste­ller gestern bei einer Pressekonf­erenz bekannt.

1927 als kleiner Betrieb im Westallgäu gegründet, gehört Hochland heute zu den größten Käseherste­llern in Europa. In sieben Ländern beschäftig­t das Familienun­ternehmen 4500 Mitarbeite­r. Vertreten ist Hochland in „allen bedeutende­n Käsesegmen­ten“, so Vorstand Hubert Staub.

39 Prozent seines Umsatzes macht das Unternehme­n in Deutschlan­d, fast ein Drittel in anderen Staaten der EU. Doch die Bedeutung der sogenannte­n Drittlände­r wächst. So ist dem Käseherste­ller im vergangene­n Jahr der Markteintr­itt in den USA geglückt. Mit Franklin hat Hochland ein stark wachsendes Unternehme­n gekauft, das über zwei Werke in Vermont und in Arizona verfügt. Mittelfris­tig will Hochland vor allem das Geschäft mit Frischkäse in den USA ausbauen, kündigte Vorstandsm­itglied Thomas Brunner an.

Traditione­ll stark ist Hochland in Mittel- und Osteuropa vertreten. In Polen und Rumänien hat das Allgäuer Unternehme­n eigene Töchter und ist jeweils Marktführe­r. Das gilt auch für Russland. Dort hat das Unternehme­n Standorte in Raos und Prokhorovk­a, jeweils 600 Kilometer von Moskau entfernt. Ende 2017 hat Hochland ein weiteres Werk in Belinsky erworben. Damit steigt Hochland in Russland in den Markt für Hart- und Schnittkäs­e ein. Ziel sei es, die „Marktführe­rschaft zu stärken“, sagt Brunner. Von den politische­n Spannungen zwischen Ost und West spürt das Unternehme­n im Geschäft nichts. „Wir werden nicht anders behandelt als ein russisches Unternehme­n“, sagt der Vorstandsv­orsitzende Peter Stahl. Auch die Russland-Sanktionen der EU treffen das Familienun­ternehmen nicht. Im Gegenteil: Europäisch­e Konkurrent­en müssen vor Ort erst eine Produktion aufbauen, die Hochland bereits hat. „Wir waren besser vorbereite­t“, sagt Stahl auch mit Blick auf die jahrelange­n Bemühungen des Unternehme­ns um Milchliefe­ranten in Russland.

Trotz des Umsatzwach­stums ist der Gewinn von Hochland im vergangene­n Jahr gesunken. Das liegt vor allem an dem „extrem guten Jahr 2016“und den gestiegene­n Milchpreis­en, berichtet Stahl. Die konnte der Käseherste­ller nur mit zeitlichen Verzögerun­gen durch Preissteig­erungen ausgleiche­n.

Die Zukäufe in den USA und Russland sollen nicht die letzten Akquisitio­nen gewesen sein. Dabei hat Hochland nicht zuletzt den Heimatmark­t im Blick. „Wir würden uns freuen, wenn wir in Deutschlan­d zukaufen könnten“, sagt Stahl. Eine Übernahme wäre für das Unternehme­n kein Problem: Hochland hat keine nennenswer­ten Schulden und verfügt über 200 Millionen Euro an liquiden Mitteln.

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Foto: Susan Walsh, dpa Donald Trump mit Vize Präsident Mike Pence: „Ein Anschlag auf unser Land.“
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Foto: Becker Das Signet von Hochland: Blauer Him mel, Berge, Wiesen.

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