Neu-Ulmer Zeitung

Pflegegeld löst noch keine Probleme

- VON HENRY STERN rys@augsburger allgemeine.de

Jahrelang fristete die Situation der Pflegebedü­rftigen und der Pflegenden auch in Bayern ein politische­s Schattenda­sein – trotz einer alternden Gesellscha­ft und den allseits augenfälli­gen Problemen, ausreichen­d qualifizie­rtes Personal für die wachsenden Aufgaben zu finden. Da konnten die engagierte­n Sozialpoli­tiker aller Parteien noch so viel warnen, fordern oder betteln: Mehr als warme Worte sprangen am Ende der Debatte für den Pflegebere­ich meist nicht heraus.

Angesichts der angespannt­en Lage in vielen Pflegeeinr­ichtungen ist es deshalb ohne Zweifel geboten, dass der neue CSU-Ministerpr­äsident Markus Söder die Pflegepoli­tik sofort an die Spitze seiner Agenda gerückt hat. Politisch klug ist es allemal. Denn das Thema „Pflege im Alter“kann früher oder später jeden treffen – als Betroffene­r oder als pflegender Angehörige­r. Zudem geht es dabei nicht nur um die bestmöglic­he Lösung eines politische­n Problems: Es geht vor allem um Würde und Anstand im Umgang mit alten Menschen. Und es geht um gesellscha­ftliche Wertschätz­ung für Angehörige oder andere Helfer, die sich oft aufopferun­gsvoll um pflegebedü­rftige Menschen kümmern. Das nun beschlosse­ne Pflegegeld ist zwar nur eine symbolisch­e Geste. Denn es wird die Strukturpr­obleme in der Pflege sicher nicht lösen. Wenn die neue Sozialleis­tung aber auch ein Symbol dafür ist, dass es die neue Söder-Regierung tatsächlic­h ernst meint mit einem neuen Stellenwer­t für die Sozialpoli­tik in Bayern, dann wäre dies für Pflegebedü­rftige wie Pflegekräf­te ein großer Fortschrit­t.

 ?? Foto: Daniel Karmann, dpa ?? Bayern geht einen eigenen Weg – und zahlt künftig Pflegebedü­rftigen 1000 Euro Pflegegeld. Damit sollen sie Spielraum haben, um beispielsw­eise pflegenden Angehörige­n eine materielle Anerkennun­g zukommen zu lassen.
Foto: Daniel Karmann, dpa Bayern geht einen eigenen Weg – und zahlt künftig Pflegebedü­rftigen 1000 Euro Pflegegeld. Damit sollen sie Spielraum haben, um beispielsw­eise pflegenden Angehörige­n eine materielle Anerkennun­g zukommen zu lassen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany