Pflegegeld löst noch keine Probleme
Jahrelang fristete die Situation der Pflegebedürftigen und der Pflegenden auch in Bayern ein politisches Schattendasein – trotz einer alternden Gesellschaft und den allseits augenfälligen Problemen, ausreichend qualifiziertes Personal für die wachsenden Aufgaben zu finden. Da konnten die engagierten Sozialpolitiker aller Parteien noch so viel warnen, fordern oder betteln: Mehr als warme Worte sprangen am Ende der Debatte für den Pflegebereich meist nicht heraus.
Angesichts der angespannten Lage in vielen Pflegeeinrichtungen ist es deshalb ohne Zweifel geboten, dass der neue CSU-Ministerpräsident Markus Söder die Pflegepolitik sofort an die Spitze seiner Agenda gerückt hat. Politisch klug ist es allemal. Denn das Thema „Pflege im Alter“kann früher oder später jeden treffen – als Betroffener oder als pflegender Angehöriger. Zudem geht es dabei nicht nur um die bestmögliche Lösung eines politischen Problems: Es geht vor allem um Würde und Anstand im Umgang mit alten Menschen. Und es geht um gesellschaftliche Wertschätzung für Angehörige oder andere Helfer, die sich oft aufopferungsvoll um pflegebedürftige Menschen kümmern. Das nun beschlossene Pflegegeld ist zwar nur eine symbolische Geste. Denn es wird die Strukturprobleme in der Pflege sicher nicht lösen. Wenn die neue Sozialleistung aber auch ein Symbol dafür ist, dass es die neue Söder-Regierung tatsächlich ernst meint mit einem neuen Stellenwert für die Sozialpolitik in Bayern, dann wäre dies für Pflegebedürftige wie Pflegekräfte ein großer Fortschritt.