In sieben Schritten zum perfekten Heimkino
Wer Spielfilme oder Sportereignisse im Großformat erleben will, ist mit einem Beamer gut bedient, zumal die Geräte deutlich günstiger kommen als Riesen-Fernseher. Doch beim Kauf gibt es einiges zu beachten
Ob für Spielfilme, Serien oder die nahende Fußball-Weltmeisterschaft: Ein in den eigenen vier Wänden eingerichtetes Heimkino mit einem Beamer als technischem Mittelpunkt. Und das aus gutem Grund: Denn Beamer sind vergleichsweise preiswert und liefern ein großes Bild. Doch von Schnäppchen-Angeboten sollte sich nicht blenden lassen, wer später ungetrübten Film- und Fernsehgenuss erleben will. Die folgenden sieben Schritte sollen helfen, das perfekte Heimkino zu schaffen. ● Das Wichtigste ist zweifellos der richtige Raum. Er sollte nicht zu groß und nicht zu klein sein, also konkret einen Sitzabstand von vier und mehr Metern ermöglichen. Ideal ist ein gut belüfteter Raum ohne Fenster. Sind Fenster vorhanden, sollten sie sich abdunkeln lassen. ● Auf welchem Weg sollen die Bildsignale den Beamer erreichen? Denn: Ein Fernsehgerät bringt alles mit, was zum Fernsehempfang notwendig ist, vor allem verschiedene Empfangsteile. Das ist bei einem Beamer nicht der Fall. So gilt es, den passenden Receiver entsprechend der vorhandenen Empfangsart (Satellit, Kabel, DVB-T2 oder Internet) auszuwählen. Denkbar ist aber auch der direkte Anschluss eines Computers, über dessen Internet-Verbindung der Empfang der Bildsignale beispielsweise eines Streamingdienstes wie „Netflix“oder „Maxdome“erfolgt. ● Der möglicherweise im Beamer eingebaute Lautsprecher ist für ein Heimkino ungeeignet. Daher müssen externe Lautsprecher her. Sie lassen sich an den Receiver anschließen. Die wichtigste zusätzliche Anschaffung aber ist eine Leinwand. Denn wer das Fernsehbild über einen Beamer wiedergeben will, sollte es nicht einfach auf eine weiße Zimmerwand werfen. Selbst wenn diese Wand glatt ist, so geht doch viel von der Brillanz verloren, die eine Leinwand gewährleistet. Die Qualitäts- und Preis-Unterschiede sind jedoch enorm: Eine Leinwand gibt es für unter 50, aber auch für über 1000 Euro. Entscheidend ist dabei auch, ob die Leinwand ständig zu sehen ist, oder ob sie bei Bedarf in einem Gehäuse verschwindet. ● Es gilt, sich hinsichtlich der Beamer-Auflösung festzulegen. Sie spielt die entscheidende Rolle für die Bildqualität. Denn: Grundsätzlich ist die primäre Stärke eines Beamers die Darstellung eines großen Bildes. Denkbar sind Darstellungs-Diagonalen von mehreren Metern. Allerdings gilt: Je kleiner die Darstellung, desto schärfer wirkt das Bild. Auf die physikalische Auflösung kommt es an: Dabei ist die Qualität entscheidend, die die Fernsehsender liefern– und die, die der Beamer darstellen kann.
Die preiswertesten Beamer, die teilweise deutlich unter 300 Euro kosten, beherrschen nur 800 mal 600 Bildpunkte und sind eigentlich für den Anschluss an einen PC oder Laptop konzipiert. Grundsätzlich lassen sich auch damit Fernsehbilder darstellen – jedoch in mäßiger Qualität. Das Seitenverhältnis des Bildes liegt hier zudem bei 4:3, während inzwischen alle TV-Sender auf eine 16:9-Ausstrahlung gewechselt haben. Die Folge: Das Bild füllt nur einen Teil des darstellbaren Bereichs aus. Von den ohnehin wenigen Bildpunkten bleiben also zahlreiche Punkte ungenutzt. Und je größer diese vergleichsweise wenigen Punkte dargestellt werden, umso deutlicher sind sie als einzelne Punkte zu erkennen.
Fernsehgenuss kommt da nicht mehr auf. Daher sollte es sich um einen speziellen Video-Beamer handeln, der entweder 1280 mal 720 Bildpunkte oder die volle HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten darstellt. Durchaus bezahlbar sind inzwischen auch Beamer mit einer 4K-Auflösung. Diese verfügen über 3840 mal 2160 Bildpunkte. Streamingdienste bieten bereits Spielfilme und Serien in 4K-Auflösung an und auch erste Fernsehsender arbeiten damit. Bis allerdings ARD, ZDF, RTL & Co. auf 4K umstellen, dürften noch einige Jahre vergehen.
Der Fußballweltverband FIFA lässt die Übertragung der Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft in 4K produzieren. Davon hat der Zuschauer bei ARD und ZDF aber nichts. Dennoch: Wer neben dem Fußball gerne auch Serien und Spielfilme sieht, ist schon heute mit einem 4K-Beamer gut beraten.
Der Vorteil sämtlicher hochauflösender Geräte mit mindestens 1280 mal 720 Bildpunkten: Das Fernsehbild füllt hier den gesamten sichtbaren Bereich aus, verteilt sich somit auf deutlich mehr Bildpunkte und wirkt daher auch bei einer größeren Darstellung über eine Diagonale von drei oder mehr Metern noch scharf. ● Keinen Fehler bei der Lichtstärke machen! Denn neben der Auflösung ist sie ein weiterer, entscheidender Wert. Die Maßeinheit für die Lichtleistung sind ANSI-Lumen. Wer den Fernsehraum vollständig abdunkeln kann, ist mit einem Gerät mit 1000 ANSI-Lumen bereits gut bedient. Fällt Tageslicht in den Raum, sollten es jedoch 3000 ANSI-Lumen oder mehr sein. Und wer am frühen Abend im Freien mit seinem ganz privaten „Public Viewing“beginnen will, sollte in ein Gerät mit 5000 ANSI-Lumen oder mehr investieren. ● Das Lüftergeräusch beachten! Im Gegensatz zu Fernsehgeräten verursachen Beamer nämlich selbst Geräusche. Verursacher ist das für die eingebaute Lampe notwendige Kühlsystem. Meist ist dieser Lüfter dauerhaft in Betrieb, solange der Beamer eingeschaltet ist.
Die Erfahrung zeigt dabei: Je kleiner der Beamer, umso lauter das Lüftergeräusch. Denn die Hersteller bauen in größere Geräte auch eine Dämmung ein, die das Geräusch des Lüfters reduziert. Um den Sport-, Heimkino- oder Fernsehgenuss nicht zu stören, gelten 30 dB als maximal akzeptabler Wert, den ein Lüfter nicht überschreiten sollte. Allerdings ist es häufig auch die Frequenz des Lüftergeräuschs, die darüber entscheidet, wie störend es ist. ● Sind alle Komponenten gekauft und miteinander verbunden, gilt es, den richtigen Sitzabstand und damit auch die richtige Bildgröße zu finden. Um nicht einzelne Bildpunkte erkennen zu können, spielt hier wiederum die physikalische Auflösung des Beamers eine Rolle. Je höher diese ist, umso geringer kann der Abstand zur Wand sein.
Konkret: Arbeitet der Beamer mit der Full-HD-Auflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkten, dann sollte der Sitzabstand etwa das anderthalbfache der Bilddiagonalen betragen – bei einem Drei-MeterBild also rund 4,50 Meter. Ist die Auflösung geringer, sollte der Abstand größer sein. Bei einem 4K-Beamer dürfen Bilddiagonale und Sitzabstand aber durchaus identisch sein.