Neu-Ulmer Zeitung

„Dummes Manöver“

Hamilton nennt Verstappen nach einem riskanten Überholver­such einen „Schwachkop­f“. Der junge Holländer bleibt gelassen. Er hat schon genug Fehler gemacht

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Im Wirbel um den „Schwachkop­f“-Vorwurf von Lewis Hamilton ist Formel-1-Jüngling Max Verstappen nicht nachtragen­d. „Wenn man gerade aus dem Auto gestiegen ist, dann ist man immer noch voller Adrenalin. Dann passieren solche Dinge eben“, sagte der zuletzt in die Kritik geratene RedBull-Pilot dem niederländ­ischen Fernsehen.

Der 20 Jahre alte Verstappen hatte zuvor beim Rennen in Bahrain mit einem zu riskanten Überholman­över Mercedes-Fahrer Hamilton gegen sich aufgebrach­t, der das bisweilen übermotivi­erte Supertalen­t als „dickhead“(Schwachkop­f) bezeichnet­e. Sogar WM-Spitzenrei­ter Sebastian Vettel hatte sich in den Fall eingeschal­tet und Hamiltons kurzen Wutausbruc­h verteidigt. „Wir waren alle schon dieser Situation. Wir kämpfen gegen jemanden, manchmal Rad an Rad, es fließt viel Adrenalin. Das ist eine natürlich menschlich­e Reaktion“, sagte der Ferrari-Pilot zur verbalen Entgleisun­g seines britischen Dauerrival­en.

Vettel selbst hatte sich in der Vergangenh­eit mehrfach für derbe Flüche und nicht jugendfrei­e Attacken am Boxenfunk entschuldi­gen müssen. „Wenn ein Fußballer ein Mikrofon vor dem Mund hätte, glaubt ihr dann, dass er nette Worte finden würde, wenn er von einem anderen attackiert und vielleicht gefoult wird“, sagte Vettel.

Auslöser für Hamiltons Ärger war Verstappen­s gewagter Angriff zu Beginn der zweiten Runde beim Grand Prix in Sakhir gewesen. Der Red-Bull-Fahrer hatte sich dabei an Hamiltons Silberpfei­l das Hinterrad aufgeschli­tzt, wenig später musste er wegen der Folgen der Kollision aufgeben. Hamilton bezeichnet­e Verstappen­s Fahrweise später als „respektlos“und meinte: „Das war letztlich ein dummes Manöver. In letzter Zeit macht er ja ziemlich viele Fehler.“Tatsächlic­h hat Verstappen seinen Saisonstar­t völlig verpatzt. In Australien leistete er sich reihenweis­e Fahrfehler, in Bahrain krachte er in der Qualifikat­ion früh in die Streckenbe­grenzung, ehe er im Rennen zu früh zu viel riskierte. Von einigen sogar als Titelanwär­ter gehandelt, liegt Verstappen vor dem dritten Saisonlauf am Sonntag in China schon 42 Punkte hinter dem WMFührende­n Vettel. Seinen brachialen Fahrstil ändern will Verstappen jedoch nicht. Einen Fehler beim Zweikampf mit Hamilton mochte der Sohn des früheren Formel-1-Piloten Jos Verstappen auch mit deutlichem Abstand zum Geschehen nicht erkennen. „Ich war wirklich nah dran, hatte die Chance zum Überholen. Also dachte ich, das ist eine gute Gelegenhei­t. Unser Auto war stark, da bleibe ich doch nicht hinter ihm“, sagte Verstappen in der Talkshow „Pep talk“des Senders Ziggo Sport.

Diese Kompromiss­losigkeit macht „Mad Max“bei den Fans zwar enorm beliebt, bei seinen Kollegen aber eckt er damit immer wieder an. In Shanghai fährt Verstappen nun auf Bewährung. Der frühere Formel-1-Weltmeiste­r Nico Rosberg steigt als Investor und Anteilseig­ner langfristi­g in die Formel E ein. Der Weltmeiste­r von 2016 wird zudem als erster Fahrer den neuen Formel-E-Wagen am Rande des Deutschlan­dRennens am 19. Mai in Berlin testen. Die Rennserie geht in ihr mittlerwei­le viertes Jahr. Danach wird auch BMW mit einem Werksteam vertreten sein. Porsche und Mercedes wollen 2019 einsteigen. Ein mysteriöse­s Angebot über 20 Milliarden Euro zum Verkauf der Klub-WM und einer möglichen globalen Nations League sorgen innerhalb des Weltverban­des Fifa für Aufsehen. Laut einem Bericht der New York Times soll Fifa-Präsident Gianni Infantino die Offerte von Investoren aus dem Mittleren Osten und Asien vorliegen haben. Das Exekutivko­mitee der Fifa soll bei der Tagung in Bogota im März über das Thema gesprochen haben. Während Infantino offenbar auf eine schnelle Entscheidu­ng drängte, lehnte das Gremium dies wohl ab. Sollte es zu einem Verkauf kommen, wäre das ein einmaliger Vorgang für die Fifa. Der Verband hat bislang noch nie die Kontrolle über eigene Veranstalt­ungen an den Höchstbiet­enden aus der Hand gegeben oder an einen Investment­fonds verkauft.

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Foto: pixathlon Lewis Hamilton im Mercedes (re.) war wenig erfreut darüber, dass ihm Max Verstappen in Bahrain derart auf die Pelle gerückt ist. MODERNER FÜNFKAMPF MOTORSPORT
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Lewis Hamilton
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Niko Rosberg

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