Neu-Ulmer Zeitung

Mit dem eigenen Blut anderen helfen

Seit inzwischen 55 Jahren organisier­t die Weißenhorn­er Bereitscha­ft des Roten Kreuzes Spendenter­mine vor Ort. Gerne denken die Helfer an einen besonderen Höhepunkt zurück

- VON ANGELA HÄUSLER

Es ist eine gleicherma­ßen beeindruck­ende wie prägnante Zahl: Seit bereits 55 Jahren motivieren die Weißenhorn­er Rotkreuzle­r ihre Mitmensche­n zum Blutspende­n. Auch am Montag haben wieder zahlreiche Spender das Claretiner­kolleg aufgesucht. Viele davon sind immer wieder dabei – so wie etwa Karl Merkle.

„Ich war 45 Jahre bei der Feuerwehr, daher weiß ich, wie dringend man Blutspende­n braucht“, sagt der Weißenhorn­er, während er in der Kapelle des Claretiner­kollegs auf die kurze ärztliche Untersuchu­ng wartet, die jeder Blutspende­r vor der Abgabe durchlaufe­n muss. Das ist für Merkle längst Routine: „Heute bin ich zum 131. Mal bei einer Blutspende dabei“erzählt er, „es ist wichtig, das zu tun, viele Leute wissen das gar nicht“. Und so will er noch weiter spenden – bis er das Höchstalte­r erreicht hat: „Einen Tag vor meinem 73. Geburtstag gehe ich noch einmal“, hat sich Merkle vorgenomme­n.

Ab dem Alter von 18 Jahren dürfen Männer sechsmal, Frauen vier- mal pro Jahr Blut spenden. So sehen es die Richtlinie­n des BRK-Blutspende­dienstes vor, der auch in Weißenhorn die Spenden abnimmt. Betreut werden die Spender stets von den freiwillig­en Helfern der örtlichen BRK-Bereitscha­ft. Teams aus zehn bis 15 Mitglieder­n sind pro Termin vor Ort und kümmern sich um Registrier­ung und Versorgung der Spender, etwa mit Getränken und einem stärkenden Imbiss, den jeder anschließe­nd bekommt.

Vier- bis fünfmal im Jahr organisier­e die BRK-Bereitscha­ft die Spendenter­mine in Weißenhorn, berichtet deren Leiter Ralf Heinrich. Und meist kommen dabei pro Termin um die 150 Spender zusammen. Besonders freut Heinrich, dass in letzter Zeit auch vermehrt Erstspende­r dabei sind, viele davon junge Leute, die für ihre Mitmensche­n Blut lassen.

500 Milliliter Blut werden den Männern und Frauen auf den bereitgest­ellten Liegen abgezapft. Das dauert fünf bis 15 Minuten, danach sollen sie sich noch eine halbe Stunde lang ausruhen. In dieser Zeit werden sie bewirtet. „Heute gibt es Geschnetze­ltes“, berichtet Helfer Konrad Heinrich, der sich unter anderem darum kümmert, dass sich die Spender noch ein kleines Präsent als Dankeschön aussuchen.

Doch das Blutspende­n hat noch andere Vorteile, findet eine Spenderin aus Tiefenbach, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie schwört auf positive gesundheit­liche Effekte: Seit sie regelmäßig Blut spende, habe sie weniger Migräne. Der Weißenhorn­er Bernd aufgegeben. Insgesamt wurden im vergangene­n Jahr 1500 Spender zur Ader gelassen. Das Blut sammelte man übrigens zu früheren Zeiten nicht in den heute üblichen Plastikbeu­teln, sondern in Glasflasch­en.

Die Bereitscha­ft blickt außerdem auf einen besonderen Höhepunkt in Sachen Blutspende­n zurück: 2010 unternahm sie einen Weltrekord­versuch, wollte es innerhalb von zwei Tagen auf 750 Erstspende­r bringen. Dazu reichte es zwar nicht, doch immerhin kamen 469 Erstspende­r und 556 Blutspende­n zusammen. Mit solchen Aktionen wollen die Helfer die Bedeutung der Blutspende­n immer wieder ins Gedächtnis rufen. Schließlic­h werden nach Angaben des BRK-Blutspende­dienstes allein in Bayern täglich durchschni­ttlich 2200 Blutkonser­ven benötigt. Zwar geben in Umfragen 94 Prozent der Deutschen an, Blutspende­n seien wichtig. Nur 3,5 Prozent spenden aber tatsächlic­h. O

Der nächste Blutspende­termin des BRK Weißenhorn ist am Mittwoch, 9. Mai, ab 16 Uhr in der Hermann Köhl Schule in Pfaffenhof­en. Spender müs sen ihren Personalau­sweis mitbringen. Zum Ausklang des Markttages bieten die Weißenhorn­er Überpartei­lichen Wähler (WÜW) am heutigen Mittwoch um 19.30 Uhr eine Gesprächsr­unde an. Interessie­rte Bürger haben die Möglichkei­t, sich in der Weinstube Hinträger in Weißenhorn unter anderem mit Stadtrat Bernhard Jüstel über aktuelle kommunalpo­litische Themen auszutausc­hen. (az) Im Saal des Gasthofes Hirsch in Attenhofen, Römerstraß­e 31, spricht der 59 Jahre alte Helmut Lungenschm­id am Sonntag, 15. April, über sein „Sterbeerle­bnis“. Dieses hatte der Referent nach eigenen Angaben im Alter von 15 Jahren. Der privat organisier­te Vortrag beginnt um 13.30 Uhr. (az) Die Regionale Energieage­ntur Ulm/ Neu-Ulm veranstalt­et am heutigen Mittwoch von 17 bis 19 Uhr eine kostenlose Energieber­atung für Hausbesitz­er im Rathaus Holzheim. Themen sind unter anderem Wärmedämmu­ng und erneuerbar­e Energien. Der Veranstalt­er bittet bei Interesse um Anmeldung unter der Nummer 07302/6383. (az)

 ?? Foto: Angela Häusler ?? Der sehr erfahrene Spender Karl Merkle ließ sich bei der Aktion im Weißenhorn­er Claretiner­kolleg am Montag zum 131. Mal Blut abnehmen. Rechts neben ihm auf dem Foto ist die Punktionsf­achkraft Mehtap Calic. PFAFFENHOF­EN
Foto: Angela Häusler Der sehr erfahrene Spender Karl Merkle ließ sich bei der Aktion im Weißenhorn­er Claretiner­kolleg am Montag zum 131. Mal Blut abnehmen. Rechts neben ihm auf dem Foto ist die Punktionsf­achkraft Mehtap Calic. PFAFFENHOF­EN

Newspapers in German

Newspapers from Germany