Streit um Glyphosat Verbot
Die Grünen-Fraktion will das Pflanzengift von Neu-Ulmer Grund verbannen. Ihr Antrag löst eine hitzige Debatte aus – und es wird nicht die Letzte zu dem Thema gewesen sein
Das Pflanzengift Glyphosat wird von Landwirten auf der ganzen Welt verwendet. Ob und in welchem Maße es für Menschen und Tiere schädlich ist – darüber wird nicht nur in der EU-Kommission, sondern auch im Neu-Ulmer Ausschuss diskutiert. Bereits Ende Januar hatte die Fraktion der Grünen im Stadtrat einen Antrag gestellt, die Nutzung des Herbizids noch weiter einzudämmen und in bestimmten Fällen konsequent zu verbieten. Aus dem Antrag entspann sich nun im technischen Ausschuss eine lebhafte Diskussion über Glaubensfragen, Signalwirkung und Kontrollmöglichkeiten.
Die Grünen-Fraktion hatte konkret gefordert, dass die Stadt NeuUlm bei der Verpachtung kommunaler Flächen sowie bei der Verlängerung von Pachtverträgen für landwirtschaftliche Nutzung ein Verbot des Einsatzes von Glyphosat und anderer Pflanzengifte im Pachtvertrag verankert. Außerdem soll der Einsatz des Pestizids in Natur und Landschaftsschutzgebieten sowie vor Altenheimen und Kinderkrippen, Kindergärten und -horten auf Grünflächen verboten werden. Gleichzeitig sollen bei der Neuverpachtung kommunaler Flächen für die landwirtschaftliche Nutzung vorrangig Bio-Bauern zum Zuge kommen. Glyphosat sei von der Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation als „wahrscheinlich krebserregend“eingestuft worden, begründete Mechthild Destruelle (Die Grünen) den Antrag. „Allein dieser Verdacht sollte ausreichen, um aus Vorsorge ein Verbot auszuweisen.“Hinzukomme das Artensterben, das mit dem Einsatz des Herbizids einhergehe. Auch wenn die weltweite Entwicklung nicht in den Kommunen gestoppt werden kann: „Ich denke, dass wir ein Zeichen setzen könnten.“
Rudolf Erne (SPD) gab sich zwiegespalten. Als Sachkundler wisse er, wie sorgsam man im Umgang mit dem Mittel sei. Aber: „Wenn es wenig fand noch deutlichere Worte: Er sei selbst Imker – und von seinen 40 Völkern lebten mittlerweile nur noch acht. Am Ende bedeute der Einsatz einen „riesigen wirtschaftlichen Verlust“. Zumal es ja in früheren Zeiten auch ohne das Herbizid funktioniert habe: „Sind die Landwirte so doof, dass sie ohne Glyphosat nicht mehr schaffen können?“, fragte Rüth erbost.
Johannes Stingl (CSU) merkte dagegen an, dass ihm viele Landwirte im persönlichen Gespräch versichert die Verwaltung, die vorschlug den Antrag der Grünen abzulehnen, sich in ihrer Begründung unter anderem auf die Einschätzung des Bayerischen Bauernverbands stützte. „Gerade das ist ein Verband, der nicht besonders kritisch gegenüber dem Einsatz von chemischen Mitteln ist“, betonte sie.
Der Rathauschef betonte weiterhin: Die Stadt setze chemische Mittel „mit ganz, ganz wenigen Ausnahmen“– nämlich bei „Gefahr des Totalverlustes“– sowieso nicht auf Grünflächen ein. Er fügte hinzu: „Ich bitte darum, dass wir nicht die gesamten Weltprobleme am Glyphosat festmachen.“Eine lokale Regelung habe für ihn zudem „eine plakative Wirkung – nicht mehr und nicht weniger“. Zudem sei eine Überwachung, ob das Verbot seitens der Landwirte auch eingehalten wird, „schlichtweg gar nicht machbar“. Die Bauern eine eidesstattliche Versicherung unterschreiben zu lassen, wie Ortssprecher Rüd vorschlug, erteilte er eine Absage: „Hier werden recht heftige große Keulen rausgeholt, ohne dass Sie sich über rechtliche Dinge Gedanken machen.“
Am Ende einigte sich der Ausschuss darauf, das Thema an den Ausschuss für Finanzen, Inneres und Bürgerdienste weiterzugeben – denn schließlich könne am Ende auch nur dieser entscheiden: Der technische Ausschuss hätte lediglich eine Empfehlung aussprechen können, die sowieso dort gelandet wäre. Bis der zuständige Ausschuss nun diskutiert, will sich die Verwaltung über den derzeitigen Stand und Zeitplan der Glyphosat-Diskussion in der EU und im Bund informieren und weitere angesprochene, offene Punkte aufarbeiten. Auch die Anregung von Alfred Schömig (FDP), die Bio-Kultur schrittweise prozentual zu steigern, soll dort besprochen werden. Dementsprechend werde es „ein bisschen dauern“, bis das Thema schließlich auf der Tagesordnung des Finanzausschusses landet, so Noerenberg abschließend.
Die Firma Stiefel Neu-Ulm blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2017 zurück. Mit einem Umsatzzuwachs von fünf Prozent wurden die Planziele nach Angaben des Unternehmens voll erreicht.
Der Hydraulikspezialist verbuchte im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 33,1 Millionen Euro. Als Konsequenz der sehr guten Auftragslage wurde 2017 die Lagerhaltung deutlich ausgebaut und die Mitarbeiterzahl erhöht. Stiefel beschäftigt heute 150 Mitarbeiter, davon 13 Auszubildende, in verschiedenen Berufen. Hergestellt werden hydraulische Systeme aus Schlauch- und Rohrleitungen sowie Verbindungskomponenten für den Fahrzeug- und Maschinenbau. Besonders positiv haben sich die Segmente Rohrbiegetechnik, Schlauchkonfektionierung und Industrie-Instandhaltung entwickelt.
Geschäftsführer Gerd Stiefel sieht das Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt: „Die Mitarbeiter haben sich engagiert und kreativ eingebracht. Das hat zu unserer guten Geschäftsentwicklung und proaktiven Zukunftsorientierung massiv beigetragen“. Seit Januar 2018 ist ein angrenzendes Grundstück mit Produktionsgebäude angemietet. Hier soll auf 1300 Quadratmetern Fläche die Rohrbiegetechnik ausgebaut werden. In einem 2016 angekauften Verwaltungsgebäude werden aktuell eine Werkskantine, Ruheräume, Schulungs- und Lernräume für Azubis sowie im Außenbereich gemütliche Sitzgelegenheiten eingerichtet. Auf einem 2016 erworbenen Grundstück in unmittelbarer Nähe soll ein zweigeschossiges Gebäude für die Industrielogistik errichtet werden. Der Baubeginn ist für Sommer 2019 vorgesehen.
Seit 50 Jahren ist die Neu-Ulmer Firma eine etablierte Adresse für hydraulische Systeme und insbesondere im vergangenen Jahrzehnt ging es aufwärts: Seit 2004 hat das Unternehmen den Umsatz verdreifacht und die Mitarbeiterzahl sogar mehr als verdreifacht. (az) Der Musikverein Fahlheim und der Musikverein 1816 Krumbach veranstalten am Sonntag, 15. April, ein Gemeinschaftskonzert im Forum am Hofgarten in Günzburg. Den ersten Teil bestreitet der Musikverein Fahlheim unter der Leitung von Bob Sibich, den zweiten Teil des Abends das Krumbacher Blasorchester unter der Leitung von Lukas Weiss. Beginn des Konzerts ist um 17 Uhr. (az) O
Karten gibt es an der Abend kasse oder können unter Mailadresse konzertkarten@musikverein fahlheim.de reserviert werden.