Neu-Ulmer Zeitung

Der Vorfall hatte die Frauen zusammenge­schweißt

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drang bis in das Schlafzimm­er der 86-Jährigen vor, wo offenbar eine Heizdecke in Brand geraten war, wohl durch einen technische­n Defekt. Rauscher konnte die Seniorin hochheben und ins Freie tragen. Vielleicht habe die bedrohlich­e Situation in ihr verborgene Kräfte geweckt, sagt sie später. Sie habe gar nicht auf den Rauch geachtet und einfach nur gedacht: „Bloß raus hier.“

Für die Reaktion ist Yvonne Rauscher nun ausgezeich­net worden: Im Antiquariu­m in der Münchner Residenz erhielt sie die bayerische Rettungsme­daille aus den Händen von Ministerpr­äsident Markus Söder. „Ein tolles Gefühl“, sagt die 38-jährige Thalerin. „Schön und würdig“sei der Festakt mit Reden und Musik gewesen. Und deshalb ein ganz besonderes Erlebnis, zu dem Rauscher mit dem Zug in die Landeshaup­tstadt reiste. Die Einladung dazu hatte sie vor vier Wochen per Brief erhalten – „eine große Überraschu­ng“, wie Rauscher sagt. Denn in Notsituati­onen Hilfe zu leisten, sei für sie ganz selbstvers­tändlich.

Mit der Rettungsme­daille geehrt wurden neben Rauscher weitere 44 Bürger: Solche Ehrungen vergibt der Freistaat an tapfere Menschen, die bei der Rettung eines anderen aus Lebensgefa­hr ihr eigenes Leben eingesetzt haben. 54 Bayern erhielten zudem im Antiquariu­m die Christopho­rus-Medaille, samt zugehörige­r Belobigung: Diese Auszeichnu­ng erhalten Menschen, die jemanden unter schwierige­n Umständen retteten. Sie müssen sich dabei nicht unbedingt selbst einer großen Gefahr ausgesetzt haben.

Das hat Yvonne Rauscher damals durchaus: Bei dem Brand vor gut einem Jahr in Thal wurde sie durch den Qualm leicht verletzt und musste danach kurzzeitig in einem Krankenhau­s behandelt werden. Die Seniorin erlitt eine mittelschw­ere Rauchgasve­rgiftung. Ohne Rauschers Eingreifen hätte die 86-Jähri- ge das Feuer möglicherw­eise nicht überlebt: die körperlich beeinträch­tigte Rentnerin habe sich nicht aus eigener Kraft retten können, heißt es in der Laudatio zur Verleihung.

Das gemeinsame Erlebnis habe die beiden Frauen auf eine gewisse Weise zusammenge­schweißt, sagt Rauscher. Sie habe die Gerettete noch einige Male besucht, die Seniorin habe sich darüber immer sehr gefreut. Anfang dieses Jahres sei die Frau gestorben. „Ich glaube, dass

sie noch eine schöne Zeit haben konnte“, sagt Rauscher, die der Vorfall nie wieder ganz loslassen wird. „Die Erinnerung­en kommen immer wieder hoch.“

Der Einsatz hat aber auch angenehme Folgen: Als Trägerin der Medaille bekommt Rauscher freien Eintritt in die staatliche­n Museen und Schlösser. Eine Besichtigu­ngstour habe sie schon geplant, sagt die Heldin von Thal. Auch der Starnberge­r See soll dann ein Ziel sein.

Der Kaufhausde­tektiv eines Verbrauche­rmarkts an der Berliner Straße hat am Mittwoch einen Mann erwischt, der Rasierklin­gen im Wert von 400 Euro stehlen wollte. Laut Polizei hielt der Detektiv den Mann fest, als der den Markt mit der Ware verlassen wollte, ohne zu bezahlen. Die herbeigeru­fenen Beamten nahmen den Dieb vorläufig fest. Nach Zahlung einer Sicherheit­sleistung wurde er wieder entlassen. (az)

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Foto: Bayerische Staatskanz­lei Auszeichnu­ng in München: Unsere Zeitungsau­strägerin Yvonne Rauscher hat von Ministerpr­äsident Markus Söder die bayerische Rettungsme­daille erhalten.
 ?? Archivfoto: Wilhelm Schmid ?? An dem Donnerstag­morgen musste es in Thal schnell gehen: Yvonne Rauscher ließ ihr Fahrrad stehen und eilte zu dem brennenden Haus.
Archivfoto: Wilhelm Schmid An dem Donnerstag­morgen musste es in Thal schnell gehen: Yvonne Rauscher ließ ihr Fahrrad stehen und eilte zu dem brennenden Haus.

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