Wie lange bleibt Neu-Ulm noch geduldig?
Und wieder einmal ist das Aufatmen in Neu-Ulm groß, denn wieder einmal ist bei der Entschärfung eines Blindgängers alles glattgegangen. Mittlerweile haben die Einsatzkräfte eine gewisse Routine im Räumen der Innenstadt und auch die Menschen nehmen es mit einem gewissen Gleichmut hin, dass für ein paar Stunden die City stillsteht.
Fragt sich nur, wie lange noch. Denn es steht zu befürchten, dass die beiden groß angelegten Räumungsaktionen von Freitag und die von Mitte März nicht die letzten waren. Auf dem Baugelände des Südstadtbogens gibt es offenbar einige weitere Verdachtspunkte. Das muss noch nichts heißen, denn der reichlich vorhandene Weltkriegsschrott in der Erde täuscht zuweilen eine Bedrohung vor, die nicht existiert. Aber die Blindgängergefahr ist längst noch nicht gebannt.
Deshalb hat die Stadtverwaltung völlig recht, wenn sie jetzt vom Grundstückseigentümer fordert, sein Areal noch einmal gründlich absuchen zu lassen, damit nicht für jeden einzelnen Bombenfund am ganz großen Rad gedreht werden muss. Das würde die Geduld der Neu-Ulmerinnen und Neu-Ulmer über Gebühr strapazieren und die vielen ehrenamtlichen Helfer unnötig belasten. Ärger wäre dann programmiert. Es kostet die öffentliche Hand zudem Geld – und bringt auch der hiesigen Geschäftswelt Verluste. Die war nicht unbedingt erbaut davon, dass der Blindgänger an einem Werk- und damit Einkaufstag unschädlich gemacht wurde.
Doch in diesem Fall muss einfach die Sicherheit vorgehen. Wenn die Experten des Sprengkommandos aus guten Gründen auf eine baldige Räumung drängen, dann führt kein Weg dran vorbei. Sie sind schließlich diejenigen, die ihr Leben riskieren, damit alle anderen unbeeinträchtigt so weitermachen können wie bisher.