Ruhe, Radau und ein Regenschirm
In Neu-Ulm dreht sich alles um die Entschärfung des Blindgängers. Mancherorts ist es ungewohnt still, mancherorts riecht es unangenehm. Kinder toben und Erwachsene machen Ärger
Der Bombenfund in NeuUlm bestimmt den Tag in der Innenstadt. Hier lesen Sie spannende und lustige Eindrücke, die unsere Redakteure gesammelt haben:
*** Die Redaktionsräume der Neu-Ulmer Zeitung liegen direkt neben der Sperrzone. Wir können in ungewohnter Ruhe arbeiten: Kein Hupen, keine laute Musik, keine Motorengeräusche.
*** In Ruhe arbeiten gilt aber nur für die Mitglieder der Redaktion, die an ihrem Schreibtisch sitzen. Für den Rest heißt es: ab in die stickige Pressezentrale, die die Stadt im kleinen Sitzungssaal des Rathauses eingerichtet hat. Hier tummeln sich alle, die „was mit Medien“machen. Bald ist die Luft in dem Sitzungssaal so unangenehm, dass man lieber auf dem Gang steht.
*** Morgens ist’s noch ganz schön frisch draußen. Redaktionssekretärin Marilena Testa versorgt die Helfer in der Redaktions-Nachbarschaft mit heißem Kaffee.
*** Heißen Kaffee gibt es auch in der Glacis-Galerie – zumindest bei den Cafés in jenem Drittel, das außerhalb der Sperrzone liegt und dessen Geschäfte öffnen dürfen. Ab 14 Uhr rechnet Murat Bumin, Inhaber des Cafés Segafredo, mit mehr Besuchern: Dann kommen viele Mitarbeiter der Läden im Zentrum. Denn sobald die Entschärfung vorbei und die Sperrung aufgehoben ist, soll der normale Betrieb in der Glacis-Galerie so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden.
*** Die Evakuierung geht voran. Dann dürfen die Medienvertreter mit Begleitung der Polizei ins Sperrgebiet. Wie sich eine verlassene Stadt anfühlt? Bei jeder Kreuzung guckt man brav nach rechts und links und erschrickt, weil von nirgends ein Auto heranbraust.
*** Klopfen und klingen, klopfen und klingeln. Beides gerne so stürmisch, dass wohl selbst Bewohner mit sehr tiefem Schlaf aus ihren Träumen gerissen werden. So funktioniert also Evakuierung. Feuerwehr und Polizei berichten später, dass die meisten Anwohner schon vorher ihre Wohnung verlassen haben. Nur 57 Personen harren lieber zu Hause aus, als das Sperrgebiet zu verlassen. *** Nur in zwei Fällen zeigten sich Anwohner wohl nicht ganz einsichtig. Wie die Polizei später mitteilt, versuchte eine 65-Jährige den abgesperrten Bereich betreten. Als sie von den Beamten angehalten wurde, fing sie an, mit einem Regenschirm auf diese einzuschlagen. An anderer Stelle zeigten sich zwei Männer im Alter von 34 und 35 Jahren so uneinsichtig, dass die Polizei sie vorläufig in Gewahrsam nahm. Wie sich herausstellte, lag gegen 35-Jährigen auch noch ein Haftbefehl vor.
*** Thorsten Haselau ist einer von knapp 100 Neu-Ulmern, die sich von der BRK-Bereitschaft abholen lassen. Der gehbehinderte 56-Jährige findet das angenehm und gut organisiert. Obdach, Essen und Trinken erhält er bis zur Entschärfung der Bombe im Foyer der Ratiopharm-Arena. Noch am späten Donnerstagabend bauten die Helfer dort auf, wo gerade noch Musiklegende Bob Dylan gespielt hatte.
*** Der Geruch von Turnmatten und Schweiß: Rund 60 Leute warten in der Turnhalle der Grundschule Weststadt. Die Lage ist entspannt. Kinder toben, Erwachsene trinken Kaffee und unterhalten sich. Trotzdem ist der Tenor bei allen anwesenden gleich: Ein drittes Mal muss echt nicht sein. Die Stadt müsse sich jetzt darum kümmern, dass die Evakuierungen nicht zur Regel werden.
*** Dann endlich die frohe Kunde: Auch diese Bombe wurde erfolgreich entschärft. Selbst Sprengmeister Roger Flakowski wirkt erleichtert und alle sind sich einig: So bald braucht es keinen Bombenfund in der Region mehr.
(aat, alexr, cao, mase) Wie man eine gesunde Mahlzeit für die Familie auf den Tisch bringt – das erklärt die Diplom-Ernährungswissenschaftlerin Anne Brieger am kommenden Donnerstag, 19. April. Die Veranstaltung, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach, findet von 19.30 bis 21 Uhr im Familienzentrum, Kasernstraße 54, in Neu-Ulm statt. Am Ende des Abends werden gemeinsam kleine Gerichte gekocht und auch gegessen. Die Veranstaltung richtet sich an Eltern von Familien mit Kindern bis einschließlich drei Jahren. (az) O
Anmeldung bis spätestens Montag, 16. April, unter Telefon 0731/6030991 (Familienzentrum), oder beim Amt für Ernährung, Landwirt schaft und Forsten Krumbach unter der Telefonnummer 08282/9007 58 oder im Internet unter www.aelf kr.bayern.de/ ernaehrung/familie. Mehr Informatio nen gibt es bei Gertrud Wenz, AELF, unter Telefon 08282/9007 20. Schon seit einigen Jahren bietet die VHS im Landkreis Neu-Ulm Führungen durch innovative Firmen und Betriebe aus allen Branchen sowie bei Kulturträgern in der Region an. Unter dem Motto „Über 100 Jahre Know-how für den Boden“können Interessierte am kommenden Mittwoch, 18. April, von 14 Uhr an die in Ulm ansässige Bauchemie-Firma Uzin Utz näher kennenlernen. Der 1911 gegründete Klebstoffhersteller hat sich zu einem weltweit agierenden Komplettanbieter für Bodensysteme entwickelt und ist an der Börse notiert. (az) O
Informationen zur Führung und Anmeldung bei der VHS Ge schäftsstelle unter Telefon 07303/41200 oder über www.vhs neu ulm.de. Der Ortsverband Pfuhl des Sozialverbands VdK veranstaltet am Samstag, 14. April, seine diesjährige Jahreshauptversammlung. Unter anderem stehen Ehrungen langjähriger Mitglieder sowie Rückblick und Aussichten für das kommende Jahr auf der Tagesordnung. Beginn der Veranstaltung ist um 14 Uhr. (az)