Trübe Aussichten für den Frosch
Viele freiwillige Helfer haben sich auf die Suche nach Laich im Obenhausener Ried gemacht. Das Ergebnis der Aktion ist besorgniserregend
Mit Gummistiefeln und Strohhut ausgerüstet hat sich eine bunt zusammengewürfelte Gruppe aus elf Naturschützern und interessierten Bürgern kürzlich im Obenhausener Ried getroffen. Denn auch in diesem Jahr hatte die Kreisgruppe Neu-Ulm des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) zu einer Grasfrosch-Laichballen-Zählung aufgerufen.
Biologe Ralf Schreiber betreute die sogenannte „Citizen-ScienceAktion“ehrenamtlich. Er gab den Bürgern bei dieser „Bürgerwissenschafts-Aktion“, so die deutsche Übersetzung, hilfreiche Informationen für die Zählung an die Hand. „In diesem Jahr wurde der Grasfrosch zum Lurch des Jahres gekürt, aber die Bestände des Grasfroschs gehen seit Längerem sowohl in Bayern als auch in ganz Deutschland zurück“, sagte der Fachmann. Die Art stehe kurz davor, in die Rote Liste gefährdeter Arten aufgenommen zu werden, betonte Schreiber. „Im Obenhausener Ried ist der Gras- frosch die häufigste Amphibienart und eine wichtige Nahrungsgrundlage für die im Rothtal brütenden Weißstörche.“Doch im vergangenen Jahr seien nur knapp 300 Grasfrosch-Laichballen gefunden worden, sagte der Biologe und ergänzte: „Vor mehreren Jahren waren es noch fast doppelt so viele.“
Der Grasfrosch bevorzugt Schreiber zufolge stehendes oder langsam fließendes Gewässer zum Laichen. Die Laichballen schwimmen dann auf der Oberfläche und sind durch die schwarzen Eier gut zu erkennen. Bevor es aber für die Bürgerforscher losging, um solche Laichballen zu suchen, zeigte Schreiber den Teilnehmern mithilfe von Gebietskarten die 75 Gewässer, die es zu erkunden galt.
Die Sonne brannte vom Himmel und schon bald bemerkten die Teilnehmer die ersten Mückenstiche. Darüber hinaus war es nicht immer einfach, an die versteckten Laichstellen heranzukommen. Fische und Wildgänse fühlten sich von dem ungewöhnlichen Besuch zur Nachmittagszeit in ihrer Ruhe gestört. Schreiber fand Bach- und Teichmuscheln im klaren Wasser sowie den Kleinen Wasserfrosch, der in Europa geschützt ist. Die Bemühungen der Unteren Naturschutzbehörde Neu-Ulm, des LBV und auch der Privatbesitzer hätten in dieser Hinsicht also Wirkung gezeigt. Diese haben als gemeinsames Ziel, das Obenhausener Ried in seine Ursprungsform zurückzuverwandeln. „Früher konnte man von Obenhausen bis nach Tiefenbach schauen“, sagte Schreiber. Jetzt begrenzten Baumbestände den natürlichen Lebensraum im Ried. Der Mensch habe das natürliche Ökosystem verändert. Schreiber zeigte aber auch ein Gegenbeispiel: Ein alter Fischweiher wurde erst im vergangenen Jahr von der Unteren Naturschutzbehörde Am Samstag gedenkt die Marktgemeinde Pfaffenhofen ihrem Ehrenbürger Hermann Köhl, der vor 90 Jahren als erster Pilot den Atlantik von Europa nach Amerika mit einem Flugzeug überquerte. Oberbürgermeister Josef Walz erzählt, warum der Luftfahrtpionier nicht in Vergessenheit geraten sollte. Hermann Köhl ist Ehrenbürger von Pfaffenhofen. Welche Bedeutung hat der Atlantiküberquerer heute noch für die Marktgemeinde?
Hermann Köhl ist eine Persönlichkeit, auf die die Gemeinde stolz sein kann. Wir haben hier nicht so viele herausragende Persönlichkeiten, daher muss man die, die da sind, pflegen. Köhl hat uns gezeigt, was schwäbische Tüftler erreichen können.
Das heißt, von Köhl kann man auch noch 90 Jahre nach seinem Flug von Europa nach Amerika etwas lernen?
Ja. Dass man an Sachen, von denen man bestärkt ist, dran bleiben sollte. Dann hat man auch irgendwann Erfolg. Er hatte ja soviel Rückschläge erlitten, aber davon, einmal den Atlantik zu überqueren, war er überzeugt. Da gehört viel Wagemut dazu.
Das klingt danach, als sei Köhl ein Vorbild für Sie.
Ich bin nicht in allen Bereichen wie er. Zum Beispiel bin ich nicht so ein Dickschädel, wie er einer war. Aber das Durchhaltevermögen, dass er an den Tag gelegt hat, das kann ich auch in meinem Alltag gut gebrauchen. Aber ich habe das wirklich lernen müssen in all den Jahren.
Interview: Alexander Rupflin