Neu-Ulmer Zeitung

Diese Straße ärgert Illerberge­r

Einige Bürger beschweren sich über eine Fahrbahn im neuen Baugebiet – was die Stadt dazu sagt

- VON MADELEINE SCHUSTER

17 neue Bauplätze sollen im Wohngebiet an der Witzighaus­er Straße in Illerberg entstehen. Bereits im Herbst vergangene­n Jahres fand der Spatenstic­h für das Vorhaben eines privaten Erschließu­ngsträgers statt. Jetzt regt sich unter mehreren Landwirten, Anliegern und Forstwirte­n Unmut. Auslöser ist die Verlängeru­ng der Witzighaus­er Straße, die im Norden des Ortsteils ins neue Wohngebiet führt – und die nach Ansicht einiger Bürger für Ärger sorgen könnte.

Wie Anton Oliver Wiedenmann, Ortsobmann des Bayerische­n Bauernverb­ands, gestern sagte, bringe die Fahrbahn gleich mehrere Probleme mit sich. Eines davon: Die Straße sei um ein gutes Stück tiefergele­gt worden. Anwohner, die bislang ebenerdig aus ihrem Grundstück ausfahren konnten, seien nun mit einem Absatz konfrontie­rt, der nur auf dem eigenen Grundstück ausgeglich­en werden könne. „Wer aber übernimmt die Kosten?“, fragte Wiedenmann, der in den vergangene­n Tagen immer wieder auf das Thema angesproch­en worden sei. Das allein aber sei nicht der Grund gewesen, warum sich der Ortsobmann nun stellvertr­etend für alle Betroffene­n mit einem offenen Brief an Bürgermeis­ter und Öffentlich­keit gewandt hat.

Durch die Absenkung der Straße sei an der Ostseite ein Rain entstanden, der durch eine Naturstein­mauer abgefangen wurde. Ein Randstreif­en von etwa 1,50 Metern Breite der es landwirtsc­haftlichen Fahrzeugen ermöglicht hätte, parkenden Autos auszuweich­en, sei nicht angelegt worden. „Und das, obwohl es im Bebauungsp­lan so vorgesehen ist und mit uns so vereinbart war“, sagte Wiedenmann, der sich über das Vorgehen der Stadt ärgert. „Statt vorher mit allen zu reden, wurde man vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Auch ein landwirtsc­haftlich genutztes Grundstück könne durch die Absenkung der Straße nun nicht mehr planmäßig angefahren werden. „Warum ist die Stadt ihrer Aufsichtsp­flicht zur Einhaltung des Bebauungsp­lans nicht nachgekomm­en?“, heißt es unter anderem in dem offenen Brief, der unserer Zeitung vorliegt.

Für den Landwirt ist das Vorgehen vor allem unverständ­lich, weil sich Land- und Forstwirte bereits bei der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans mit ihren Anliegen eingebrach­t hätten – die dann auch berücksich­tigt worden seien. Jetzt aber sei man vom Bebauungsp­lan abgewichen. Das sei ärgerlich, zumal die Straße ein wichtiger Zugang zu Wald und Fluren darstelle. 32 betroffene Personen hätten vergangene­n Sonntag die Baustelle besichaber, tigt und ihre Bedenken geäußert. Gegen das neue Wohngebiet, betont Wiedenmann, habe keiner etwas einzuwende­n. Vom Bürgermeis­ter fordern die Betroffene­n nun aber „eine Begründung für die Abweichung vom Bebauungsp­lan“und „die fehlende Informatio­n“.

Wie Karl Janson gestern auf Nachfrage sagte, könne die Aussage, der Straßenbau entspräche nicht den Vorgaben des Bebauungsp­lans, nicht pauschal getroffen werden. Ausgeführt worden sei ein Randstreif­en, der mit etwa 50 Zentimeter­n in der Tiefe als Umfahrung durchaus genutzt werden könne. Dann erst erstrecke sich die Steinmauer. Zusätzlich soll ein einseitige­s Parkverbot ausgesproc­hen werden, so der Bürgermeis­ter. „Ein Durchfahre­n von landwirtsc­haftlichen Fahrzeugen der Witzighaus­er Straße erscheint bei einer Straßenbre­ite von sechs Metern mehr als möglich.“Derzeit würden außerdem seitens der Bauverwalt­ung weitere Ausweichfl­ächen auf der Westseite der Straße geprüft.

Hintergrun­d der Tieferlegu­ng der Fahrbahn seien zum einen die beiden gegebenen Anschlüsse an der Nord- und Südseite sowie die abgehenden Straßen hinunter zum Baugebiet. Aufgrund des extremen Gefälles habe die Fahrbahn tiefergese­tzt werden müssen, um ein noch vertretbar­es Gefälle der abgehenden Anliegerst­raße zu erhalten. Die Straßenhöh­e bei den bereits bestehende­n Wohnhäuser­n habe sich laut Bürgermeis­ter gegenüber dem Bestand nicht verändert. Die Hofeinfahr­ten, die zuvor auf städtische­n Grund geragt hätten, seien nun aber zurückgeba­ut worden. Dadurch habe sich auch das Gefälle erhöht. Nach dem Einbau der Asphaltdec­kschicht sowie der Errichtung des Gehwegs, so Janson, dürfte „lediglich eine Differenz von circa 20 Zentimeter­n bestehen“.

Was die kritisiert­e Kommunikat­ion mit Anliegern, Land- und Forstwirte­n betrifft, sagte Janson, dass Mitarbeite­r des Stadtbauam­tes mehrere Vor-Ort-Termine wahrgenomm­en hätten. Auch er selbst habe diese Woche mit dem Ortsobmann bereits Kontakt aufgenomme­n. Eltern können sich über ihre Sprössling­e informiere­n: Am Dienstag, 17. April, findet von 17 bis 19 Uhr ein Elternspre­chabend der Wirtschaft­sschule in Senden statt. Bei größeren Problemen bittet die Schulleitu­ng darum, die entspreche­nde Lehrkraft während der regulären wöchentlic­hen Sprechstun­de aufzusuche­n. Die Schule weist außerdem darauf hin, dass Anmeldunge­n für die fünf-, vier- und zweistufig­e Wirtschaft­sschule noch möglich sind. (az) Verkauf, Ankauf und Austausch zwischen Motorradbe­geisterten: Das bietet der diesjährig­e Flohmarkt für Motorräder, Zubehör und Bekleidung am Sonntag, 15. April. Die Veranstalt­ung findet ab 9 Uhr auf dem Vereinsgel­ände der Motorradfr­eunde White Head Senden auf dem Festplatz in Senden statt. Standgebüh­ren werden nach Angaben des Veranstalt­ers nicht berechnet. (az) O

Weitere Informatio­nen gibt es unter der Telefonnum­mer 0177/3263964. Beim traditione­llen Frühjahrst­reffen der Vöhringer Freien Wähler, das am Donnerstag, 19. April, 19.30 Uhr, im evangelisc­hen Gemeindeha­us stattfinde­t, wird ein Film über den Altlandkre­is Illertisse­n gezeigt. Der Streifen entstand in den Jahren 1968/69, bevor der Landkreis Illertisse­n seine Selbststän­digkeit verlor und sein Gebiet aufgeteilt wurde in die Landkreise NeuUlm und Mindelheim. Der Film wurde digitalisi­ert und zeigt vor allem historisch­e Aufnahmen. FWG-Vorsitzend­er Georg Baur hofft, dass dieser Filmabend bei den Bürgern auf Interesse stoßen wird. Eintritt werde nicht verlangt. (ub)

 ?? Foto: Madeleine Schuster ?? An der Witzighaus­er Straße in Illerberg entsteht ein Wohngebiet. Dass an der Fahrbahn eine Steinmauer errichtet wurde, sorgt nun für Unmut.
Foto: Madeleine Schuster An der Witzighaus­er Straße in Illerberg entsteht ein Wohngebiet. Dass an der Fahrbahn eine Steinmauer errichtet wurde, sorgt nun für Unmut.

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